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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts?«
    Auch er schnüffelte. »Widerlich«, murmelte er. »Was ist das nur? Eine Mischung aus Friedhof und elegantem Damensalon.«
    Die Bezeichnung war gar nicht so untreffend. Es roch tatsächlich penetrant. Moder für den Friedhof und Parfümgeruch für den Damensalon.
    Gerade diese Mischung war irgendwie verrückt. Sie mußte jedoch eine Bedeutung haben.
    »Bleib du mal hier an der Tür«, warnte ich den jungen Marek.
    »Ich schaue mich ein wenig um.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, ging ich vor. Der Boden unter meinen Schuhen war glatt. Im Gegensatz zu dem des unterirdischen Ganges. Ich hatte die Lampe angeknipst und leuchtete langsam in die Runde.
    Der Raum war nicht leer. Zuerst sah ich die Wände. Und dort immer das gleich Bild.
    Fünfmal war es vorhanden.
    Alle fünf Bilder zeigten das häßliche Vampirgesicht des Grafen Fariac.
    Ich leuchtete das mir am nächsten hängende ab und ließ den feinen Strahl dann tiefer wandern.
    Direkt unter dem Bild stand das, was man mit Vampiren immer in Verbindung brachte. Ein offener Sarg!
    ***
    Ich pfiff durch die Zähne. Die Totenkiste war längst nicht so prunkvoll wie die, in der Fariac lag. Aber auch sie war pechschwarz angestrichen.
    Karel Marek hatte den Sarg natürlich auch gesehen. Jetzt war er nicht mehr zu halten, sondern ging an mir vorbei.
    »Da sind noch mehr Särge«, hörte ich seine Stimme aus dem Dunkeln und dann einen ärgerlichen Fluch.
    »Was ist?« fragte ich.
    »Ich bin gegen einen dieser Särge gestoßen. Sie stehen hier überall.«
    »Warte, ich komme.«
    Die kleine Lampe gab soviel Licht, daß ich, als ich in die Runde leuchtete, weitere Särge erkannte.
    Ich zählte sie nach.
    Es waren fünf.
    Fünf leere Särge. Schwarz gestrichen. Und sie waren es auch, die den widerlichen Moder-Parfümgeruch verströmten, der unseren Nasen so gar nicht gefiel.
    »Da stehen sogar Namen«, sagte Karel Marek. Seine Stimme klang aufgeregt.
    Ich leuchtete genauer hin und ließ den Lichtspeer an das Fußende der ersten Totenkiste wandern.
    Karel hatte nicht gelogen.
    Halblaut las ich vor. »Marika…«
    Dann leuchtete ich die anderen Fußenden der Särge ab und fand noch vier weitere Mädchennamen: Martha, Constanze, Johanna und Frederike.
    Fünf Mädchennamen – fünf Schicksale.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Karel Marek.
    Die Antwort war einfach. »Jeder Vampirfürst braucht seine Diener. Weibliche für seine persönliche Umgebung, männliche als Kämpfer, um ihn abzuschirmen. Die Frauen kann er für sich beanspruchen. Zumeist sind es schöne Mädchen, die er sich aussucht.«
    »Wie Ilona…«
    Ich nickte. »Ja, wie sie.«
    Karel schluckte. Er trat an den ersten Sarg heran und schaute hinein. »Der ist auch mit Stoff ausgelegt«, meldete er. »Und dieser seltsame Geruch entströmt den Kissen.«
    Auch dafür hatte ich eine Erklärung. »Viele Dienerinnen sind schon uralt. Sie leben bereits einige Jahrhunderte. Ihre Körper wären längst vermodert, wenn sie nicht immer wieder Menschenblut trinken würden. Um diesen Blut- und Modergeruch zu überdecken, bespritzen sie sich und ihre unmittelbare Umgebung mit Parfüm.«
    »Ja, John, das kann stimmen.« Karel schüttelte sich. »Widerlich. Und wenn ich daran denke, daß für Ilona auch solch ein Sarg reserviert sein soll…«
    »Noch ist es nicht soweit«, beruhigte ich ihn.
    »Das sagst du so.«
    Ich leuchtete inzwischen die Felsenkammer ab. Dabei schaute ich mir die Bilder genauer an. Er war ein Vampir aus dem Bilderbuch.
    Bram Stoker hatte ihn nicht besser beschreiben können. Das Gesicht, dämonisch und bleich, der lange Mantel, von innen mit roter Seide gefüttert, die dunklen Augen, der grausame Zug um die Mundwinkel, all dies machte ihn zu einem wirklichen König der Vampire.
    Ich drehte mich wieder.
    Karel stand schon an der zweiten Tür, die er entdeckt hatte. Er winkte mir zu.
    »Hier muß er reingegangen sein«, erklärte er mir, als ich neben ihm stand.
    Ich zog die Tür auf.
    Eine enge Treppe wand sich steil in die Höhe. Ich leuchtete die Stufen hoch, und der Strahl meiner kleinen Lampe verlor sich in der Dunkelheit.
    Er hüpfte über die Stufen wieder zurück, und dabei sah ich, daß Fariac diesen Weg benutzt hatte. Ich erkannte die Abdrücke seiner Füße im Staub.
    »Den Weg hat er genommen, dieser verdammte Blutsauger!« zischte Karel neben mir. »Komm, worauf warten wir noch?«
    Ja, da hatte mein junger Begleiter recht. Wenn wir noch etwas reißen wollten, mußten wir uns

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