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0139 - Im Land des Vampirs

0139 - Im Land des Vampirs

Titel: 0139 - Im Land des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns an das andere Ufer bringen, wenn wir ihn bezahlen.«
    Damit war ich einverstanden.
    Unser Kampf schien sich herumgesprochen zu haben, denn als wir über den Marktplatz gingen, wurden wir angestarrt. Allerdings wußte ich auch, daß die Menschen von unserem Vorhaben einiges mitbekommen hatten. Sicherlich erwartete man uns auf der Burg.
    Das störte uns nicht. Der Weg mußte gegangen werden, denn ich wollte Ilona Marek auf keinen Fall als Vampirin begegnen…
    ***
    Das Wetter schlug plötzlich um. Dies geschah von einem Augenblick zum anderen. Der Himmel verdüsterte sich, dicke Wolken schienen aus den Bergen zu steigen und breiteten ihren grauen Schleier hoch über uns aus. Der Wind frischte noch mehr auf, strich über die bleigraue Fläche des Rheins und wühlte im Wasser. Wellen entstanden, liefen rasend schnell voran, so daß es den Anschein hatte, eine Welle wollte die andere einholen.
    Karel begann zu schimpfen. »Wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir nicht mehr über den Fluß.«
    Den Grund konnte ich mir denken. Der Fährbetrieb wurde bei zu starkem Wassergang eingestellt.
    Wir nahmen einen schmalen Weg am Ufer. Er lief parallel zur Straße und war durch eine Böschung von ihr getrennt. Das Wasser schäumte bereits über die Uferwiesen, erste Wellen versuchten nach unseren Füßen zu lecken.
    Die Burg war nur noch schemenhaft zu erkennen. Sie wurde bereits von dicken Wolkenbergen umweht. Mir schien es so, als hätte der Teufel seine Hand im Spiel, um die Geschöpfe der Finsternis zu schützen.
    Auf der Uferstraße herrschte Hektik. Zahlreiche Händler sahen zu, so rasch wie möglich ihre Heimatorte zu erreichen. Sie gingen geduckt und stemmten sich gegen den Wind an.
    Bis zur Fähre hatten wir noch ein paar hundert Yards zurückzulegen. Zum Glück lag das Boot an unserem Ufer. An einem hohen Holzmast knatterte eine Fahne im Wind.
    War der Fluß ruhig, gab es keine Schwierigkeiten, ihn zu überqueren. Doch bei Wind würde der Fährmann seine Mühe haben.
    Wir liefen so schnell, daß der alte Marek kaum Schritt halten konnte. Vor uns wurden immer wieder Blätter in die Höhe geweht, Laub, das langsam verfaulte.
    Karel erreichte die Fähre als erster. Er war schon vorgerannt, während ich seinen Vater stützte.
    Ich sah, daß der junge Marek heftig mit dem Fährmann diskutierte. Der schien wohl nicht gewillt zu sein, bei diesem Wetter zu fahren.
    Beim Näherkommen hörte ich Wortfetzen. »Ich bringe mich nicht selbst um. Ich fahre in den Tod…«
    »Unsinn, Fährmann, du bist einer der besten, die es gibt, habe ich mir sagen lassen. Willst du kneifen?«
    Karel stellte das geschickt an, dies mußte man ihm lassen. Sein weißer Verband leuchtete. Er redete nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen.
    Wir blieben neben den beiden stehen.
    Der alte Marek holte Münzen hervor. »Wir zahlen das Doppelte!« rief er laut.
    Der Fährmann, ein kräftiger Typ, mit Händen wie Schaufeln und pechschwarzem Haar, wollte noch immer nicht. Wir redeten zu dritt auf ihn ein. Schließlich zeigte er sich bereit, uns an das andere Ufer zu bringen.
    Er wandte sich ab, wir zahlten und stiegen auf das Schiff.
    Der Fährmann zog das Segel auf. Sofort wurde es vom Wind erfaßt und knatterte laut. Das etwas plump wirkende Schiff hatte nur einen Mast, und der sah nicht gerade stabil aus.
    An der Uferstraße standen zahlreiche Menschen und schauten uns zu. Sie mußten uns für lebensmüde halten, daß wir es bei diesem Wetter versuchen wollten.
    Der Fährmann löste die Taue.
    Schwerfällig schaukelte der Kahn hin und her. Am Heck befand sich ein kleines Ruderhaus, das an einer Seite offen war. Wir hatten auf einer Sitzbank an der Backbordseite Platz genommen und schauten auf das graue, aufgewühlte Wasser, das um die Bordwand schäumte.
    Ich konnte nicht mit ansehen, wie sich der Fährmann mit dem Segel quälte, und half ihm.
    Ich war zwar nur wenige Male in meinem Leben gesegelt, aber einige Grundkenntnisse hatte ich. Wir mußten zum Teil gegen den Wind ansegeln, was sich als ein großes Problem erwies.
    Es war ein Kampf gegen die Natur. Menschenkraft gegen die Macht des Windes, ein verzweifeltes Ringen, bei dem der Sieger noch längst nicht feststand.
    Auch der junge Marek packte mit an. Vereint gelang es uns, das Boot flott zu bekommen.
    In Böen raste der Wind heran, fuhr gierig in das Segel hinein, als wollte er es zerreißen.
    Eisern hielten wir fest. Das Schiff ächzte und stöhnte wie ein Schwerkranker, neigte sich des

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