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014 - Die Falle des Zyklopen

014 - Die Falle des Zyklopen

Titel: 014 - Die Falle des Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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angeordnet. Man brauchte kein Akrobat zu sein, um rasch den Waldboden zu erreichen. Unten angekommen, nahm Fred Rodin den Sturzhelm ab. Er ließ ihn achtlos fallen und blickte an sich hinunter.
    Der silbergraue Overall war an vielen Stellen eingerissen. Rodin sah blutige Schrammen auf seiner Haut, aber er hatte keine Schmerzen.
    Er eilte in die Richtung, aus der vorhin die Stimme seines Freundes an sein Ohr gedrungen war, und erreichte den Baum, in dessen Krone Herbert Britton hoch oben hing.
    Behend kletterte er hinauf. »Sind die Schmerzen schlimm?« fragte er.
    »Es tut verdammt weh, aber ich werde versuchen, nicht zu jammern«, erwiderte Britton.
    »Mir ist das alles ein Rätsel.«
    »Mir nicht«, entgegnete Britton.
    »Du hast eine Erklärung für unseren Absturz?«
    »Allerdings.«
    »Welche?«
    »Mach mich erst mal los. Wie lange soll ich hier den noch herumhängen?«
    »Ja, natürlich. Sofort.« Rodin versuchte die Verschlüsse aufzukriegen. Bei einem schaffte er es mit großer Kraftanwendung. Der andere war jedoch so sehr deformiert, daß er nicht zu lösen war.
    Aber Rodin wußte sich zu helfen. Er holte ein kleines Messer aus der Overalltasche und schnitt damit den Gurt durch. »So«, sagte er.
    »Jetzt bist du frei. Komm, ich helfe dir beim Hinuntersteigen. Halt dich an mir fest.«
    »Faß meinen linken Arm nicht an!« keuchte Briton.
    »Selbstverständlich nicht. Wofür hältst du mich? Für einen Folterknecht?«
    »Ich wollte dich nur erinnern…«
    »Nicht nötig. Wir werden das Gelenk schienen, sobald wir unten sind.«
    Mühsam kletterte Fred Rodin mit seinem Freund nach unten.
    Britton rutschte von einem Ast ab. Er kippte nach hinten, stieß einen erschrockenen Schrei aus, doch Rodin packte blitzschnell fest zu und riß ihn an sich, womit er ihm den Sturz in die Tiefe ersparte.
    Sie benötigten zehn Minuten, um festen Boden unter die Füße zu kriegen. Rodin nahm dem Freund den Sturzhelm ab. Britton setzte sich.
    Rodin suchte in der Umgebung nach geeignetem Holz für die Stütze. Sobald er gefunden hatte, was er brauchte, kehrte er zu Herbert Britton zurück. Er schnitt Streifen von seinem Overall ab und schiente geschickt das gebrochene Handgelenk. Jetzt, wo es sich nicht mehr bewegen ließ, fühlte sich Britton etwas besser. Er wischte sich seufzend die Schweißtropfen von der Stirn. Und er schaffte sogar ein schiefes Grinsen.
    »Menschenskind, wir sind vielleicht zwei Idioten«, sagte er. »Wir haben mal wieder die Gefahr herausgefordert, und sie ließ es sich diesmal nicht gefallen.«
    Rodins Brauen zogen sich zusammen. »Bei diesem Absturz ging es nicht mit rechten Dingen zu. Ich hatte den Eindruck, mein Hängegleiter würde von jemand anders gelenkt.«
    Britton nickte. »Genau das ist auch geschehen.«
    »Erkläre mir das genauer«, verlangte Rodin.
    »Wir sind nicht vom Himmel gefallen, weil wir plötzlich das Drachenfliegen nicht mehr beherrschten, Fred.«
    »Was war der Grund?«
    »Er hat uns heruntergeholt!«
    »Er? Wer?«
    »Der Zyklop im Todesmoor!«
    Rodin seufzte. »Sag mal, hat dein Kopf trotz des Sturzhelms etwas abgekriegt?«
    »Du sagtest doch vorhin selbst, es ging beim Absturz nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Das war bloß so dahergeredet.«
    »Damit hast du den Nagel aber haargenau auf den Kopf getroffen. Es waren übernatürliche Kräfte im Spiel, Fred. Eine böse Macht hat auf unsere Hängegleiter eingewirkt. Wir konnten tun, was wir wollten, der Absturz war einfach nicht zu verhindern. Der Zyklop wollte uns haben.«
    »Hör auf mit dem Blödsinn, Herbert«, sagte Fred Rodin unwirsch.
    »Ich habe ihn gesehen, Fred!« behauptete Britton. »Das gesamte Todesmoor war eine riesige Zyklopenfratze, die mich angrinste.«
    »Deine Sinne müssen dir einen Streich gespielt haben.«
    »Kennst du denn die Geschichten nicht, die man sich über dieses Moor erzählt?«
    »Doch, und daran hast du wahrscheinlich gedacht, als du darauf zuflogst. Und dein Geist ließ dich dann dieses Zyklopengesicht sehen.«
    »Junge, du solltest mir glauben.«
    »Das kann ich nicht. Nicht, wenn du mir eine so haarsträubende Geschichte auftischst.«
    »Sie ist noch nicht zu Ende«, behauptete Britton.
    »Hast du noch ein Schauermärchen auf Lager?«
    »Nein, aber der Zyklop hat uns nicht ohne Grund vom Himmel geholt, Fred. Der hat noch was mit uns vor.«
    »Menschenskind, du hast bei dem Sturz ja wirklich einen Zacken eingebüßt.«
    »Er befindet sich im Todesmoor«, sagte Britton ernst. »Und er wartet auf

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