0136 - Bestien der Unterwelt
zu kommen; denn nur in dem Boot lag unsere Rettung. Ich bin froh, daß wir es schließlich doch noch geschafft haben, den Bestien zu entkommen.” Ron sah ihn verwundert an.
„Du bist froh?” sagte er. „So ...!” Dann fiel ihm ein: „Wo ist das Vieh, das du erbeutet hast?” „Ich habe es hier bei mir”, antwortete Meech ruhig und griff in die Tasche. „Es ist einer jener Ballons im nicht aufgeblasenen Zustand.” So schnell war Ron noch nie auf die Beine gekommen. Er wich zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Windschutzscheibe.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?” schrie er Meech an. „Ich bin froh, daß wir das Viehzeug los sind, und du ...” Meech lächelte freundlich.
„Es besteht kein Grund zur Sorge, Sir”, erklärte er. „Ich habe das Tier, schon als ich es aufnahm und seine wahre Natur noch nicht kannte, durch eine Überdosis Gammastrahlung getötet. Es ist ungefährlich.” Auf seiner ausgestreckten Hand lag ein kleiner, grauer Klumpen, drei oder vier Zentimeter im Durchmesser. Ron sah ihn ungläubig an und kam zögernd näher.
„Du bist nicht ganz bei Trost, Meech”, fuhr er den Roboter an. „Die Ballons hatten einen Durchmesser von mindestens zwanzig Metern. Du willst mir hoffentlich nicht weismachen, im Normalzustand wären sie nur so ...” Er sprach den Satz nicht zu Ende und sah Meech fragend an. Anstelle einer Antwort streckte Meech nur die Hand weiter aus. Zögernd berührte Ron das graue Ding. Es fühlte sich trocken und hart an. Er wollte es greifen, aber irgendwie rührte es sich nicht. Meech kam ihm zu Hilfe. Er neigte die Hand und ließ die graue Kugel herabrollen.
In der nächsten Sekunde spurte Ron einen schmetternden Schlag auf seiner eigenen Hand. Er wußte nicht, was geschah. Etwas wollte ihm die Finger brechen. Es gab einen dröhnenden Krach, das Boot machte einen heftigen Satz, und die graue Kugel lag auf dem Boden.
Ron wich zurück und fixierte das unheimliche Ding. Schwankenden Schrittes kam Lofty Patterson vom Heck her und kicherte vernehmlich.
„Den gleichen dummen Scherz hat er sich mit mir auch schon erlaubt”, sagte er.
„Und du hast natürlich den Mund gehalten, um selbst wieder einen Spaß zu haben, wie?” fauchte Ron ihn in gespieltem Ärger an.
Lofty schüttelte den Kopf und tippte mit dem Zeigefinger gegen Meech Hannigans harte Brust.
„Nein, gar nicht. Der da hat mich gebeten, ich sollte den Mund halten.” Völlig verblüfft schaute Ron den Roboter an.
„Du hast...”, ächzte er.
Meech bat mit einer verlegenen Geste um Entschuldigung.
„Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Sir. Meine Überlegung sagte mir, daß ich gut daran täte, mir irgendeinen Scherz einfallen zu lassen, um Sie von dem, was zuvor geschah, abzulenken und Sie zu entspannen.” „Danke”, antwortete Ron trocken. „Das ist dir um ein Haar gelungen.” Er deutete auf den grauen Klumpen. „Ich möchte ihn nicht noch einmal anfassen. Wie viel wiegt er?” „Einhundertzweiundachtzig Kilogramm, Sir.” Ron schüttelte ungläubig den Kopf.
„Seine Dichte?” „Rund sechstausend Gramm pro Kubikzentimeter.” „Herr meines Lebens!” stöhnte Larry. „Wie macht es das?” „Die Materie ist zwar nach konventionellen physikalischen Gesichtspunkten aufgebaut”, antwortete Meech bereitwillig. „Aber intermolekulare und sogar inneratomare Kräfte sind beeinflußbar ... wahrscheinlich vom Gehirn des Tieres aus. Bindungen können nach Belieben gelockert werden. Auf diese Art entsteht, bei gleichbleibendem Gewicht, jedoch vergrößertem Volumen, Materie geringerer Dichte.
Die intermolekularen Kräfte werden so beeinflußt, daß sich aus einem Ballon Körpermaterie Häute bilden. Die Häute umschließen, wenn das Tier zu fliegen wünscht, einen luftleeren Hohlraum. Sie...” „Moment mal”, unterbrach ihn Ron. „Das ist also der Ausnahmezustand. Im Normalzustand, sagst du, hat der Körper eine mittlere Dichte von sechstausend Gramm pro Kubikzentimeter, Larrys Frage ist also noch nicht beantwortet. Was ist das für ein Stoff, der im Normalzustand eine solche immense Dichte hat?” Meech machte ein verlegenes Gesicht. Es wirkte so echt, als fühle er die Verlegenheit wirklich.
„Habe ich das vergessen?” fragte er. „Wahrscheinlich, Die Atome sind mesonisch, das ist die Erklärung. Wahrscheinlich my-mesonisch. Infolge ihrer größeren Masse sind die Umlaufbahnen der Mesonen wesentlich kleiner als die Kleinheit des Atoms und damit die hohe
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