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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brücke ins Jenseits
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und brach sich gellend an den weißen Wänden. Es war kein artikuliertes Wort, es war ein tierischer, brüllender Schrei.
    »Wir werden hier stehen bleiben, Field«, sagte ich leise. »Mein Freund, Sie und ich. Wir werden hier stehen bleiben, bis Sie umfallen. Oder bis Sie uns den Namen des Mörders sagen.«
    Er hatte die Hände vors Gesicht gerissen und den Kopf in eine andere Richtung gewandt. Hässlich rot standen auf der Brust des Toten, die vier Einschusslöcher.
    Ich zwang ihm die Hand herunter.
    Field schlotterte so heftig, dass man seine Zähne klappern hörte. Dann kam es stoßweise über seine Lippen, begleitet von einem grünlichen Schaum: »Ich… ich will… alles sa… sagen…«
    Wir nahmen ihn in unsere Mitte und gingen zum Ausgang. Dort drehten wir uns noch einmal um.
    Dann verließen wir das Schauhaus und fuhren mit Field zurück zum Distriktgebäude. Keiner von uns dreien sagte ein Wort.
    ***
    »Kann ich bitte eine Zigarette haben?«
    Rocky Field hatte es mit einer Stimme gefragt, die so leise war, dass man sie kaum verstehen konnte.
    Wortlos schob ich ihm meine Packung mit dem Feuerzeug hin. Er nahm sich eine Zigarette, nahm das Feuerzeug und schnipste. Es fiel ihm aus der Hand.
    Ich bückte mich, hob es auf und gab ihm Feuer.
    Gierig sog er den Rauch in sich hinein. Ich ließ ihm Zeit, ein paar Züge zu rauchen. Dann sagte ich: »Los, Field!«
    Er nickte hastig.
    »Also das war am Sonntagabend. Tim hatte uns…«
    »Wer ist Tim?«
    »Unser Boss.«
    »Wie heißt er?«
    »Tim Twinn.«
    »Wo wohnt er?«
    »Wenn Sie bei uns zur Haustür herauskommen, rechts um die Ecke das erste Haus.«
    »Okay. Weiter.«
    »Tim hatte gesagt, wir wollten uns um sieben auf dem Spielplatz treffen.«
    »Wer ist das, wir?«
    »Unsere Gang.«
    »Okay.«
    »Also wir waren um sieben da. Tim kam etwas später. Er brachte Roger mitgeschleift. Mit Gewalt.«
    »Wer ist Roger?«
    »Einer von uns. Er hatte sich geweigert, bei uns weiter mitzumachen. Tim sagte, er sei ein Verräter, und Verräter müssten ihren Denkzettel bekommen. Die ganze Bande war einverstanden.«
    »Worin sollte der Denkzettel bestehen?«
    Rocky Field senkte den Kopf.
    »Los, Field! Sagen Sie’s!«, forderte Phil.
    »Wir sollten ihm den Kopf in das Planschbecken drücken und bis hundert zählen.«
    Mir verschlug es die Sprache. Hatten wir eigentlich noch Menschen vor uns? Oder Bestien? Oder gefühllose Wesen von irgendeinem grausamen Stern im All?
    Ich griff nach den Zigaretten. Auch Phil nahm sich eine. Wir mussten erst ein paar Züge rauchen, bevor wir wieder an eine Fortsetzung des Verhörs denken konnten.
    »Und?«, fragte ich. Meine Stimme klang härter; als ich es beabsichtigt hatte.
    Field fuhr zusammen.
    »Wir haben es nicht getan!«, rief er ängstlich. »Dieser Mann kam doch dazwischen!«
    »Welcher Mann?«
    »Der… der da lag…«
    »Sie meinen den Toten?«
    Er senkte stumm den Kopf.
    »Weiter!«, sagte ich. »Immer weiter, Field! Wir wollen jede Kleinigkeit wissen!«
    Er nickte ein paar Mal. Immer hastiger zog er an seiner Zigarette.
    »Der Mann hatte uns belauscht. Er kam gerade in dem Augenblick aus dem Gebüsch neben dem Weg, als Tim den Befehl gab, Roger zu packen. Er jagte uns nach Hause. Alle. Auch Roger.«
    »Wie kam es denn, dass ihr so einfach gingt!«
    »Er sagte, ,er wäre ein G-man.«
    Natürlich. Dieses Wort hat schon ausgewachsene Gangster in die Flucht gejagt. Sollte es bei einer Schar Halbwüchsiger weniger wirkungsvoll sein?
    »Und?«, fragte ich.
    »Wir gingen«, sagte Field. »Nur Tim und der Mann blieben zurück. Tim durfte nicht gehen. Der Mann wollte ihn zum nächsten Polizeirevier bringen. Als ich bei uns zur Haustür hineinwollte, hörte ich die Schüsse.«
    »Wusstest du, wer sie abgegeben hat?«
    »Ich dachte es mir sofort«, gab er zu. »Tim ist der einzige, der eine Pistole hat. Damals, als wir diesen Vertreter im Herbarium ausnahmen, hatte er sie mir geliehen. Ich sollte beweisen, dass ich ein Mann wäre, hat er damals gesagt. Mein Vater auch.«
    Sein Vater auch. Der alte Field hatte verdammt viel Glück, dass er in diesem Augenblick nicht im Zimmer war.
    »Okay«, sagte ich und nahm den Hörer des Telefons, um den Zellentrakt anzurufen. »Wir werden uns jetzt diesen Twinn holen und dir gegenüberstellen. Du wirst ihm ins Gesicht noch einmal deine Aussage wiederholen. Klar?«
    Am Ende seiner Widerstandskraft nickte er ergeben.
    Ein paar Minuten später heulte die Sirene meines Jaguars auch schon durch die 69ste

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