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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: echte Mörder
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gehörig den Kopf darüber zerbrochen.
    »Wir wollen eines festhalten«, sagte ich. »Einen Punkt hat dieser Fall, der für uns zum Angelpunkt werden könnte.«
    »Und dieser Punkt ist?«
    »Alle Mädchen haben mit Nachtlokalen, Revuetheatern und so weiter zu tun. Ausnahmslos! Das kann kein Zufall sein.«
    »Nein, gewiss nicht«, stimmte Mister High zu. »Das könnte Zufall sein, wenn es sich um zwei Mädchen handelte. Aber bei fünf - nein, das ist ausgeschlossen! Dahinter steckt Methode.«
    »Ich bin der gleichen Meinung. Also das ist Punkt eins. Jetzt fragt sich, warum waren es alles Mädchen aus Nachtlokalen?«
    »Darüber wissen wir leider gar nichts«, warf Phil ein. »Jetzt müssen wir einfach Theorien aufstellen, sie nachprüfen und dabei herausfinden, ob eine davon stimmt.«
    »Das ist der einzige Weg, wenn man keine Anhaltspunkte hat«, meinte der Chef zustimmend. »Überlegen wir also: Welche Möglichkeiten gibt es? Wodurch wird erklärt, dass alle diese verschwundenen Mädchen aus Nachtlokalen kommen?«
    »Die erste Möglichkeit liegt auf der Hand, und es hat sie in der Kriminalgeschichte meines Wissens schon ein- oder zweimal gegeben: Da ist ein Fanatiker, der sich einbildet, er müsse die Welt von der Sünde säubern. Und diese Sünde sieht er verkörpert in den Mädchen der Nachtlokale.«
    »Sie denken an eine Wiederholung des berühmten Falles, der sich seinerzeit in London zugetragen hat?«, fragte der Chef.
    »Ja. Wir hätten es in diesem Fall also mit einer Art Irren zu tun. Dabei kann er ein Mensch sein, der unter Bewusstseinsspaltung leidet. Er kann sonst ein völlig normaler Mensch sein. Nur diese eine Stelle in seinem Bewusstsein ist krankhaft übersteigert. Wenn er sonst, wie anzunehmen ist, völlig normal ist, wird es nicht leicht sein, ihn zu finden.«
    »Bestimmt nicht«, stimmte Mister High zu. »Gerade diese Irren entwickeln unglaubliche Intelligenz zur Verschleierung ihrer Verbrechen.«
    »Auf der anderen Seite«, warf Phil ein, »wird uns gerade diese seine fixe Idee schließlich an ihn heranführen!«
    »Wieso?«, erkundigte ich mich überrascht.
    »Na, wenn der Kerl das unter einem krankhaften Zwang tut, dann wird er doch nicht aufhören! Dann wird er versuchen, weiterzumorden!«
    »Du lieber Himmel!«, stöhnte ich. »Das hätte uns gerade noch gefehlt! Neue Opfer! Und womöglich alle so zugerichtet wie Ellen Store.«
    Wir dachten mit Grausen an diese Möglichkeit. Nach einiger Zeit nahm Mister High das Gespräch wieder auf: »Das war also die erste Möglichkeit. Weiter! Was für eine zweite Möglichkeit sehen Sie?«
    Ich steckte mir eine neue Zigarette an, blies den ersten Rauch aus und erläuterte meine Gedanken.
    »Bei der ersten Möglichkeit sind wir von der Annahme ausgegangen, dass das Motiv des Täters von den Mädchen herkäme, von der Überlegung, dass, weil alle verschwundenen Mädchen in einem Nachtlokal waren, sie vielleicht ermordet wurden. Das Motiv rührt also in diesem Fall gewissermaßen von den Mädchen her. Wie aber, wenn es genau umgedreht wäre? Dass die Mädchen sterben mussten, weil der Täter in den Lokalen verkehrte, in denen die Mädchen beschäftigt waren?«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Phil ehrlich.
    Ich wiederholte meine Theorie mit anderen Worten.
    »Fall eins: Die Mädchen verschwinden, weil sie in einem Nachtlokal beschäftigt sind. Fall zwei: Weil der Täter in Nachtlokalen verkehrt, müssen die Mädchen verschwinden.«
    »Augenblick!«, rief Mister High. »Sie meinen es so: Der Täter hat in irgendeiner Hinsicht Dreck am Stecken, er hat etwas zu verbergen. Er verkehrt in Nachtlokalen. Die verschwundenen Mädchen haben - wer weiß wieso - herausgefunden, zufällig bemerkt oder könnten es jedenfalls zufällig bemerkt haben, dass der Täter etwas zu verbergen hat. Deshalb ließ er sie verschwinden?«
    »So ungefähr«, nickte ich.
    »Nicht unmöglich«, sagte der Chef. »Haben Sie noch weitere Möglichkeiten auf Lager, Jerry?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No, Chef. Im Augenblick wüsste ich keine weitere.«
    »Phil?«
    »Ich wäre nicht einmal auf diese zwei gekommen, Chef.«
    »Dann wollen wir also von diesen beiden Möglichkeiten ausgehen. Welche praktischen Nutzanwendungen ergeben sich von diesen beiden Theorien her für unsere Arbeit?«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann knurrte Phil: »Entweder bin ich heute zu dumm, um auf irgendeinen Gedanken zu kommen, oder mir fällt einfach nichts ein. Ich sehe nicht, was uns diese beiden

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