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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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versprühte Insektenmittel und neue Bettwäsche hatten ihre Wirkung getan. In dieser Nacht konnten Zamorra, Bill und Nicole in ihren Betten schlafen, ohne von Flöhen und Wanzen belästigt zu werden. Am nächsten Tag suchten sie Roger Marais in der Praxis des Tabib auf.
    Der junge Franzose war noch ziemlich mitgenommen und erschöpft, hatte aber kein Fieber mehr. Er lag auf einem Einzelzimmer im sauberen Bett. Jetzt konnte er Zamorra, Bill und Nicole alles berichten.
    Er erzählte von seiner Liebe zu Hadda bent Fatima, der Grausamkeit des Sheiks Abd el Malek und der dämonischen Fata Morgana, die Hadda und Ali ben Raid an sich gezogen hatte. Von seiner Rettung durch Omar ben Tawil und seinem mörderischen Zweihundert-Kilometer-Ritt durch die Wüste.
    Es grenzte an ein Wunder, daß sein Kamel diesen Gewaltritt mit nur wenigen Ruhepausen bis In Salah ausgehalten hatte. Roger Marais selbst war stark und zäh und hatte einen eisernen Willen, sonst hätte er es nicht geschafft.
    Zamorra berichtete vom Grund ihrer Anwesenheit in In Salah. Er stellte sich, Nicole und Bill als Dämonenbekämpfer vor, die schon manche schlimme Gefahr bestanden hatten.
    »Ich weiß nicht, ob wir Hadda bent Fatima noch retten können«, sagte er. »Aber andernfalls werden wir ihr Schicksal an dem Dämon rächen. Kehren Sie nach Casablanca zurück, Roger. Hier ist kein Platz für Sie.«
    »Das habe ich auch schon bemerkt«, antwortete Roger Marais.
    »Leutnant Ben Abbas war vorhin bei mir. Er sagte mir zu, daß nach meinen beiden Gehilfen gefahndet wird, die meinen Lastwagen mitsamt der Ware und den Jeep gestohlen haben. Sie werden sicher gefaßt. Die Behörden werden sich dann mit meiner Firma in Casablanca in Verbindung setzen.«
    Er packte Zamorras Hand mit beiden Händen und umklammerte sie. »Aber daran liegt mir nichts. Wenn ich Hadda nicht zurückgewinne, hat mein Leben keinen Wert mehr.«
    »So dürfen Sie nicht reden«, sagte Zamorra.
    Aber er konnte den jungen Mann nicht umstimmen. Roger Marais hing mit leidenschaftlicher Liebe an dem Targi-Mädchen. Er wollte zu Hadda gelangen, gleich um welchen Preis, und wenn er dazu dem Dämon Dschafar al Kharum und der ganzen Hölle die Stirn bieten mußte.
    »Ich will mit Hadda leben oder sterben«, sagte er. »Lassen Sie mich Sie begleiten, Professor Zamorra. Sonst laufe ich bei der nächsten Gelegenheit wieder in die Wüste hinaus und rufe den Namen des Sohnes der Hölle. Diesmal wird er mich nicht verschmähen.«
    Es war ihm ernst mit seinen Worten. Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming berieten draußen im Gang. Roger Marais wußte, daß er bei den Einheimischen von In Salah keine Hilfe gegen den Dämon finden konnte.
    Er wußte auch, daß ihn der Tabib nur sehr ungern im Haus hatte, und daß er In Salah in Kürze verlassen sollte.
    »Wir müssen ihn wohl oder übel mitnehmen«, sagte Zamorra. »Ich fürchte nur, wenn er feststellt, daß seine Hadda nicht mehr lebt, gibt es eine Katastrophe.«
    »Das ist nicht sicher«, meinte Bill Fleming. »Vielleicht besinnt er sich. Auf jeden Fall können wir ihn nicht allein seinem Schicksal überlassen.«
    »Das ist die wahre Liebe«, sprach Nicole Duval schwärmerisch.
    »Roger Marais würde selbst durch die Hölle gehen, um zu seiner Hadda zu gelangen.«
    »Ein außerordentlicher Mann«, bemerkte Bill Fleming. »Wenn wir ihn einweisen, kann er uns tatkräftig unterstützen.«
    Im Zimmer teilte Zamorra Roger Marais mit, daß sie bereit waren, ihn am nächsten Tag in die Steinwüste zum Marabut Ibn Osman mitzunehmen, falls er gesundheitlich dazu in der Lage war. Mit Hilfe des Marabuts wollten der Professor und seine Begleiter einen Weg finden, zu Dschafar al Kharum zu gelangen und ihn in seinem ureigensten Reich zu bekämpfen.
    Zamorra wies noch einmal auf das Risiko hin. Aber er hätte genausogut gegen die Wand reden können.
    Roger Marais bedankte sich überschwenglich.
    »Sie werden sehen, morgen bin ich wieder bei Kräften«, sagte er.
    »Ich werde Ihnen keine Last sein.«
    »Wir werden erst mit dem Tabib reden, wie er Ihren Gesundheitszustand einschätzt«, dämpfte Zamorra seinen Optimismus. »Ich will die Meinung des Arztes hören. Ich werde dafür sorgen, daß ich eine präzise und zuverlässige Diagnose erhalte.«
    ***
    Hadda bent Fatima lebte noch, aber sie litt fürchterliche Qualen. Sie war im Reich des Dämons gefangen. Sie erinnerte sich noch genau, wie es gewesen war, als sie die dämonische Vision sah und dem Bann des Sohnes

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