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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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großen Einfluß, ich kann es nicht ändern.«
    »Auch in westlichen Ländern sitzen manchmal Dilettanten in hohen Positionen«, tröstete ihn Zamorra. »Ibrahims Altersstarrsinn hat mit dem Islam nichts zu tun.«
    Der Makhzen, der Kadi und der Leutnant berieten auf Arabisch.
    Da der Mufti weg war, schenkte sich auch der Makhzen ein Glas Wein ein.
    Mit ernster Miene wendete er sich schließlich an seine drei Besucher.
    »Ich bedaure, Ihnen sagen zu müssen, daß wir Ihre Pläne weder billigen noch unterstützen können. Die Gefahr ist einfach zu groß. Zur Zeit holt der Karawanenfresser sich nur hin und wieder vereinzelte Opfer. Das müssen wir hinnehmen. Denken Sie nur an die vielen Unfalltoten, -krüppel und -verletzten, die der Straßenverkehr in Ihren hochzivilisierten Ländern Jahr für Jahr fordert. Daran können Sie auch nichts ändern. Und das sind ein paar hundert Mal so viele, wie der Sohn der Hölle umbringt.«
    Zamorra sah zwischen dem Straßenverkehr, ohne den keine Zivilisation möglich war, und einer uralten dämonischen Kraft aus kosmischen Abgründen wesentliche Unterschiede. Aber er konnte die drei Algerier nicht überzeugen.
    Die Entscheidung war gefallen. Zamorra, Nicole und Bill sollten In Salah binnen zwei Tagen verlassen und den kranken Franzosen mitnehmen, von dem der Professor dem Leutnant berichtet hatte. Vom Leutnant wußte er auch den Namen des Franzosen – Roger Marais.
    In In Salah und Umgebung durften Zamorra und seine beiden Gefährten nichts gegen den Dämon unternehmen. Sie hatten weder Fragen an Einheimische zu stellen noch irgend etwas zu versuchen, was Dschafar al Kharums Zorn heraufbeschwören konnte.
    Andernfalls würde Leutnant Ahmed ben Abbas sie verhaften und als unerwünschte Ausländer abschieben.
    »Wir finden einen Grund, wenn wir einen suchen«, versicherte der Leutnant. »Ich brauche nur bei der Durchsuchung Ihrer Gepäckstücke und des Wagens ein paar Platten Haschisch zu entdecken.«
    »Wir haben kein Haschisch bei uns«, widersprach Nicole Duval.
    »Vor der Durchsuchung nicht«, grinste Ben Abbas. »Bekämpfen Sie anderswo Dämonen, soviel Sie wollen. Hier nicht. Der Karawanenfresser ist ein landesinternes Problem, das Sie nichts angeht.«
    Eisiges Schweigen folgte diesen Worten. Zamorra, Nicole und Bill erhoben sich von den Kissenlagern, um sich zu verabschieden. Der Makhzen brachte sie durchs Haus in den Vorraum, wo sein Sohn Zamorras Tropenhelm, Bill Flemings Kameratasche und andere vorher abgegebene Kleinigkeiten herbeitrug.
    Der Makhzen schickte den Jungen weg.
    »Ich bedaure, daß wir so unhöflich zu Ihnen sein müssen«, sagte er. »Ich persönlich denke da anders, aber ich muß mich dem Mehrheitsentscheid beugen. In diesem Fall ist die Stimme des Mufti zum Beispiel viel gewichtiger als meine, denn ins Verwaltungsfach fällt der Sohn der Hölle ja wohl nicht.«
    Er sprach wieder sein Brooklyn-Englisch. Als Bill Fleming ihn darauf ansprach, erfuhren die drei, daß der Onkel des Makhzen in Brooklyn ein Teppichfachgeschäft hatte. Der Makhzen hatte als junger Mann ein paar Jahre in New York City gelebt und war auch in vielen anderen Ländern gewesen.
    »Kennen Sie die Black-Cat-Bar in Brooklyn?« fragte er Bill Fleming, der ein geborener New Yorker war.
    »Ich habe sie einmal besucht«, erwiderte Bill. »Vor zwei Jahren wurde sie abgerissen.«
    »Schade«, sagte der Makhzen. »Ich habe da viele schöne Stunden verbracht. Hören Sie, mein sehnlichster Wunsch ist es, daß der Dä- mon vernichtet wird und daß dieser jahrhundertealte Schrecken endlich aufhört. Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Aber ich gebe Ihnen einen guten Rat. Gehen Sie zu Ibn Osman. Er ist ein Marabut, ein heiliger Mann. Er lebt in der Steinwüste des Plateau du Tademait und ernährt sich hauptsächlich von Datteln und Wüstenheuschrecken. Er wird Ihnen alles berichten können, was Sie wissen wollen.«
    Der Makhzen glaubte nicht, daß Zamorras magisches Amulett die Kraft hatte, Dschafar al Kharum zu besiegen. Aber da die drei Fremden fest entschlossen waren, den Kampf mit dem Dämon aufzunehmen, wollte er sie auch nicht hindern, solange sie In Salah und seine Einwohner nicht in Gefahr brachten.
    Er führte seine Gäste vors Haus. Zamorra bedankte sich für die Mahlzeit und die Gastfreundschaft.
    »Meine Segenswünsche begleiten Sie«, sagte der Makhzen. »Möge Allah seine Hand über Sie halten und Sie zum Ziel führen. Allah sei Ihnen gnädig.«
    ***
    Das von Bill Fleming reichlich

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