0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

unendlich weit entfernt.
    »Schneller!« schrie Jan Howes besorgt. »Schneller, Jody!«
    Das Mädchen versuchte dieser Aufforderung nachzukommen, doch es hatte nicht mehr genug Kraft, um das Tempo zu forcieren. Das kochende Blut brauste in Jodys Ohren. Die Kirchentür tanzte vor ihren fieberglänzenden Augen hin und her. Sie schien sich mehr und mehr von ihr zu entfernen. Verzweifelt lief Jody darauf zu. Dort war die Rettung. Der Spuk vermochte ihnen gewiß nicht in die geweihte Kirche zu folgen. Dort drinnen waren sie vor diesem grauenvollen Schädel sicher. Aber es war noch so entsetzlich weit bis zum Kirchentor.
    Jody hörte Howes hinter sich bestürzt aufschreien.
    Sie kreiselte herum.
    Der Totenschädel hatte ihren Verlobten eingeholt. Howes wurde von unsichtbaren Händen wild herumgerissen. Er mußte sich erneut zum Kampf stellen.
    »Jan!« rief Jody bestürzt. Ihr Busen hob und senkte sich rasch. Sie war außer Atem und in großer Sorge um ihren Verlobten.
    »Lauf weiter!« brüllte Howes. »Bleib nicht stehen! Lauf weiter!«
    Jody zögerte. Sie wollte Howes nicht allein lassen.
    »Lauf doch, verdammt!« schrie Howes. Sein Gesicht verfärbte sich, wurde grau. Er riß den Mund auf. Vermutlich bekam er keine Luft mehr. Nun schnürte ihm das schreckliche Scheusal die Kehle mit seinen unsichtbaren, eiskalten Händen zu.
    Es sah verrückt aus.
    Der unheimliche Schädel hing vor Howes in der Luft. Das graue Haar zerzaust. Die schrecklichen Augen glotzten aufgequollen aus den tiefen Höhlen. Und Jan Howes mußte sich gegen unsichtbare Angriffe wehren.
    Es gelang ihm, noch einmal freizukommen.
    »Lauf, Jody!« krächzte er hustend. »Lauf! Lauf! Lauf!«
    Jody Kingsbury rannte weiter. Sie erreichte die schwere Eichenholztür der Kirche. Zum Glück war nicht abgeschlossen. Sie riß die Tür auf und taumelte mit letzter Kraft in das geweihte Haus. Da sank sie schluchzend auf den kalten Steinboden nieder, während der Kampf zwischen Jan Howes und dem fürchterlichen Dämon draußen weitertobte.
    ***
    Zamorra nahm einen Drink in der Hotelbar und unterhielt sich mit zwei Schotten über Fußball. Es war klar, daß dabei nichts Rechtes herauskommen konnte, denn die Schotten hielten ihre Nationalmannschaft für das beste Team der Welt, und sie fanden hundert Ausreden dafür, warum die Mannschaft nicht Weltmeister geworden war.
    Zamorra ließ seine und die Drinks der Schotten auf seine Zimmerrechnung setzen, zeichnete sie ab und verließ dann die Bar.
    Er begab sich auf sein Zimmer, in dem Nicole Duval vor dem Abendessen noch ein wenig ruhte.
    Jedenfalls nahm Zamorra an, daß das Mädchen dies tun würde. Um so mehr war er deshalb erstaunt, als er die Tür öffnete und Nicole Duval im Zimmer hin und her laufen sah.
    Noch mehr erstaunte ihn, daß auf dem breiten Doppelbett Nicoles Koffer lag, den das Mädchen zu packen im Begriff war.
    Professor Zamorra trat rasch ein und schloß die Tür hinter sich. »Sag mal, kannst du mir erklären, was das soll?« fragte er verstimmt. »Hast du vor, abzureisen, ohne mir ein Wort davon zu sagen?«
    Das Mädchen antwortete nicht. Sie legte ihre Pullis in den Koffer und holte die Schuhe.
    »Nicole!« rief Zamorra.
    Nicole beachtete ihn nicht.
    »Nicole, ich rede mit dir! Willst du mir wenigstens antworten?«
    Es hatte den Anschein, als würde Nicole Duval den Professor überhaupt nicht hören. Sie schien ihn auch nicht zu sehen.
    Das war mehr als eigenartig.
    Nachdem das Mädchen seine Schuhe in den Koffer gelegt hatte und zum Schrank zurückkehren wollte, trat ihr Zamorra in den Weg. Sie stieß gegen ihn. Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie.
    »Nicole!« diesmal schrie er sie an. Sie reagierte nicht.
    Da bemerkte Zamorra, daß mit ihren Augen etwas nicht stimmte. Blicklos waren Nicoles Augen. Das Mädchen war nicht richtig da.
    Zamorra kannte diesen teilnahmslosen Ausdruck. Er hatte ihn bei hypnotisierten Personen gesehen.
    War Nicole Duval hypnotisiert? Wer hatte das getan?
    Für den Parapsychologen stand fest, daß hier Schwarze Magie im Spiele war, und diese unheimliche Kraft war nur mit Hilfe der Weißen Magie zu brechen, deshalb sprach der Professor hastig eine entsprechende Formel.
    Sie wirkte.
    Nicole Duval blinzelte verwirrt. Sie sah Zamorra an und sagte: »Hast du keine Gesellschaft in der Hotelbar gefunden? Bist du deshalb schon wieder hier?«
    »Schon wieder? Ich habe mich zwei Stunden lang mit zwei Schotten unterhalten«, sagte Zamorra.
    Nicole schaute ihn