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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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Chef«, sagte ich.
    »Daran gehindert? Hatten Sie Schwierigkeiten? Sind Sie etwa verwundet, Jerry? Und wie geht es Phil?«
    Höchste Besorgnis sprach aus seiner Stimme.
    »Keine Angst, Chef«, sagte ich. »Alles überstanden. War nicht weiter schlimm. Wir sind schon ziemlich wieder auf der Höhe. Ich erzähle es Ihnen, sobald ich wieder im Office bin. Hatten Sie einen besonderen Grund, nach uns suchen zu lassen?«
    Einen Augenblick lang war es totenstill. Dann kam die Stimme unseres Districtchefs wieder, ein wenig leiser und sehr traurig.
    »Man hat Frederick Cennedy gefunden, Jerry. Mit vier Kugeln im Rücken…« Ich fühlte, wie meine Knie weich wurden.
    ***
    Mit gefälschten Arbeitermarken hatten sich Melec, Mitch und zwei weitere Gangster der Bande in das Werk eingeschlichen.
    Melec und Mitch hatten sich sofort auf die Toilette begeben, die dem Gebäude genau gegenüberlag, in dem sich die Kantine befand.
    Roger, einer der anderen Gangster, war nach einem auswendig gelernten Grundrissplan gewisser Werksgebäude von Osten her in eine Maschinenhalle eingedrungen, hatte dort den Zugang zum Heizungskeller gefunden und sich hinter riesigen Koksbergen verborgen gehalten, bis ihm seine Armbanduhr anzeigte, dass die Zeit zum Handeln gekommen sei.
    Er durchquerte sechs Kellerräume und gelangte dann in ein Gewölbe, das am anderen Ende eine Tür hatte, die aus massivem Eichenholz war.
    Wieder einmal trat ein Nachschlüssel in Aktion. Die Polizei stellte hinterher in Dutzenden von Verhören fest, dass verschiedene Arbeiter der New York Steel Company bestochen worden waren und heimlich die Wachsabdrücke der Schlösser besorgt hatten, auf die es den Gangstern ankam. So hatte man auch für diese Holztür einen Nachschlüssel feilen können, mit dem Roger in einen Raum eindringen konnte, der von der Lohnbuchhaltung für Ablagezwecke benutzt wurde. Eine Menge Regale standen umher, in denen sich die prall gefüllten Ordner stapelten, die für eine eventuelle Prüfung durch das Finanzamt aufgehoben werden mussten.
    Dieser Raum lag genau unter dem Gebäude, in dem sich die Lohnbuchhaltung befand. Über eine schmale Treppe gelangte man zu einer Tür, die in den Korridor der untersten Etage dieses Hauses führte. Auch diese Tür war verschlossen, aber auch hierzu besaßen die Gangster einen Nachschlüssel.
    Roger stand hinter der Tür auf der Kellertreppe, hielt den Nachschlüssel in der Hand und blickte auf seine Uhr. Noch war es nicht soweit. Der Zeitplan, an den sich die Gangster mit minutiöser Genauigkeit hielten, hieß Roger noch zu warten.
    ***
    Etwa eine halbe Stunde vorher hatte Melec von einer öffentlichen Fernsprechstelle aus, die sich innerhalb des Betriebes befand, das Werk angerufen; auf dessen Gelände er sich ja bereits befand.
    Die Telefonvermittlung meldete sich. Melec sagte: »Miller! Geben Sie mir bitte Ihre Lohnbuchhaltung.«
    »Ich verbinde.«
    »Danke.«
    Melec wartete die wenigen Sekunden, die die Vermittlung brauchte, um das Gespräch in den Apparat der Lohnbuchhaltung zu legen. Er rauchte eine Zigarette dabei, und er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Eine gewisse Erregung hatte sich seiner bemächtigt.
    »Lohnbuchhaltung«, sagte ein Mädchen.
    »Miller«, wiederholte Melec seinen falschen Namen. »Ich möchte gern Mrs. Johnson sprechen.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Abermals musste Melec ein paar Sekunden warten, bis eine scheue, ängstliche Frauenstimme sagte: »Ja, hallo? Hier ist Mrs. Johnson.«
    »Miller«, sagte Melec zum dritten Mal. »Ich wollte Sie nur noch einmal an unsere Abmachung erinnern, Mrs. Johnson! Sie wissen doch, mit wem Sie sprechen, nicht wahr?«
    Die Stimme klang tonlos, als die Frau erwiderte: »Ja, natürlich. Ich weiß.«
    »Wir haben Ihr Kind, Mrs. Johnson! Vergessen Sie das nicht!«
    »Nein, ich…«
    Der Satz wurde nicht zu Ende gesprochen. Melec wartete einen Augenblick, aber die Sprecherin schien nicht die Absicht zu haben, den begonnenen Satz zu Ende zu führen.
    »Sobald die Bankboten in Begleitung der drei Männer vom Werkschutz die beiden Koffer mit den Lohngeldern gebracht haben, beginnt Ihre Aufgabe, Mrs. Johnson. Es ist nicht viel, was wir von Ihnen verlangen, das wissen Sie. Aber es hängt viel für Sie davon ab: immerhin das Leben Ihres Kindes.«
    »Ja, ich weiß…«, sagte eine tonlose, gequälte Stimme.
    »Sie haben nur darauf zu achten, wann die Bankboten mit den Männern vom Werkschutz das Haus wieder verlassen. In dem Augenblick, wo die Leute

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