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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Auskunft, daß zwischen zehn und halb elf niemand durch den Haupteingang des Gebäudes gekommen war. Zwischen halb und dreiviertel elf mochte jemand gekommen sein, denn um diese Zeit war er in seinen Raum gegangen und hatte sich umgezogen, bevor er nach Hause ging. Sein Zimmer lag unter der ansteigenden Treppe, so daß er von dort niemand sehen konnte. Gewöhnlich schloß er die Haustür um elf Uhr. Was später geschah, konnte er natürlich nicht mehr beobachten. Er gab allerdings zu, daß er an jenem Abend vielleicht kurz vor elf gegangen war, aber er wußte auch das nicht mehr genau.
    »Seine Aussage kann uns nicht viel helfen«, bemerkte Whiteside. »Gerade in der Zeit, als der Mörder das Haus betreten haben kann, nämlich zwischen halb und dreiviertel elf, war er nicht auf seinem Posten.«
    Tarling nickte. Er hatte eine genaue Untersuchung aller Keller, der Gänge und des hinteren Hofes vorgenommen, aber nirgends hatte er eine Blutspur entdeckt. Er hatte das allerdings auch nicht erwartet, denn es war ganz klar, daß das seidene Gewand Blutspuren beim Transport der Leiche verhinderte.
    »Eines steht meiner Meinung nach fest. Odette Rider muß einen Helfer gehabt haben, wenn sie überhaupt den Mord beging. Es ist unmöglich, daß sie diesen verhältnismäßig schweren Mann allein ins Freie trug. Auch hätte sie ihn weder allein in den Wagen heben noch ihn dann wieder herausziehen und auf den Rasen tragen können.«
    »Ich weiß immer noch nicht, was eigentlich die gelben Narzissen auf seiner Brust zu bedeuten haben. Und wenn er hier ermordet wurde, warum machte sie sich dann die Mühe, die Blumen auf die Brust zu legen?«
    Tarling schüttelte den Kopf. Er war der Lösung dieses Rätsels näher, als der andere ahnte.
    Als sie die Wohnung durchsucht hatten, fuhren sie zusammen nach Hydepark, und Whiteside zeigte ihm die Fundstelle in der Nähe eines Fahrweges. Er erklärte ihm auch die Lage der Leiche. Tarling schaute sich um und stieß plötzlich einen unterdrückten Schrei aus.
    »Sehen Sie einmal dorthin!« Er zeigte auf ein Blumenbeet. Whitesides Blick folgte seiner ausgestreckten Hand, und er begann zu lachen.
    »Es ist doch merkwürdig! Wir scheinen bei diesem Mord nichts anderes als gelbe Narzissen zu sehen!«
    Tarling ging zu dem großen Blumenbeet, das ganz mit gelben Narzissen bedeckt war, deren zierliche Kelche in der leichten Frühlingsbrise hin und her schwankten.
    »Hm«, sagte Tarling. »Wissen Sie mit gelben Narzissen Bescheid, Whiteside? Kennen Sie die verschiedenen Arten?«
    Whiteside schüttelte lachend den Kopf.
    »Für mich sind alle Narzissen gleich. Gibt es dabei überhaupt Unterschiede?«
    Tarling nickte. »Diese Sorte heißt Goldsporen«, erklärte er fachmännisch.
    »Es ist eine Sorte, die man in England sehr häufig findet. Die Blumen in Miss Riders Wohnung dagegen heißen Kaisernarzissen.«
    »Nun? Welchen Schluß ziehen Sie daraus?«
    »Die Narzissen, die auf Lynes Brust gefunden wurden, waren Goldsporen.«
    Er kniete neben dem Beet nieder, bog die Stauden auseinander und betrachtete die Pflanzen genau.
    »Sehen Sie hier.« Er zeigte auf mehrere abgebrochene Stengel.
    »Hier sind die Narzissen gepflückt worden, darauf möchte ich einen Eid leisten. Sie sind alle mit einem Griff abgerissen worden.« »Es können aber auch unnütze Buben hier Blumen abgerupft haben.«
    Whiteside sah ihn zweifelnd an.
    »Blumendiebe pflegen nur einzelne Blüten abzubrechen«, entgegnete Tarling. »Die meisten Leute, die das tun, vermeiden es sorgfältig, an einer Stelle zu viele abzupflücken, damit es den Parkwächtern nicht auffällt.«
    »Dann vermuten Sie also -«
    »Ich vermute, daß der Täter - mag es nun ein Mann oder eine Frau sein - aus irgendeinem Grund, den wir vorläufig noch nicht kennen, die Leiche mit Blumen schmückte. Und er nahm die Blumen von diesem Beet.«
    »Nicht aus der Wohnung von Odette Rider?«
    »Nein«, erwiderte Tarling nachdenklich. »Mir war das schon klar, als Sie mir die Blumen in Scotland Yard zeigten.«
    Whiteside fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Je weiter wir mit der Aufklärung dieses Falles kommen, desto rätselhafter wird mir die Sache. Also haben wir hier einen reichen Mann, der offensichtlich keine Todfeinde hatte. Er wird eines Morgens im Hydepark aufgefunden, das Nachthemd einer Dame ist um seine Brust geschlungen, er hat Filzschuhe an, in seiner Tasche findet man einen Zettel mit einer chinesischen Inschrift -und obendrein ist ein Strauß gelber

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