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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstanden?«
    »Sehr gut sogar.« Ich grinste und wog mein Kreuz in der Hand.
    Sie sah das Grinsen. »Du scheinst mich nicht ernst zu nehmen, wie?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich werde dir beweisen, wie ernst es mir ist.« Plötzlich sah ich die kleinen Flämmchen, so wie Lady Sarah sie auch aus dem Theater kannte und mir beschrieben hatte.
    Mrs. Goldwyn schrie auf. »Die will uns verbrennen! Die will das Haus anzünden!«
    Wie es aussah, hatte sie das auch vor, und ich handelte sofort.
    Wieder warf ich mein Kreuz genau auf die Flammen zu. Wenn es magische waren, würden sie verlöschen.
    Das Kreuz beschrieb eine Parabel. Ich hatte gut gezielt, und es fiel genau in die kleinen, bläulich schimmernden Flammenzungen. Eine Berührung reichte.
    Aus den Flämmchen wurden sprühende Gebilde, mit Wunderkerzen zu vergleichen. Funken flogen durch die Luft und verglommen auf dem Teppich. Die Flammen verschwanden.
    Und mit ihnen die Hexe.
    Wir hörten sie nur noch schreien. Ihre Stimme schien aus der Unendlichkeit zu kommen.
    »Hütet euch! Und hüte du dich vor allen Dingen, John Sinclair! Ich habe Zeit, und meine Rache wird dich schrecklich treffen. Ich komme, wenn du nicht damit rechnest.« Ein gellendes Lachen erklang noch, dann war die unsichtbare Hexe verschwunden.
    Ich hob mein Kreuz auf und steckte es ein. Wo die Flammen getanzt hatten, war der Teppich versengt. Sonst war nichts weiter geschehen.
    Lady Sarah nahm auf der Couch Platz. »Glauben Sie mir nun, daß es diese Hexe gibt, Oberinspektor?«
    »Ich habe nie an Ihren Worten gezweifelt.«
    Die Horror-Oma lächelte. »So ganz überzeugt waren Sie aber auch nicht.«
    »Aber jetzt.« Ich hob den Stuhl auf, der die Schlacht, ohne Schaden zu nehmen, überstanden hatte.
    »Leider ist die Teekanne zerbrochen«, sagte Mrs. Goldwyn. »Ich hätte Ihnen gern noch eine Tasse eingeschenkt.«
    Die alte Dame hatte Nerven. Ich lächelte sie an. »Haben Sie keinen Whisky im Haus?«
    »Ja, den Vorschlag wollte ich schon machen. Ich trinke nämlich auch hin und wieder ein Gläschen, traue mich aber nicht, dies zuzugeben. Es ziemt sich ja nicht für eine Lady.«
    Herrlich, wie sie das sagte.
    »Darf ich den Whisky einschenken?« fragte ich.
    »Sicher, John, Sie dürfen.« Die Lady zwinkerte mir zu. »Für mich einen Doppelten.«
    Die Flaschen standen in der Kommode. Ich pfiff durch die Zähne, als ich die Bar sah. Da war kein billiger Fusel bei, sondern nur Marken-Getränke.
    »Sie sind noch von meinem letzten verstorbenen Mann.«
    Die Lady log, ohne rot zu werden. Ich lächelte, denn die Flaschen hatten keinen Staub angesetzt. Mrs. Goldwyn bekam einen Doppelten, ich nahm nur einen kleinen Schluck.
    »Sie sind aber sparsam, John«, sagte die alte Dame.
    Ich hob mein Glas. »Autofahrer.«
    »Gut, gut. Der richtige Polizist.« Sie nahm einen kräftigen Schluck, ich ein Schlücklein.
    Dann setzte die Lady das Glas ab und öffnete ein kleines, auf dem Tisch stehendes Kästchen. Sie nahm eine Zigarre hervor.
    Meine Augen wurden groß. Die Horror-Oma überraschte mich immer mehr. Sie riß ein Streichholz an und hielt die Flamme gegen die Zigarre. Genüßlich paffte sie ein paar Wolken. »So läßt es sich aushalten«, sagte sie und lehnte sich zurück. »Da wir uns jetzt besser kennen, können Sie ruhig meine kleinen Laster wissen.« Sie lächelte verschmitzt. »Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    »Mich auf die Spur der Hexe setzen.«
    »Wie?«
    »Nun, sie hat uns ja einige Anhaltspunkte gegeben. Sie wird und will sich an irgendwelchen Leuten rächen. Einer ist tot, das habe ich nicht verhindern können. Jetzt will ich wenigstens den zweiten und dritten Mord vermeiden.«
    »Dazu müßte man die Namen wissen.«
    Ich nickte. »Richtig. Stehen die nicht in Ihrem schlauen Buch?«
    Mrs. Goldwyn schüttelte den Kopf. »Nein. Da ist nur von drei Hexenjägern die Rede.«
    »Aber man weiß, wo sich die Verbrennung zugetragen hat?«
    »Ja, hier in London. Sogar vor dem Tower.«
    »Das ist gut, denn darüber müßte es Unterlagen geben, soviel ich weiß.«
    »Wo?«
    »In den Archiven der historischen Institute. Da schaue ich mal nach, denn ich habe gehört, daß über jede Hexe, die verbrannt worden ist, Protokoll geführt wurde.«
    »Über jede?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nur über die, die öffentlich getötet wurden. Da gehörte unsere Godwina wohl zu.«
    »Glaube ich auch.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Tut mir leid, Mrs. Goldwyn, aber ich muß Sie jetzt verlassen. Diese Institute

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