014 - Planet der Götter
noch keiner. Wir haben es ja nicht einmal geschafft, gezielt von Phönix zur Erde zurückzukehren. Und von vierundzwanzig Menschen sind wir acht übrig geblieben. Glaubt ihr im Ernst, dass das eine sichere Angelegenheit ist? Bei einem Überlebensfaktor von 1 zu 2 würde ich es mir gewaltig überlegen, ob ich mich einem Star Gate anvertraute.«
»Die Star Gates sind absolut sicher«, sagte Sonnenkind. Einer der Planetarier hatte sie an den Strand begleitet, um ihnen hier zu Diensten zu sein. »Niemand kann durch einen Transmitter zu Schaden kommen. Die Sicherheitsschaltungen verhindern es.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Tanith. Sie rollte sich auf den Bauch, um auch ihre Rückseite vom Sonnenlicht bräunen zu lassen. Mit von den Sonnenkindern zur Verfügung gestellten Prismen hatten sie die Strahlung der kleinen gelben Sonne analysiert. Sie entsprach annähernd der der irdischen Sonne. Nur die stärker auftretenden Fraunhoferschen Absorptionslinien deuteten auf einen größeren Anteil an derzeit noch unbekannten Gasen hin und der Ultraviolett-Anteil war um ein Fünftel schwächer als bei der irdischen Sonne. Optisch fiel es nicht auf und hatte für die drei Sonnenanbeterinnen den Vorteil, dass sie sich länger im Sonnenlicht aufhalten konnten, ohne Verbrennungen zu riskieren.
»Wir alle wissen, die Technik ist uralt und erprobt. Seit es die Straßen zwischen den Sternen gibt, hat es nie einen Unfall gegeben, bei dem Lebewesen zu Schaden kamen oder Lasten verschwanden.«
»Aber woher wisst ihr Sonnenkinder das? Wer hat es euch gesagt?«, drängte Tanith wieder.
»Man hat es uns gesagt«
»Wer? Die Kyphorer?«
»Die, die Götter sind wie ihr, haben es uns gesagt.«
Trotz allen Drängens ließ das Sonnenkind sich auf nichts mehr ein. Es war einfach nichts zu erfahren.
»Gut, dass keiner von Fishers eingeschworener Spezialtruppe mit hier ist«, murmelte Susan Vortray. »Wenn ich schon auf den Gedanken komme, dass man einen dieser Burschen, sofern die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen, einem Zwangsverhör unterziehen sollte, dann würden Fishers Spezialisten diesen Gedanken auch skrupellos in die Tat umsetzen.«
»Wer ist Fisher und warum Zwangsverhör? Wenn wir euch Göttern mehr sagen könnten, würden wir es doch tun, denn dafür sind wir hier«, beteuerte das Sonnenkind, das über die Translatoren mitgehört hatte.
Cathy Urban erhob sich.
»Wir leben hier in einem Paradies«, sagte sie. »Aber jedes Paradies hat seine Schlange. Ich möchte nur eines wissen: wann und in welcher Form wird uns für unseren Luxusurlaub die Rechnung präsentiert?«
Aber auch zu dieser Frage gab Sonnenkind keine Antwort. Vorläufig blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten, was weiter geschah und die Stunden und Tage der Muße zu genießen.
Aber auch Tanith Callahan fürchtete, dass der Ruhe ein Sturm folgen würde.
*
Dan Corinno leitete die Schicht am Star Gate auf dem Mond. Er trug die Verantwortung dafür, dass der Transmitter wieder eingeschaltet werden sollte.
In der Steuerkabine war er mit Earl Nott allein, seinem Assistenten. Mehr Leute als diesen Mann brauchte er auch nicht. Er hatte in Professor Holmes’ Team genug mitbekommen, um ein Star Gate zünden, schalten und steuern zu können. Und seit aus der Chefetage die Anweisung gekommen war, dass nur noch die wirklich dringend erforderlichen Personen Zugriff zur Star Gate-Technik bekommen sollten, war Corinno noch zufriedener.
Zwei Personen reichten zur Bedienung völlig aus. Im Grunde genügte schon ein einzelner Schalttechniker, aber vier Augen sahen mehr als zwei.
Und der Rest des technischwissenschaftlichen Stabes, der hier keine Forschungsarbeiten mehr durchzuführen hatte, freute sich über die Beurlaubung. Der Sicherheitsbeauftragte von Mechanics auf Luna hatte persönlich gesiebt, wer für die Dauer des Alarmzustandes noch am SG sein durfte und wer nicht.
Corinno gehörte zu den Privilegierten, denen mit diesem Aussieben der Stempel der Zuverlässigkeit aufgedrückt worden war. Er war froh darüber: Diese versteckte Auszeichnung bedeutete auf seiner Karriereleiter einen entscheidenden Schritt nach oben.
Außer Earl Nott waren nur noch vier Wachsoldaten anwesend: Mehr hielt man nicht für erforderlich, da ohnehin nur zwei Personen im Transmitter-Raum arbeiteten, die als zuverlässig eingestuft waren. Vier reaktionsschnelle und gut bewaffnete Soldaten sollten eigentlich ausreichen, mit zwei Wissenschaftlern fertig zu
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