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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für möglich, daß man Sie so schnell aufgegeben hat?” „Nein”, antwortete Con-Ki schwach. „Die Suchaktion müßte in vollem Gange sein.” Aber Meech machte keine einzige Ortung. Die Luft über ihnen war frei. Ron traf eine rasche Entscheidung.
    „Wir gehen nach oben! Meech, du brennst einen Gang in die Kluftwand. Wenn sie die Suche wirklich aufgegeben haben, dann kommen wir oben auf dem Eis wahrscheinlich schneller vorwärts.” Meech setzte sich in Bewegung. An der Stirnwand der Kluft entlang fraß sich sein Blaster einen breiten Weg. Als er die Seiten wand erreichte, hielt er es jedoch für günstiger, in der üblichen Weise weiter vorzudringen. Er schmolz also einen Tunnel schräg nach oben durch das Eis. In weniger als zehn Minuten hatten sie die Oberfläche des gefrorenen Meeres erreicht.
    Es sah jetzt anders aus, als sie es in Erinnerung hatten. Die Eisfläche war nicht mehr eben. Mächtige Blöcke hatten sich aufgetürmt. Unter dem Schein von Rons Lampe sah die Landschaft aus wie ein Geröllfeld auf dem Mond. Sie würden hier leichter vorwärtskommen als unten im Tunnel - aber nicht wesentlich leichter.
    Meech hielt seine Behauptung aufrecht, daß kein Fahrzeug sich in der Nähe befinde. Ron verließ sich auf ihn, obwohl Con-Ki immer noch erklärte, daß die Suchaktion unmöglich so rasch aufgegeben worden sein könne. Sie war verwirrt, und es kam ihr offenbar nicht zu Bewußtsein, daß sie mit ihren Warnungen den Terranern eher half als schadete.
    „Im Stützpunkt selbst kann sich inzwischen etwas ereignet haben”, wehrte Ron ihre Mahnungen ab, „so daß sie die Suche aufgeben mußten. Meech irrt sich in solchen Dingen nicht.” Sie machten sich wieder auf den Weg. Es wurde eine mühselige Kletterei über glatte Eisbrocken und durch steilwandige Senken. Wo die Hindernisse zu groß wurden, mußten sie sie umgehen. Trotzdem behauptete Meech nach einer halben Stunde, daß sie schneller vorwärtsgekommen seien als unten im Tunnel.
    Die Nacht war jetzt fast vorbei. Im Osten zeigte sich der erste Schimmer des neuen Tages. Die Akonen hatten den künstlichen Tag innerhalb des Versuchsgeländes nach den Verhältnissen auf der Oberfläche von Afzot eingerichtet. Die Nacht dauerte nicht länger als fünf Stunden.
    Die Sonne stieg schließlich über den Horizont, ein trüber, roter Ball ohne spürbare Wärmestrahlung.
    Glitzernde Helligkeit erhob sich von den Eisfeldern. Ron hielt vergeblich nach akonischen Fahrzeugen Ausschau.
    Anderthalb Stunden nach Sonnenaufgang kam die Küste in Sicht. Sie stieg steil in die Höhe. Con-Ki erklärte, daß die Labors im Innern des Küstenfeldes lägen und daß jedes Labor auf der Höhe der Wasseroberfläche ein Fenster hatte, durch das herausschwimmende Tiere beobachtet werden konnten. Con-Ki war jetzt etwas munterer, und sie schien ihren Widerstand völlig aufgegeben zu haben.
    Ob das an Larry Randall lag, der ihr seit Stunden dabei behilflich war, über Eisbrocken hinwegzusteigen und Klüfte zu überwinden, oder an etwas anderem, wußte niemand zu sagen.
    Kurze Zeit später begann die Temperatur zu steigen, wie Con-Ki vorausgesagt hatte. Ron trieb zu größerer Eile. Con-Ki war am Ende ihrer Kräfte und mußte von Meech auf die Schultern genommen werden. Aber so sehr sie sich auch anstrengten, die Steilküste schien vor ihnen zurückzuweichen. Es sah nicht so aus, als kämen sie ihr näher.
    Der Temperaturwechsel erfolgte so rasch wie in der vergangenen Nacht. Innerhalb weniger Minuten stieg das Thermometer von minus dreiundsiebzig auf plus siebzehn Grad. Ron und seine Leute öffneten die Helme und schlugen sie über die Schultern zurück. Das Eis setzte sich abermals in Bewegung.
    Unter den warmen Luftmassen begann es zu schmelzen. Krachend und donnernd bildeten sich Risse in der mächtigen Eisschicht. Eisschollen trieben auf kleinen Flecken freien Wassers. Ron bewunderte im stillen die Anlage, mit der die Akonen das Klima ihres Versuchsgeländes regelten. Welch ungeheure Energiemengen mochten erforderlich sein, um die Eisdecke des riesigen Meeres so zu schmelzen, als wäre sie nichts weiter als eine dünne Schicht auf einer Pfütze am Straßenrand.
    Aber die Bewunderung für die Technik der Akonen machte recht bald der Sorge um das eigene Schicksal Platz. Das Eisfeld war in Bewegung. In einer halben Stunde würden nur noch einzelne Eisschollen vorhanden sein - und in einer Stunde überhaupt keine mehr. Die Küste dagegen war wenigstens noch fünf Kilometer entfernt.

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