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014 - Draculas Höllenfahrt

014 - Draculas Höllenfahrt

Titel: 014 - Draculas Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Tatsache, daß Cushing nicht die Befugnis hatte, in einige Zimmer dieses
Sanatoriums einzutreten. Seit einer Woche etwa hatte Aston sich zu einer ebenso
unerklärlichen wie auch unpopulären Maßnahme entschlossen. Es gab nun schon
vier Patienten – darunter drei weiblichen Geschlechts – die er unter allen
Umständen allein beobachten und kurieren wollte. Es handelte sich hierbei um
besondere Fälle, über die er nichts weiter verlautete. Eine neue, von ihm
entwickelte Therapie, konnte diesen armen Geschöpfen wieder neuen Lebensmut und
Hoffnung geben. Doch er konnte noch nicht darüber sprechen.
    Zu diesem besonders ausgewählten
Kreis gehörte seit vier Tagen auch William Marchner. Aston hatte sich
wohlweislich gehütet zu sagen, daß er mit diesem Mann, der vor anderthalb
Jahren einen schweren Unfall erlitten hatte und seitdem zu einem Menschenfeind
geworden war, ganz andere Pläne vorhatte, als Cushing vielleicht glauben
mochte.
    Marchner verlor bei dem Unfall das
Gedächtnis. Niemand konnte sich ihm nähern, ohne sich in Gefahr zu begeben. Er
griff jeden an! Seit seiner Verletzung jedoch schien er eine besondere Schwäche
für die Tierwelt – und hier besonders für Vögel entdeckt zu haben. In seiner
Zelle gab es mehrere Käfige mit Wellensittichen und Kanarienvögeln. William
Marchner kümmerte sich mit Hingabe um seine gefiederten Freunde. Er sorgte für
sie. Und oft war ein Ausdruck der Zufriedenheit auf seinem Gesicht zu lesen. Es
gab bestimmte Stunden ohne jegliche Aggressivität.
    Aston erstarrte, als er durch das
Guckloch sah. In der weißlich-gelben Gummizelle, in der es außer den
Vogelkäfigen nichts gab als ein weiches, weißes Gummibett und ein winziges,
dicht unter der Decke liegendes, vergittertes Fenster, schien ein Tornado
gewütet zu haben.
    Die Käfige waren zerschmettert, die
dünnen Stäbe verbogen und zerbrochen. Federn lagen buntschillernd rundum
verstreut. Den Tieren waren die Köpfe abgerissen. Aber nirgends fand sich auf
ihnen ein Tropfen Blut!
    Astons Blick fiel auf William
Marchner, der apathisch in einer Ecke saß, das Gesicht und die Lippen blutverschmiert.
     
    ●
     
    Das Bild war wie ein Schock für
Aston.
    »Holen Sie mir CV-16, Cushing!
Schnell …!«
    Während er seinen Assistenzarzt
anwies, schloß er selbst die Tür zur Gummizelle auf.
    Chuck Barners wich nicht von der
Seite Astons.
    Aber es war unnötig, daß er
eingriff. Die gewohnte Angriffslust Marchners schien verflogen.
    Die Lippen William Marchners waren
ein wenig hochgezogen, deutlich sichtbar die blutigen Zähne.
    Aston schloß die Augen. »Ich hatte
die Absicht, einen zweiten Dracula aus ihm zu machen. Nun ist mir jemand
zuvorgekommen.«
    Für den Bruchteil eines Augenblicks
hatte er vergessen, daß noch jemand in der Zelle war. Chuck Barners! Aber der
breitschultrige Koloß hatte die gemurmelten Worte nicht verstanden.
    Kopfschüttelnd ließ Aston seinen
Blick kreisen.
    »Alle hat er getötet – alle!« Es
bedurfte keiner langatmigen Erklärungen.
    Wie in Trance lag William Marchner
in seiner Ecke. Er atmete kaum. Es sah so aus, als befände er sich in einem
hypnotischen Schlaf.
    Aston schluckte. Er versuchte seine
Erregung zu verbergen. Er kannte diese Zeichen. Sie waren untrüglich. Auch bei
Ernest Hutchinson waren sie aufgetreten, nachdem er mit Draculas Blut infiziert
worden war.
    Aber im Fall Marchner – wie war er
mit Draculas Blut in Berührung gekommen? Seine Zelle war hermetisch
abgeriegelt. Marchner erhielt durch Chuck Barners seine Verpflegung. Der
Muskelprotz konnte mit dem Menschenverächter und Tobsüchtigen umgehen und
brauchte ihn nicht zu fürchten. Und wenn Marchner es mal gar zu wild trieb,
dann wurde er einfach in Ketten gelegt oder die Zwangsjacke wurde ihm
übergestreift.
    Chuck Barners wußte nichts von den
geheimen Experimenten, die sein Herr, Dr. Aston, trieb.
    Aber irgend jemand mußte Marchner
mit Draculas Blut infiziert haben.
    Cushing? Ausgeschlossen!
    Ernest Hutchinson – wie ein Blitz
zuckte diese Erkenntnis durch sein Bewußtsein. Nur so konnte es sein!
Hutchinson konnte sich frei bewegen und hatte mehr Erlaubnis als andere. Und
das aus einem einzigen, wichtigen Grund.
    Noch ehe Assistenzarzt Cushing mit
dem angeforderten Medikament CV-16 zurückkehrte, hatten Aston und Chuck Barners
bereits die Gummizelle wieder verlassen.
    »Danke!« Aston nahm die Spritze
entgegen. »Aber das ist nicht mehr nötig. Marchner braucht das jetzt nicht
mehr. Seine Reaktion ist nichts

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