0138 - Der Höllensohn
Französisch. »Steigt aus und hebt die Hände! Jeder Widerstand ist zwecklos. Wenn ein Schuß fällt, töten wir euch alle.«
»Was wollt ihr von uns?« fragte Zamorra. »Wir sind friedliche Reisende. Habt ihr vor uns zu berauben?«
»Das werdet ihr schon noch früh genug erfahren, du verfluchter Giaur!« fuhr der Sheik Zamorra an. »Steigt sofort aus, oder wir schießen!«
Er hob sein modernes Schnellfeuergewehr, um seine Worte zu bekräftigen. Zamorra wußte von Roger Marais, daß Abd el Malek mit dem Dämon paktierte. Wollte Dschafar al Kharum den Meister des Übersinnlichen mit Hilfe der Tuareg überwinden? Eine Gegenwehr wäre glatter Selbstmord gewesen.
Zamorra drehte sich um und sagte seinen Gefährten durchs offene Wagenfenster, sie sollten den Worten des Sheiks gehorchen. Zunächst stieg Ibn Osman aus.
Er hob die Rechte.
»Im Namen Allahs!« rief er. »Haltet Frieden! Diese drei Männer und die junge Frau stehen unter meinem persönlichen Schutz.«
Der Marabut vom Plateau du Tademait war auch den Tuareg bekannt. Die Tuareg waren verstummt, einige wurden unruhig. Aber Abd el Malek brachte sie mit barschen Befehlen wieder zur Räson.
»Schweig, Ibn Osman!« herrschte er den Marabut an. »Sonst werden wir gleich sehen, ob deine angebliche Heiligkeit dich gegen meine Kugeln schützt. – Heraus aus dem Wagen mit euch!«
Bill Fleming, Nicole Duval und Roger Marais mußten wohl oder übel gehorchen. Mit erhobenen Händen standen die vier Männer und das hellblonde Mädchen im Tropenanzug vor den schwerbewaffneten Tuareg. Abd el Maleks Gesicht verzerrte sich vor Zorn, als er Roger Marais erkannte.
»Beim Sheitan, du Hund lebst noch? Wie ist das möglich?«
»Wir haben ihn in der Wüste gefunden und befreit«, antwortete Zamorra geistesgegenwärtig. Er vertraute darauf, daß der große Dschinn Abd el Malek entweder nicht genau über Roger Marais’
Rettung informiert hatte, oder daß der Dschinn überhaupt nichts davon wußte. »Ich folgte einer alten Schrift, nach der in der Wüste ein Schatz liegen soll. In einer vom Sandverwehten Stadt. Leider erwiesen die Angaben der Schrifttafel sich als nicht zutreffend.«
Diese Schrifttafel wollte Abd el Malek sehen, er war mißtrauisch.
Daß ein Kamel fehlte, hatten die Tuareg vier Tage zuvor zwar bemerkt, aber es geschah manchmal, daß ein Tier fortlief und sich in der Wüste verirrte. Omar ben Tawils Abwesenheit hatte man nicht bemerkt.
Seine Spuren waren vom Samum verweht worden.
Roger Marais sah Omar ben Tawil nicht unter den Tuareg. Er war im Beduinenlager zurückgeblieben.
Zamorra und die andern mußten ihre Waffe auf den Boden werfen und die Taschen ausleeren. Besonders auf Zamorras magisches Amulett hatte der Tuareg-Sheik es abgesehen. Er verlangte es drohend, es gab keinen Zweifel daran, daß er Zamorra über den Haufen geschossen hätte, um es zu erhalten.
Es war auch klar, daß er von Dschafar al Kharum über das Amulett Bescheid wußte.
Zamorra nahm mit der Rechten das Amulett vom Hals. Abd el Malek reckte ihm den Gewehrlauf entgegen, und der Professor hängte den silbern glänzenden Talisman darüber.
»Jetzt bin ich der Herr aller Dschinns!« lachte Abd el Malek. »Meine Macht wird ungeheuer anwachsen. Selbst der große Dschinn soll mir gehorchen, und ich werde der Herr aller Imouhar sein.«
Acht seiner Männer waren abgesessen. Sie sammelten die Waffen Zamorras und seiner Begleiter ein, wobei sie vermieden, ihren Kameraden in die Schußlinie zu laufen. Bill Fleming, Nicole Duval, Roger Marais und dem Marabut wurden die Hände auf den Rücken gefesselt.
Zamorra fesselte man die Hände nach vorn. Er mußte in den Ford Bronco einsteigen und den Geländewagen im ersten Gang hinter die Hügel fahren. Ein Tuareg saß mit entsicherter und gespannter Pistole im Fond und zielte auf Zamorras Nacken.
Fünf mit Gewehren bewaffnete Kamelreiter flankierten den Ford Bronco und waren jeden Augenblick schußbereit. Es gab für Zamorra keine Chance, etwa einen Fluchtversuch zu wagen.
Zudem blieben seine vier Gefährten und der magische Talisman in Abd el Maleks Hand zurück. Langsam folgten die Tuareg mit ihren vier Gefangenen dem Geländewagen. Einige Männer räumten die Steinbarriere weg, denn den Insassen später passierender Fahrzeuge sollte nichts auffallen.
Hinter den flachen braunen Felsenhügeln warteten sieben weitere Tuareg mit zwölf Reitkamelen und vier Lasttieren. Schweigend sahen sie zu, wie der Ford Bronco heranfuhr und hielt. Jetzt war
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