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014 - Draculas Höllenfahrt

014 - Draculas Höllenfahrt

Titel: 014 - Draculas Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vorbereitet.
    Astons Gesicht wurde geisterhaft
bleich und maskenhaft starr.
    Seine Hand war völlig ruhig, als er
nach der winzigen Säge griff, mit der er normalerweise die Ampullen köpfte. Mit
dieser Säge schnitt er sich kurz und schnell in den Mittelfinger der linken
Hand. Das dunkel hervorquellende Blut ließ Aston einfach in das Trinkglas
fallen.
    Dann zog er die Hand zurück, griff
nach einem Reagenzglas, in dem Draculas unvermengtes Blut aufbewahrt wurde,
senkte langsam die Öffnung, so daß ein dünnes Rinnsal in das Glas lief und sich
dort mit seinem Blut mischte.
    Mit fiebernden Augen starrte Aston
in das Glas und beobachtete mit aufgepeitschen Sinnen die Reaktion, die er wie
unter Zwang herbeigeführt hatte.
    Das Blut quoll auf, warf Blasen und
vermehrte sich auf eine unerklärliche, rätselhafte Weise.
    Du wirst sein wie Dracula …, hallte
es in ihm wie ein Echo.
    Weder Furcht noch Gewissensbisse
plagten ihn.
    Er erkannte sein wirkliches Ziel,
seine wahre Bestimmung! In seiner Hand lag es, was er aus seinem Leben machte.
    Der rubinrote Flüssigkeitsspiegel
in dem Trinkglas stieg unvermindert an. Unsichtbare, geheimnisvolle Kräfte
wurden wirksam. Und diese Kräfte hatte er, Aston, erforschen wollen? Er sah die
Begrenztheit seines wahnwitzigen Unternehmens ein. Wie unwichtig waren seine
Pläne!
    Seine Hand zitterte kaum, als er
nach dem Glas griff. Seine Augen spiegelten sich in der roten Flüssigkeit, die
fast randvoll das Trinkglas füllte.
    Dann setzte er seine Lippen an.
    Er schluckte drei-, viermal
kräftig, und das Blut rann seine Kehle hinab.
     
    ●
     
    Feuer schien durch seinen Körper zu
rasen.
    Glühendheiß durchströmte es ihn.
Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Dr. Aston von seinem Stuhl auf. Kalter
Schweiß bildete sich auf der Stirn des Psychotherapeuten. Er mußte sich an der
Tischplatte abstützen, als die Schwäche ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel
überfiel. Wie Gummi waren seine Beine und gaben nach. Mit einer Hand wischte
Aston über den Labortisch. Reagenzgläser, mit Blutproben gefüllt, wurden wie
von einem Sturmwind hinweggewischt und zersprangen auf dem harten, steinernen
Fußboden.
    Wut, Haß und Zerstörungswille
kennzeichneten das Gesicht Astons, das zur häßlichen, abstoßenden Fratze wurde.
    Ein Ächzen kam über seine zitternden
Lippen.
    Aston krümmte sich vor Schmerzen.
    Tausend glühende Nadeln schienen
sich gleichzeitig in seinen Körper zu bohren. Er tobte, stöhnte und wütete wie
ein Wahnsinniger in dem kleinen Labor. Er zerschlug die Gestelle und
zerschmetterte die restlichen Reagenzgläser mit den Chemikalien.
    Draculas Blut stand als dünne Lache
auf dem grauen Fliesenboden, dehnte sich weiter aus und rann in den
quadratischen Abguß, der in den Boden eingelassen war.
    Alles vor Astons Augen drehte sich.
Sein Herz schlug rasend schnell, der Puls hämmerte in seinen Schläfen. Der
Wahnsinnige hatte das Gefühl, zerspringen zu müssen. Graue Schemen huschten an
ihm vorüber.
    Für den Bruchteil einer Sekunde
glaubte er, eine zweite Gestalt befände sich im Labor. Sie stand auf der Türschwelle
der angrenzenden Kammer, lächelte kalt und herzlos. Ernest Hutchinson alias
Dracula Nummer eins!
    Niemand hörte den Lärm in dem
Keller, das Stöhnen und Seufzen.
     
    ●
     
    Durch das winzige, verhangene
Fenster fiel kaum ein Lichtstreifen.
    Als Aston zu sich kam, umgab ihn
völlige Finsternis. Er spürte das klebrige Blut zwischen seinen Fingern.
    Was war geschehen?
    Mühsam, erhob er sich und torkelte
noch. Scherben splitterten unter seinen Füßen.
    Vergeblich bemühte Aston sich, das
Licht anzuschalten. Nicht eine einzige Birne brannte mehr.
    Mit einer fahrigen Bewegung wischte
er sich über das schweißnasse Gesicht.
    Alle Birnen und Lampen waren
zerschmettert. In seinem Tobsuchtsanfall hatte er die gesamte Einrichtung
zerstört.
    Aston erinnerte sich an nichts
mehr, und er machte sich auch keine Gedanken darüber, wie alles gekommen war.
In seinem Unterbewußtsein nahm er es als eine neue Tatsache hin, daß es so war
– und das genügte ihm.
    Er zog den Vorhang zurück, der das
kleine, vergitterte Kellerfenster verdeckte. Draußen wurde es schon dunkel.
    Aston zuckte zusammen. Er warf
einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr.
    Wenige Minuten nach fünf!
    Das bedeutete, daß er mehr als fünf
Stunden bewußtlos gewesen war.
    Im Dämmerschein des vergehenden
Tages sah er erst, welchen Umfang die Zerstörung eigentlich angenommen

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