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0139 - Im Land des Vampirs

0139 - Im Land des Vampirs

Titel: 0139 - Im Land des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wolken verdeckten alles. Hinzu kam der etwas steife Westwind, der die Wellen manchmal so hoch warf, daß die Gischt über die Bordwand schäumte.
    Sie fuhren mit halber Kraft. Einen besonderen Auftrag hatte der Sergeant nicht bekommen, sollte aber die Augen offenhalten, da man im Hafengebiet Heroinschmuggler vermutete.
    Vier Männer schoben auf diesem Schiff ihren Dienst. Callahan war ihr Chef.
    Er stand jedoch meist an Deck, eingewickelt in seinen Parka-Mantel, das Glas vor den Augen, und schaute auf die graue Wasserfläche, wo hin und wieder die Schaumkämme der Wellen blitzten.
    Schiffsverkehr herrschte kaum auf dem Fluß. Zumeist waren Reparaturboote unterwegs, deren Besatzung nachts am besten Zeit hatte, irgendwelche Schäden an Brücken oder Kaianlagen auszubessern.
    Die unförmigen Schiffe erkannte Callahan schon mit bloßem Auge. Wenn sie dicht aneinander vorbeifuhren, wurde oft ein kurzer Gruß von Bord zu Bord geworfen.
    Callahan beobachtete den Strom dicht in Ufernähe. Immer wieder glitt sein Blick über die Wasserfläche. Nie ließ er das starke Nachtglas vor der Brust baumeln. Es machte ihm schon nichts mehr aus, es vor den Augen zu halten. Seine Arme hatten sich daran gewöhnt.
    Das Polizeiboot schob einen weißen Bart vor sich her. Hin und wieder zerschnitt der Bug querlaufende Wellen, dann spritzte die helle Gischt zu beiden Seiten des Schiffes hoch, und die kleinen Tropfen fielen wie eine Perlenschnur in sich zusammen.
    Ein völlig normale Nacht, dachte auch Sergeant Callahan. Doch um zwei Uhr einunddreißig wurde dieser »Frieden« brutal gestört.
    Callahan hatte soeben wieder die Wasserfläche abgesucht, als er das dunkle Bündel sah, das von den Wellen auf und nieder getrieben wurde. Es war noch nicht genau zu erkennen, und der Sergeant dachte sofort an einen mit Heroin gefüllten Kanister.
    Er gab Alarm.
    Sekunden später schnitten schon die hellen Strahlen der starken Bordscheinwerfer über das Wasser und legten einen gleißenden Teppich auf die Oberfläche.
    Die Besatzung war ein eingespieltes Team. Mit halber Kraft näherten sie sich der Stelle, wo der Gegenstand trieb.
    Zwei Beamte standen mit Stangen bewaffnet an Deck, um die Ladung zu bergen.
    Callahan gab die Kommandos.
    Das Schiff wurde noch langsamer. Sie fuhren dicht an einem am Ufer liegenden Kahn vorbei und sahen im Hintergrund die großen Lagerhallen und Schuppen.
    »Maschinen stopp!« rief der Sergeant.
    Ein Ruck ging durch das Boot. Der Sergeant stand längst an der Reling und schaute von steuerbord ins Wasser.
    Seine beiden Kollegen stießen die mit Haken versehenden Stangen ins Wasser, bekamen den Gegenstand zu fassen und drehten ihn herum.
    Alle drei starrten in ein bleiches Gesicht, das durch überströmendes Wasser seltsam verzerrt wirkte.
    »Ein Toter«, sagte Callahan, »das gibt wieder mal Ärger.« Er sprach aus Erfahrung. Fanden sie einen Toten, so war es mit viel Schriftkram und Aufklärungsarbeit verbunden.
    Die beiden Polizisten hievten die Leiche hoch und schafften sie an Bord.
    Dort blieb sie erst einmal liegen. Callahan beugte sich über den Toten und schluckte trocken, weil er die gräßliche Wunde am Hals gesehen hatte.
    »Verdammt, der hatte einen schlimmen Tod«, murmelte er.
    »Ist vielleicht ein Gangster«, murmelte einer der Beamten.
    »Möglich.« Callahan knöpfte dem Toten die Jacke auf.
    Alles war klamm und naß. Das Wasser tropfte aus der Kleidung und rann auch über das bleiche Gesicht. Die Wunde blutete nicht mehr. Sergeant Callahan fand, was er suchte: Eine Brieftasche.
    Auch sie war durchweicht. Er hielt sie schräg, daß das Wasser abtropfen konnte.
    Dann klappte er sie auf. Einer der Beamten leuchtete mit einer Taschenlampe. In ihrem Schein durchsuchte der Sergeant die Brieftasche. Der Ausweis steckte in einer Nebenhülle. Callahan entdeckte ihn erst, als er einige durchweichte Geldscheine zur Seite gelegt hatte. Mit dem Ausweis fiel ihm auch die Lizenz in die Hände.
    Der Sergeant staunte. »Sieh an«, murmelte er, »ein Privatdetektiv. Jan Ziegler.« Er drehte den Kopf und schaute seine beiden Kollegen an. »Habt ihr den Namen schon gehört?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Callahan legte die Lizenz zur Seite und nahm sich den Ausweis des Toten vor.
    Und hier fand er einen beschriebenen Zettel. Die Schrift war zwar ein wenig verlaufen, aber nicht so schlimm, als wären die Worte mit dem Kugelschreiber oder Füller geschrieben worden.
    Der Schreiber hatte eine Maschine benutzt.
    »John

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