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0136 - Bestien der Unterwelt

Titel: 0136 - Bestien der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Spalten im Eis zwangen zu immer größeren Umwegen. Sie zweifelten immer stärker daran, die unterseeische Schleuse ungesehen zu erreichen.
    Trotzdem trieb Ron Landry sie zu einem letzten Spurt an. Meech lief voran, das Mädchen über der Schulter, und bestimmte den Weg. In Bruchteilen von Sekunden erkannte er aufplatzende Eisschichten, rutschende Eishügel und trügerisch dünne Flächen, die keines Mannes Gewicht mehr ausgehalten hätten. Mit traumwandlerischer Sicherheit führte er einen Pfad um die Hindernisse herum.
    Die Küste stieg jetzt deutlicher in die Höhe. Zum erstenmal erkannten sie, wie die Entfernung schwand. Ein letztes Mal schöpfte Ron Landry wilde Hoffnung, daß sie ihr Ziel noch erreichen würden.
    Dann jedoch, wenige Augenblicke später, geschah das unvermeidliche. Mit donnerndem Krach löste sich das Eisstück, auf dem sie sich befanden, von der übrigen Masse. Wasser trieb an den Kanten sprudelnd in die Höhe und überflutete den glatten Grund. Bis an die Knöchel standen Ron und seine Leute in der kalten Flüssigkeit. Von plötzlich freigesetzten, inneren Spannungskräften getrieben, schoß die große Scholle auf das offene Meer hinaus und kam erst wieder zur Ruhe, als sie von der geschlossenen, vom Festland herreichenden Eisfläche durch einen hundert Meter breiten Sund getrennt war.
    Meech stand am südöstlichen Rand der Scholle.
    „Wir können schwimmen”, schlug er Ron vor.
    Ron überflog die kleine Schar mit einem nachdenklichen Blick. Er wagte nicht, Meech die Frage zu stellen, die ihm auf der Zunge brannte. Wie groß ist unsere Chance? Meech war nicht dazu geschaffen, die privaten Sorgen organischer Wesen zu berechnen. Er würde seine Antwort auf materieller Basis geben, etwa sechzig zu vierzig. Wenn die vierzig eintrafen, bedeutete das den Tod von vier Menschen. Ihre leichten Raumanzüge waren nicht für ein flüssiges Transportmedium gebaut. Man konnte mit ihnen schwimmen und tauchen, aber sie hielten es nur eine begrenzte Zeit lang aus. Sicherlich keine viereinhalb Kilometer, mit einem Tauchspurt in dreißig Metern Wassertiefe, sobald sie die Küste erreichten.
    Zum ersten Mal während dieses Einsatzes empfand Ron die Schwere der Verantwortung, die auf ihm ruhte. Diese Eisscholle, schon morsch an den Rändern und trübgrau in der Mitte, würde noch zwanzig oder fünfundzwanzig Minuten standhalten. Wenn er sofort einen Notruf gab, würden die Akonen sie holen. Damit waren die vier Menschenleben gerettet - und die geheime Absicht der terranischen Regierung verraten. Auf der anderen Seite... Welche Möglichkeit hatten sie noch? Auf ein Wunder zu warten, das sie aus der Eissee befreite und ihnen Zutritt zum Innern des Stützpunktes verschaffte, ohne daß die Akonen es merkten?
    Es müßte wirklich ein Wunder sein, dachte Ron und traf einen raschen Entschluß.
    Meech hatte das Mädchen inzwischen abgesetzt. Sie hockte auf dem Eis, in Meechs Raumanzug, der ihr viel zu groß war, und sinnierte vor sich hin.
    „Sie haben es schließlich doch geschafft”, sagte Ron zu ihr. „Wir sind soweit, daß wir uns bedingungslos ergeben müssen.” Sie hob den Kopf und sah ihn an. Die Helmkupplung reichte ihr bis über den Mund hinauf. Sie hatte Falten auf der Stirn, ihre Augen waren groß und traurig, aber irgendwie sah sie trotzig aus.
    „Das tut mir leid”, antwortete sie. „Ich meine es ehrlich. Ich habe mir die Dinge inzwischen durch den Kopf gehen lassen. Ich glaube, daß Sie auf dem richtigen Weg waren. Und ich würde mir einen Arm ausreißen, wenn ich damit gutmachen könnte, was ...” Larry rückte näher, legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Con-Ki schwieg.
    Ron Landry zog seinen Helm wieder über und betätigte den Sender. Er wollte gerade anfangen zu sprechen, da rief Meech ihm zu: „Sie brauchen nicht mehr zu funken, Sir! Da vorn kommt das erste Boot!” Ein kleines Ding war einen oder zwei Meter hoch aus dem Wasser herausgeschossen und hielt mit hoher Geschwindigkeit auf die Eisscholle zu. Zuerst sah es aus wie ein etwa zu dick geratener Torpedo. Dann verschwand ein Teil der Hülle, und übrig blieb ein schnittiges Boot - wie das, in dem sie einen Teil des Weges zurückgelegt hatten. Nur ein Mann saß darin.
    Ron erschien es merkwürdig, daß die Akonen sich unterfangen wollten, einen ganzen terranischen Stoßtrupp mit einem einzigen Mann zu fangen. Dann fiel ihm ein, daß der Pilot des Bootes von der Existenz des Stoßtrupps vielleicht gar nichts

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