0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
ganzen beruflichen Fähigkeiten, über die Sie als so sympathischer junger Mann zweifellos verfügen, ganz und gar in den Dienst der Gerechtigkeit stellen werden, um die Diebe dingfest zu machen! Vor allem sollten Sie natürlich versuchen, die armen Unglücklichen wieder in den Besitz ihres Bargeldes zu bringen!«
»Das betrachte ich als meine vornehmliche Aufgabe«, sagte Phil mit einer angedeuteten Verbeugung.
Ambrosius Hesekiel Geliert erhob sich ein wenig mühsam, zog den Eingang seines Zeltes auf und sagte ernst: »Ich bitte Sie um eine vertrauliche Unterredung, Mister Decker. Da ich den Bestohlenen unmittelbar benachbart bin, kann ich vielleicht ein paar, wie nennt man das doch, ach ja, also ein paar zweckdienliche Angaben vermag ich vielleicht zu machen.«
»Ich bin Ihnen sehr verbunden«, erklärte Phil mit ebenso viel Würde.
Sie betraten das nette kleine Hauszelt und setzten sich in bequeme Klappstühle aus Stahlrohr mit Segeltuchbespannung.
»Zunächst möchte ich vorausschicken«, sagte der Botaniker, »dass ich mich im Stillen etwas über die jungen Damen geärgert hatte heute Nacht. Ich konnte ja nicht wissen, dass Diebe diese lästigen Besucher waren.«
»Welche Besucher?«
»Nun, gegen Mitternacht schlichen zwei Männer hier zwischen meinem Zelt und dem Wohnwagen der jungen Damen entlang. Ich erlaubte mir den Gedanken, dass es eine völlig ungehörige Zeit für junge Männer sei, um alleinstehende junge Damen zu besuchen. Aber die Zeiten haben sich ja gewandelt, und schließlich stand mir keinerlei Kritik zu, da ich ja in keiner -verwandtschaftlichen Beziehung zu den jungen Damen stehe.«
»Was den Damen sicherlich nur zum Vorteil gereichen würde«, sagte Phil mit todernstem Gesicht.
Dieses Kompliment trug ihm bei dem Alten ersichtlich eine stetig wachsende Sympathie ein. Nachdem Mister Geliert dies in wohlgesetzten Worten kundgetan hatte, fuhr er in seinem Bericht fort: »Ich hörte die Schritte der beiden Männer und spähte unter meinem Zelt hindurch nach draußen, um zu erkennen, wer sich da mitten in der Nacht herumtrieb, als ich aber erkannte, dass die beiden Herren offenbar den Wohnwagen der jungen Damen als Ziel hatten, zog ich mich absolut still zurück und breitete den Mantel verständnisvoller Diskretion über derlei Abenteuer.«
»Sehr taktvoll, Mister Geliert«, sagte Phil.
»Nicht wahr? Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich Diebe gesehen hatte! Hätte ich dies gewusst, wäre es mir natürlich sofort möglich gewesen, diese abscheulichen Menschen zur Rede zu stellen und ihnen das Ungebührliche ihres Tuns gehörig vor Augen zu führen!«
»Ich zweifle nicht daran, dass Sie einen sehr positiven Einfluss auf diese irregeleiteten Seelen hätten ausüben können«, versicherte Phil.
Mister Geliert nahm dies mit einem dankbaren Kopfnicken zur Kenntnis. Dann fuhr er fort: »Es mochte vielleicht eine knappe halbe Stunde oder noch weniger Zeit vergangen sein, als die beiden Männer zurückschlichen. Unter diesen Umständen korrigierte ich meine ursprünglichen Gedanken, denn bei einem so kurzen Besuch mag es sich vielleicht nur um ein romantisches Gutenacht-Sagen gehandelt haben. Wie gesagt, dies waren meine nächtlichen Gedanken. Sie haben mich ja inzwischen belehrt, dass es sich keineswegs um die zarten Regungen von Gefühlen gehandelt hat, sondern um ein sehr fluchwürdiges Verbrechen. Aber damit war die nächtliche Ruhestörung meines sehr empfindlichen Schlafes keineswegs beendet! Nein, mein Herr! Etwas später hörte ich die Schritte eines einzelnen Menschen neben meinem Zelt. Und fast augenblicklich näherten sich vorn auf dem Kiesweg die Schritte eines anderen. Von nun an geht es ein wenig durcheinander. Ich schlief schon halb und nahm wohl auch nicht mehr jedes Geräusch exakt war, verzeihen Sie deshalb, wenn meine Schilderung ein wenig verworren sein sollte.«
»Ich werde das in Betracht ziehen«, versicherte Phil.
»Danke. Also mir war es, als ob die Schritte vom Kiesweg plötzlich herüber zum Wohnwagen kämen. Dafür waren aber die Schritte des Ersten, der hier herumgeschlichen war, plötzlich verstummt. Auf einmal hörte ich überhaupt keine Schritte mehr. Dafür gab es wenige Zeit später ein eigenartig dumpfes Geräusch, etwas polterte und schlug dumpf auf den Rasen, und wieder ein paar Sekunden später entfernten sich die Schritte eines Einzelnen rasch. Von da ab war endlich Ruhe.«
Phil deutete sich den tatsächlichen Hergang außerhalb des Zeltes nach der
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