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0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

0143 - Die Schöne aus dem Totenreich

Titel: 0143 - Die Schöne aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch nicht in Sicht.
    Vielleicht würden die Beamten ein paar Penner oder Rauschgiftdealer einfangen, mehr aber nicht.
    Beide Männer horchten auf, als plötzlich Schüsse fielen. Dann ertönte das schrille Geräusch einer Trillerpfeife und im nächsten Moment eine megaphonverstärkte Stimme.
    »Kommen Sie raus, Mann! Wir haben das Gebäude umstellt. Wir geben Ihnen zehn Sekunden.«
    »Das war ganz in der Nähe«, sagte Sir Powell.
    Suko lief bereits in die Richtung. Weitere Schüsse fielen nicht, dafür vernahm der Chinese Stimmen. Er sah die tanzenden Lichtstrahlen mehrerer Taschenlampen, und im nächsten Augenblick entdeckte er auch die beiden Polizisten.
    Sie führten einen Gefangenen zwischen sich. Hell blinkten die stählernen Armbänder.
    Vor Sir James Powell und Suko blieben sie stehen. Der Superintendent sog den Atem scharf durch die Nase ein, denn der Knabe verbreitete einen Geruch, den man mit ruhigem Gewissen als Gestank bezeichnen konnte. Der Kerl sah auch dementsprechend aus. Er trug einen langen, mehrmals geflickten Mantel, auf dem Kopf saß ein eingebeulter Tirolerhut, und in dem runden Gesicht blitzten zwei listige Äuglein.
    »Das ist Charly, ein kleiner Säufer«, erklärte einer der Beamten.
    Suko nickte, er überließ Sir Powell das Fragen.
    »Haben Sie etwas gesehen?«
    Charly bewegte den Kopf nach vorn.
    »Und was?«
    Der Penner hob die gefesselten Hände. Er deutete auf seine Kehle. »Ich kann nicht sprechen. Die ist so trocken.«
    Am Zucken der Gesichtsmuskeln war zu erkennen, daß Sir Powell sich ärgerte. »Wir haben nichts zu trinken.«
    »Ich könnte mir ja was kaufen.«
    Es war klar, der Mann wollte Geld. Das bekam er auch. Suko wunderte sich, daß Sir James einen Schein aus der Tasche holte und ihn dem Penner in die schmutzige Hand legte.
    »Und jetzt reden Sie, Mann!«
    Der Penner schloß die Finger und grinste verschmitzt. »Den Lastwagen habe ich gesehen und auch die Schüsse gehört. Ich habe mich dann sofort verkrochen. War besser für mich, denn bleihaltige Luft mag ich nicht, Sir.«
    »Weiter, weiter«, drängte der Superintendent.
    »Nichts mehr.«
    »Und dafür haben Sie Geld genommen?« zischte Sir James. »Sie können mir doch nicht erzählen, daß Sie nichts mehr gesehen haben. Typen wie Sie sind von Natur aus neugierig.«
    Charly grinste. Er öffnete den Mund, und eine Alkoholfahne wehte Suko und Sir James entgegen. »Da täuschen Sie sich, Sir. Unsereins gerät nicht so gern zwischen die Mühlen, wissen Sie. Aber ich will ehrlich sein, etwas habe ich schon noch gesehen.«
    »Machen Sie den Mund auf.«
    »Es war so. Ich bin verschwunden und habe die Tür zu der alten Halle ein kleines Stück aufgelassen. Als die Schüsse dann verstummten, traute ich mich wieder hervor. Aber der Wagen stand da noch, also blieb ich in meinem Versteck. Dann hörte ich den Motor. Und jetzt erst traute ich mich wieder hervor. Ich sah sie abfahren.«
    »Wohin, Mann?«
    »Kann mir nicht einer die komischen Armbänder da abnehmen?« fragte Charly.
    Sir Powell nickte.
    Die stählernen Reifen fielen. »Also, der Lastwagen ist dahin gefahren, wo auch die großen Silos stehen.«
    »Welche? Die mit dem Erdöl?«
    »Ich weiß nicht, was darin ist.«
    »Wir werden auf jeden Fall nachschauen«, sagte Sir James. »Und das war alles?«
    »Bei der Ehre meiner Mutter.« Charly legte treuherzig seine Hand auf die Brust.
    »Ja, ja, schon gut. Schaffen Sie den Mann weg«, sagte Sir Powell.
    »Sie können ihn laufen lassen.«
    »Danke, Sir, danke«, dienerte der Säufer.
    Der Superintendent hatte ihn schon vergessen und wandte sich an den Einsatzleiter.
    Der kam sofort heran.
    »Haben Ihre Leute schon an den Silos gesucht?«
    »Nein, Sir, ich…« Er begann zu stottern.
    »Dann hin!«
    »Jawohl, Sir!« Der Mann verschwand.
    Sir James Powell stieß den Chinesen an. »Kommen Sie mit. Wir fahren hin.«
    Der Chauffeur riß eilfertig die Türen auf, als die beiden Männer auf den Wagen zuschritten.
    »Fahren Sie zu den Silos«, wies Sir Powell den Mann an. Lautlos setzte sich der schwere Wagen in Bewegung. Sir James schaute stur geradeaus, während Suko mehr aus dem Fenster blickte.
    Die großen Silos lagen dort, wo auch die Themse vorbeifloß. Die Blackfriars Bridge war nicht mehr weit entfernt. Suko und Sir Powell merkten kaum, wie schlecht die Wegstrecke war. Der gut ausgestattete Rolls fing alle Unebenheiten des Bodens ab. Er schien wie auf Kissen dahinzugleiten.
    Das Gelände änderte sich. Hohe Maschendrahtzäune

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