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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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denn Schritte näherten sich dem Fenster, und gleich darauf wurden die Jalousien an den Fenstern des inneren Raumes heruntergelassen. Kurze Zeit später ging das Licht wieder an, aber er konnte nun nichts mehr sehen und hören.
    Wer mochte dieser geheimnisvolle Besucher sein? Es gab für Tarling nur eine Möglichkeit, das zu entdecken. Er mußte wieder nach unten klettern und dort aufpassen. Aber er wartete noch eine Weile und hörte, daß die Tür des Geldschrankes drinnen geschlossen wurde. Dann stieg er wieder durch das Fenster und kletterte hinunter. Das Rad lehnte an einem Pfeiler. Er konnte nichts sehen und wagte nicht, seine Lampe anzudrehen, aber seine feinfühligen Hände betasteten das Gestell. Er unterdrückte mit Mühe einen Ausruf der Überraschung -es war ein Damenrad! Er wartete noch einen Augenblick, dann versteckte er sich in einem Gebüsch, das der Tür gerade gegenüberlag. Er brauchte nicht lange zu warten, bis sie sich wieder öffnete. Jemand stieg auf das Rad. Im selben Augenblick sprang Tarling aus seinem Versteck hervor und drückte auf den Schalter seiner elektrischen Lampe, aber sie leuchtete nicht auf.
    »Bleiben Sie stehen!" rief er und streckte die Hände aus.
    Er verfehlte die Gestalt um ein paar Zentimeter, aber er sah, wie das Rad einen Augenblick schwankte und hörte einen schweren Gegenstand zu Boden fallen. In der nächsten Sekunde war der Radfahrer in der Dunkelheit verschwunden.
    Nun betrachtete er seine Lampe. Eine Verfolgung ohne Laterne war unmöglich. Er verwünschte den Fabrikanten und ersetzte schnell die Batterie durch eine neue. Dann suchte er den Boden nach dem Gegenstand ab, den der Radfahrer hatte fallen lassen. Er glaubte einen Ausruf hinter sich zu hören und drehte sich schnell um. Aber er konnte im Umkreis seiner Lampe niemand entdecken. Als er sich wieder dem Weg zuwandte, sah er eine Ledertasche liegen und hob sie auf. Sie war sehr groß und schwer. Als er sie beim Schein der Laterne genauer untersuchen wollte, hörte er von oben eine Stimme.
    »Wer ist dort unten?«
    Es war Mrs. Rider. Tarling antwortete nicht, da er im Augenblick nicht gesehen werden wollte. Er drehte das Licht aus und verschwand in den Büschen. Kurz darauf erreichte er die Mauer wieder an der Einstiegsstelle.
    Die Straße war leer und von dem Radfahrer nichts zu sehen. Es blieb ihm nur übrig, so schnell wie möglich zur Stadt zu fahren und den Inhalt der Ledertasche in aller Ruhe zu untersuchen. Sie war für ihre Größe außerordentlich schwer. Der Weg nach Hertford, den er wieder zu Fuß zurücklegen mußte, wurde ihm sehr lang, und die Uhren im Ort schlugen ein Viertel nach zehn, als er die Bahnstation erreichte.
    »Nach London fährt kein Zug mehr«, sagte der Bahnbeamte. »Vor fünf Minuten ist der letzte abgefahren!«

23
    Tarling war unentschlossen, was er tun sollte. Es war nicht notwendig, daß er sofort in die Stadt zurückkehrte, obwohl er gern in seinem eigenen Bett geschlafen hätte. Er hätte ja ein Auto nehmen können, wenn es notwendig gewesen wäre, aber er sagte sich, daß er die Nacht ebenso gut in Hertford wie in seiner Wohnung zubringen könne.
    Hier konnte er gleich den Inhalt der Ledertasche untersuchen. Schließlich überlegte er sich, daß es doch gut sei, wenigstens nach London zu telefonieren, denn er hätte gern erfahren, wie es mit Odette Rider stand, ob sie wieder in ihr Hotel zurückgekehrt war oder ob die Polizei ihre Spur gefunden hatte. Auf jeden Fall konnte er sich mit Scotland Yard in Verbindung setzen. Er ging also vom Bahnhof in den Ort, um ein Zimmer zu suchen. Aber das war sehr schwierig, denn die besten Hotels der Stadt waren überfüllt, da eine landwirtschaftliche Tagung in der Stadt abgehalten wurde. Nach langem Suchen fand er endlich Unterkunft in einem kleinen Hotel, das überraschend leer war.
    Er meldete sofort ein Gespräch mit London an. Aber man hatte dort nichts Weiteres von Odette Rider gehört. Er erhielt nur die wichtige neue Nachricht, daß der frühere Sträfling Sam Stay aus der Landesirrenanstalt entsprungen war.
    Tarling ging zu seinem gemütlichen Zimmer hinauf. Was er über Sam Stay gehört hatte, beunruhigte ihn im Augenblick kaum, da er eine Enttäuschung für ihn gewesen war.
    Tarling schloß die Tür ab, nahm die Ledertasche und legte sie auf den Tisch. Er versuchte zunächst, sie mit seinen eigenen Schlüsseln zu öffnen, aber es gelang ihm nicht. Das Gewicht der Mappe überraschte ihn, doch entdeckte er bald die Ursache

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