014 - Planet der Götter
Computerviren der gemäßigten Art in seinen Rechner. Die Dinger machten seinen Apparat total konfus und ließen sich zurückverfolgen. Und dann standen plötzlich die freundlichen Herren in Zivil vor seiner Wohnungstür.«
»Und jetzt träumt er wahrscheinlich im Flibo-Camp auf der Venus von seinen zehn Milliarden?«, vermutete Tanith Callahan.
Frank T. Rayfield grinste. »Mitnichten. Er ist jetzt Chef der Programmentwicklung bei Flibo in Rheinstadt.«
»Karrieren gibt’s, die gibt’s gar nicht«, sagte Tanith kopfschüttelnd. »Andere fallen die Treppe im Blitztempo aufwärts und wir schaffen es nicht einmal, von diesem Planeten wegzukommen, weil der SG-Computer blockiert.«
Sie sah Rayfield und Trayce an. »Apropos Computerviren«, sagte sie. »Vielleicht sollten Sie einmal daran denken, dass unser allseits beliebter Freund und Kollege Maverick Experte auf dem Gebiet der Computerviren ist. Der entwickelt Virenprogramme von der harmlosen bis zur radikalsten Sorte. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn Sie den Zugriff endlich frei bekommen und Maverick ein Virenprogramm einspeist, nur weil er hier nicht mehr fort will?«
Trayce wurde blass.
»Verdammt, Sie haben recht«, stöhnte er auf. »Wenn er ein radikales Programm wählt, expandiert das durch das gesamte Transmitter-Netz und legt alles lahm, weil doch jeder Vorgang einen Hyperimpuls auslöst – nur vom Bund von Dhuul-Kyphora überhaupt messbar. Wir wissen seit Xybrass, dass es trotzdem keinen richtig funktionierenden Hyperfunk bei den Kyphorern gibt, denn weil sich die Impulse ohne Zeitverlust praktisch im gesamten Universum ausbreiten, sind sie so schwer codierbar, dass man sie nicht für Milliarden von parallel erfolgenden Verbindungen modulieren kann, sondern nur für relativ wenige. Mit anderen Worten: Würde man dann in ein Mikrophon sprechen, wäre es gleichzeitig im ganzen Universum zu hören – und jeder, der irgendwo in ein ähnliches Mikrophon spricht, würde den gleichen Effekt erzeugen. Drum ist die Hyperübertragung ausschließlich gewissen Daten für das Transmitter-Netz vorbehalten. Alle anderen Daten werden per Datenträger über speziell genormte Mini-Star Gates …«
»Die Kyphorer könnten im Falle eines Virus über diese Hyperfrequenz jedenfalls ihr ganzes Transmitter-Netz quer durch die Galaxis getrost vergessen«, unterbrach Tanith seinen Redeschwall. »Und wir sitzen auf alle Zeiten hier auf Sonnentochter fest, weil der Computer nicht mehr funktioniert.«
»An diese galaxisweite Vernetzung glaube ich nicht, jedenfalls nicht als Grundbedingung für ein funktionierendes Star Gate«, widersprach Rayfield. »Dann müssten unsere beiden Star Gates auf Erde und Mond ebenfalls mit vernetzt sein, weil sie in den Verbund eingedrungen sind. Sind sie aber nicht. Wie viel können wir diesem Xybrass überhaupt glauben? Vielleicht taucht er ja bei passender Gelegenheit wieder mal auf … Nur, an eine Art elektronische Vernetzung glaube ich wirklich nicht. Ich meine, eine Vernetzung also, über die man mit auf der Erde bekannten Computerviren Schaden anrichten könnte. So rückständig können die Kyphorer nie gewesen sein.«
»Trotzdem sollten wir ein wenig auf unseren Separatisten Acht geben«, warnte Tanith. »Gut, die anderen Star Gates mögen vom Virenprogramm verschont bleiben. Aber unseres nicht – und schon stehen wir da im kurzen Hemd mit einem irreparabel geschädigten Computer.«
Trayce seufzte.
»Wir werden’s beherzigen«, versprach er. »Wir lassen ab sofort weder Maverick noch seine Sinnesbrüder an den Transmitter heran. Vorsichtshalber …«
Da alarmierte sie alle der gellende Schrei.
*
Haiko Chan sah die flimmernde und flammenumkränzte Pyramide. Die Elmsfeuerchen tanzten der Spitze entgegen. Sobald sie dort oben eine bestimmte Dichte erreicht hatten, würde das Star Gate gezündet , in Betrieb gesetzt.
Manche nannten es auch: Es war dann initialisiert .
Chan erschrak.
Die Flämmchen verdichteten sich nicht an der Pyramidenspitze, sondern an verschiedenen Stellen der Gitterflächen der Pyramidenwände! Das bedeutete eine ungesteuerte Energieaufladung des Transmitters.
Er würde sich selbst zerstören!
Dann erst sah Chan die am Boden liegenden Männer des Wachpersonals. Er konnte nicht erkennen, ob sie tot oder nur verletzt waren, aber da sie sich nicht mehr rührten, musste er mit dem Schlimmsten rechnen.
Und er sah Mareise in der Steuerkanzel des Transmitters, hörte den Schuss krachen, mit
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