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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hin und dachte wohl, auch Jody würde beten.
    Doch die war mit ihren Gedanken ganz woanders. Ihr ruheloser Blick glitt über die sanften Wellen der alten Grabhügel. Da war ihr mit einemmal, als sähe sie einen kaum wahrnehmbaren Schimmer. Ebensogut hätte es sich um eine Einbildung handeln können, doch ihr Mißtrauen ließ eine solche Erklärung nicht zu. Sie konzentrierte sich ganz auf diesen Schimmer, dessen Ursprung sie sich nicht erklären konnte. Je mehr sie sich ihm widmete, desto intensiver schien er zu werden. Er verharrte auch nicht an einer Stelle, sondern wanderte auf eine recht seltsame Weise von Grab zu Grab.
    Gleichzeitig vernahm sie ein leises Zischeln.
    Sie machte erschrocken einen Schritt zurück. Ihr Verlobter war tief in seine Andacht versunken. Er merkte nicht, daß sie sich entfernte.
    Jody lauschte mit angehaltenem Atem. Das Zischeln schwoll an, wurde deutlicher. Und plötzlich war dem erstaunten Mädchen, als könne es aus diesem Zischeln seinen Namen hören.
    »Jody!« klang es ziemlich verwischt und undeutlich. »Jody!«
    Es war vor allem die Neugierde, die Jody Kingsbury veranlaßte, sich von ihrem Verlobten fortzustehlen. Sie hätte mit ihm darüber reden können, doch sie wollte ihn nicht im Gebet stören.
    Behutsam entfernte sie sich von ihm. Sie ging auf Zehenspitzen, und sie trachtete, nur dorthin zu treten, wo sie sicher sein konnte, daß ihre Schuhe kein Geräusch verursachten.
    »Jody!« drang es zischelnd an ihr Ohr. »Jody!«
    Es klang unheimlich und so intensiv lockend, daß sie einfach nicht widerstehen konnte. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich dem fahlen Schimmer. Ihre Hände waren unangenehm feucht geworden. Ihr Herz klopfte heftig gegen die Rippen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so schrecklich aufgeregt gewesen zu sein. Grundlos noch dazu, wie sie trotz allem meinte.
    »Jody!«
    »Ja?« fragte sie zögernd und ebenso leise, wie das Zischeln zu ihr kam.
    »Ich bin hier, Jody.«
    »Wo?«
    »Hier.«
    »Wer sind Sie?«
    »Komm her, Jody! Jody, komm!« zischelte es.
    Das aufgeregte Mädchen ging nun ein wenig schneller weiter. Das Leuchten verstärkte sich. Es kam hinter einem schwarzen Marmorgrabstein hervor. Darauf ging Jody Kingsbury mit hastigen Schritten zu. Etwas in ihr warnte sie zwar, weiterzugehen, doch gleichzeitig war in ihr eine Stimme, die ihr befahl, nicht stehenzubleiben, nicht umzukehren, schneller zu gehen, ja zu laufen.
    Vier Grabsteine lagen noch zwischen dem Mädchen und jenem unerklärlichem Schimmer. Sehr bald schon waren es nur mehr drei Grabsteine, dann zwei. Schließlich nur noch jener schwarze Marmorklotz, den Judy gebannt anstarrte. Er war weder sehr breit noch sehr hoch. Einen Menschen konnte er kaum verbergen. Wer aber rief dermaßen lockend, daß sie nicht widerstehen konnte?
    Ohne zu zögern machte Jody Kingsbury die beiden letzten Schritte.
    In der nächsten Sekunde stockte ihr der Atem. Ihre Augen weiteten sich erschrocken. Sie faßte sich bestürzt an die Brust.
    Vor ihr lag eine etwa eineinhalb Meter lange, kinderarmdicke Schlange zusammengerollt. Und ihr Körper leuchtete wie eine matte Neonröhre.
    Jody schüttelte verwirrt den Kopf.
    Sie kannte alle Schlangenarten, die hier in der Gegend vor kamen. Ein solches Reptil hatte sie noch nie gesehen.
    Wie konnte dieser Schlangenleib derart hell leuchten?
    Es widerstrebte Jody, anzunehmen, daß dieses Tier sie gerufen hatte. Sie glaubte, nicht ganz bei Sinnen zu sein. Sie wollte sich umwenden und zu Jan zurücklaufen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Die Schlange hatte sie in ihren Bann geschlagen. Noch wehrte sich Jodys Geist gegen diese magische Kraft. Sie wollte Jan wenigstens zu Hilfe rufen, doch auch ihre Stimmbänder waren von dieser seltsamen Lähmung erfaßt.
    Das schuppige Tier hob seinen flachen, ebenfalls leuchtenden Kopf. Eine glühende Zunge schoß gespalten aus der kleinen Öffnung des Mauls.
    Jody preßte entsetzt die Augen zu. »Sieh mich an!« verlangte die gespenstische Erscheinung. »Sieh mich an, Jody Kingsbury!«
    Das Mädchen schüttelte in wilder Verzweiflung den Kopf. »Nein!« entfuhr es ihr schaudernd. »Nein! Ich will nicht!«
    »Du mußt mich ansehen!«
    »Laß mich! Laß mich in Ruhe! Wer bist du? Der Teufel?«
    »Ja, Jody. Der bin ich.«
    Das Mädchen riß entsetzt die Augen auf.
    »O Gott!« keuchte es.
    Die kleinen Augen des scheußlichen Reptils funkelten sie eiskalt an. Jody fühlte die hypnotische Kraft, die von diesen schrecklichen Augen

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