014 - Planet der Götter
von der Erde entfernt zu sein. Es war einfach alles zu fantastisch. Einen Trip bis zum Pluto hätte er noch für normal gehalten, aber in ein anderes Sonnensystem …
Trotzdem ertappte er sich dabei, wie er sich auf diesen Planeten Phönix freute.
Als das Bild wieder wechselte, steuerte die Fähre soeben die Landebahn an. Wenige Meter über der metallenen Fläche schwebte die PHAETON ein und bremste dann so stark ab, dass die Passagiere durcheinander gewirbelt worden wären, wären sie nicht angeschnallt gewesen.
Bernstein war von seinem ersten Raumflug überrascht. Er hatte fest damit gerechnet, dass ihm in den Freifall-Phasen und auch beim absturzähnlichen Landeanflug übel werden würde, aber nichts dergleichen war geschehen. Lag es an dem ausgefeilten Rahmenprogramm, das ihm gar keine Zeit ließ, auf Reaktionen seines Körpers zu achten? Der Countdown der Landung lief an. Niemand brauchte sich anzuschnallen. Der Sicherheitskomfort des Raumschiffes war in sich perfekt.
Als die PHAETON dann dreimal kurz durchwippte, so sanft, dass es sogar als angenehm empfunden werden konnte, hatten sie den Mond erreicht.
*
Die Sonnenkinder besaßen keine Eigennamen. Sie waren damit zufrieden, mit der selbst gegebenen Artenbezeichnung angeredet zu werden und sie waren für menschliche Augen kaum voneinander zu unterscheiden. Lediglich Tanith Callahan gab sich in dieser Beziehung wenigstens etwas Mühe und schaffte es schließlich, zumindest eines der Sonnenkinder anhand eines kaum wahrnehmbaren Merkmals sicher wieder zu erkennen.
Die Sonnenkinder bemühten sich sklavisch um das Wohlergehen der Menschen. Es gab keine Dienstleistung, die sie nicht voller Begeisterung übernahmen. Nur mit der Transmitter-Technik kamen sie nicht zurecht.
Die Menschen genossen das tropische Klima. William Maverick kam mittlerweile auch mit der planetarischen Tierwelt zurecht und verstieg sich zu der Behauptung, den Planeten Sonnentochter überhaupt nicht mehr verlassen zu wollen.
»Auf Phönix oder der Erde kann es uns doch nur schlechter gehen«, behauptete er. »Da müssen wir arbeiten, um leben zu können und stehen unter ständigem Erfolgszwang. Das macht einen auf die Dauer kaputt. Hier dagegen fällt uns alles zu. Die Eingeborenen vergöttern uns und lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab. Was will man mehr?«
»Sklavenhalter«, hielten ihm Frank T. Rayfield und Tanith Callahan vor.
Maverick machte sich nichts aus dem Vorwurf.
»Macht ihr, was ihr wollt. Ich habe jedenfalls vor, hier zu bleiben und ich werde auch keinen Handschlag mehr rühren, Trayce zu helfen. Ich will nicht in die Konzernmühle zurück. Ich will hier bleiben.«
Schon nach kurzer Zeit hatte er Stoneberger und auch Godbody auf seine Seite gezogen. Die drei Männer kapselten sich ab. Sie unternahmen weite Ausflüge in das Innere des Planeten und wenn ihre Schweber zurückkehrten, brachten sie wertvolles Foto- und Kartenmaterial zurück. Die Fotoapparate und Stifte und Folien wurden ihnen von den Sonnenkindern zur Verfügung gestellt, die überhaupt innerhalb kürzester Zeit auf geheimnisvolle Weise alles produzieren konnten, was die Menschen sich wünschten.
»Es ist einfach fantastisch«, seufzte Cathy Urban, als sie am Nachmittag des fünften Tages den versprochenen weißen Strand aufsuchten, um im kristallklaren Wasser zu schwimmen und Sonnenbäder zu nehmen. »Wir haben alles, was wir brauchen. Von den Pflanzen und Früchten gibt es nicht eine, die ungenießbar ist oder schlecht schmeckt, das Wetter ist prachtvoll … Wir sollten eigentlich …«
»… diesen Planeten als Urlauberwelt erschließen«, ergänzte Tanith Callahan. »Das wäre eine Goldgrube. Ich bin sicher, dass die Menschen sich darum reißen würden, hier ein paar Tage oder Wochen zu verbringen.«
»Schade nur, dass das Geld nie in unsere Kassen fließen wird, sondern in die von Mechanics«, seufzte Susan Vortray. »Wir haben nichts davon, außer den Entdeckerruhm. Columbus hat auch Amerika entdeckt, aber es hat ihm kaum etwas eingebracht und von Ruhm kannst du dich nicht ernähren.«
»Trotzdem – es wäre einen Versuch wert«, sagte Tanith. »Wenn wir zurückkehren und wieder auf der Erde sind, sollten wir einen entsprechenden Vorschlag machen. Wir sollten die SG-Norm dieses Transmitters auf jeden Fall speichern und versuchen, ihn gezielt zu erreichen. Immerhin können wir ja jetzt mit Xybrass’ Wissen auch Vetusta und Shan direkt erreichen.«
»Bloß praktisch erprobt hat es
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