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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich nie erraten, großer Meister?«
    »Ich überlege«, dehnte der Anwalt.
    »Dann beeilen Sie sich.«
    »Wenn ich mir Ihr Gesicht so betrachte, könnten Sie ein von Goeck sein. Stimmt's?«
    »Richtig, großer Meister.«
    »Und Sie wollen mich erpressen? Warum? Habe ich mit Ihrem Vater nicht gute Geschäfte gemacht?«
    Darauf ging der junge Mann nicht ein. »Wo ist das Geld?« fragte er statt dessen.
    »Im Wagen.« Der Anwalt deutete über seine Rücken auf den parkenden Mercedes.
    »Holen Sie es.«
    »Gleich«, entgegnete Ransome kaltschnäuzig. »Ich will erst wissen, warum Sie mich erpressen?«
    Das Lächeln aus dem Gesicht des jungen Mannes verschwand. »Sie werden sich bestimmt noch gut an meinen Vater erinnern können. Damals ging es ihm gut, das stimmt. Doch dann kamen schlechte Zeiten. Mein Vater reagierte nicht richtig auf den Markt. Seine Computerfirma geriet in die roten Zahlen, weil er mit dem technischen Fortschritt nicht mithielt. Ich war noch zu jung und in der Ausbildung. So kam es, wie es kommen musste. Wir gingen pleite. Das war auch ein Schock für mich. Ich brach mein Studium ab und gammelte mich durch. Zu meinem Vater hatte ich keinen Kontakt mehr. Bis mich vor zwei Wochen die Nachricht erreichte, dass er auf dem Sterbebett lag. Ich fuhr in das miese, billige Krankenhaus, wo sie meinen alten Herrn hingeschafft hatten. Menschenunwürdig, kann ich Ihnen sagen. Als mein Vater mich sah, bekam er wohl einen lichten Moment. Und er legte in meinem Beisein eine Art Lebensbeichte ab. Plötzlich erfuhr ich, welch ein Geschäft er und Sie miteinander gemacht hatten. Mein Vater starb wenige Stunden später, aber seine Worte habe ich nicht vergessen. Ich fand sogar Unterlagen, in denen er alles schriftlich fixiert hatte. Bereits kurz vor seinem Tod hatte ich den Plan gefasst, die Papiere unterstützen mich dabei. Jetzt konnte ich endlich so wirken, wie ich wollte. Ich kümmerte mich auch um Sie, versuchte in der kurzen Zeit so viel wie möglich über Sie herauszubekommen. Und siehe da, der gute Anwalt Ransome hatte Karriere gemacht. Er war ein wohlsituierter Gentleman geworden, der Angestellte beschäftigt und sein Geld macht. Bei Ihnen ist alles umgekehrt gelaufen, Ransome. Deshalb fordere ich den Anteil, der eigentlich meinem Vater zugestanden hätte. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Ja«
    »Noch nicht ganz.«
    »So?«
    Cyrus Ransome nickte. »Ja, da wäre noch etwas zu klären. Wo haben Sie die Papiere versteckt?«
    »Die Unterlagen?«
    »Genau.«
    Der junge van Goeck lachte. »Sie werden doch nicht im Ernst glauben, dass ich Ihnen darüber Auskunft gebe, mein Lieber. Nein, das bleibt mein kleines Geheimnis. Wenn ich die Million habe, bekommen Sie die Unterlagen zugeschickt:«
    »Und wer gibt mir die Gewähr, dass Sie keine Fotokopie davon gemacht haben?«
    Van Goeck hob die Schultern. »Das, mein Lieber, müssen Sie mir schon glauben.«
    Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, van Goeck, aber ich glaube es Ihnen nicht.«
    »Ihr Pech.«
    »Nein, junger Mann, das Ihre.« Bei diesen Worten griff der Anwalt in die Tasche und holte die Armee-Pistole hervor.
    Die beiden Gegner standen etwa fünf Schritte voneinander entfernt. Eine Distanz, auf die Ransome kaum fehlen konnte, was er auch nicht vorhatte.
    »So ist das also«, sagte van Goeck.
    Der Anwalt nickte. »Ja, so.«
    Wieder lächelte van Goeck. »Ich glaube kaum, dass Sie mit Ihrer Art und Weise durchkommen werden. Aber ich sehe immerhin, dass sich nichts geändert hat. Sie sind immer noch das gleiche Stück Mist wie früher, Ransome.«
    »Beleidigungen lassen mich grundsätzlich kalt«, konterte der Anwalt. Er fühlte sich ganz als der große Sieger, denn er hatte den Erpresser vor der Mündung. Genau wie er es sich ausgerechnet hatte. Besser konnte es gar nicht laufen. »Wo sind die Unterlagen?« zischte er.
    »Das sage ich Ihnen nicht.«
    »Wollen Sie eine Kugel?«
    »Sie werden nicht schießen.« Van Goeck schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall werden Sie das. Sie schaufeln sich damit nämlich Ihr eigenes Grab.«
    »Oder das Ihre.«
    »Geben Sie mir das Geld, Ransome, und die Sache ist vergessen.«
    »Nein!« Cyrus Ransome ging einen Schritt vor, während er diese Antwort dem anderen entgegenpeitschte. Und zum ersten Mal sah Ransome so etwas wie Furcht in den Augen des jungen Goeck flackern. Die Sicherheit des Anwalts schien ihm doch zu denken zu geben.
    Van Goeck wollte zurück.
    »Bleib stehen!« befahl Ransome kalt.
    Der Erpresser

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