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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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diesen bezeichnet hätte. Aber beim fünften blieb er stehen und sagte mit unwillkürlich gedämpfter Stimme: »Das ist er!«
    Ich ging zum Fenster, das geschlossen war, und klopfte ein paar Mal kräftig dagegen.
    Nichts rührte sich. Im Wagen blieb alles still.
    Ich ging zur Tür und klopfte mit der Faust kräftig gegen die Tür. Nichts, aber auch gar nichts rührte sich.
    Ich beugte mich vor und betrachtete mir das Türschloss. Ein paar leichte Kratzer in der unmittelbaren Umgebung des Schlosses sprachen eine deutliche Sprache.
    Ich zog mein Taschentuch heraus, breitete es über die Fingerspitzen meiner rechten Hand und berührte damit vorsichtig das äußerste Ende der Türklinke.
    Die Tür war nicht verschlossen. Ich zog sie auf und rief: »Mrs. Hulst! Hallo, Mrs. Hulst!«
    Tödliche Stille war die ganze Antwort.
    Ich wollte schon' die kleine Treppe hinter der Tür hinaufsteigen, als mir das Halbdunkel auffiel, das im Wagen herrschte. Es brannte noch kein Licht, und die Vorhänge waren zugezogen.
    »Haben Sie Ihre Taschenlampe da, Tom?«, fragte ich den Alten.
    Er kramte in seinen Hosentaschen und reichte mir nach einiger Zeit eine kleine Stabtaschenlampe, deren Batterie fast ausgebrannt war, denn sie gab nur noch einen sehr trüben Lichtschein her.
    Trotzdem betrat ich jetzt den Wohnwagen. Tom blieb draußen stehen. Ich gelangte in den hinteren Teil des Wagens, der eine Art Wohnzimmer darstellte, kam an einer winzigen, aber vollautomatisch eingerichteten Küche vorbei und stand plötzlich in einem kleinen hübschen Schlafzimmer.
    Im Bett lag eine Frau von vielleicht fünfzig Jahren. Auf dem Nachttisch sah ich einen angebissenen Apfel und ein aufgeschlagenes Buch. Die Bettdecke war in weiter Ausdehnung dunkel gefärbt von Blut.
    Ich beugte mich über die Frau. Kein Zweifel: Mrs. Hulst war schon seit geraumer Zeit tot.
    Als ich zurückging, fiel mir das beschmutzte Tischtuch im Wohnzimmer auf. Hier hatte der Täter sein Messer abgewischt.
    Der Camping-Mörder war auf unserem Zeltplatz!
    ***
    Phil ging vom Wohnwagen der beiden Mädchen vor zum Kiesweg, als er vor dem Nachbarzelt einen etwa sechzigjährigen Mann mit dem Öffnen von Konservendosen beschäftigt sah. Er hatte entweder eine besonders widerspenstige Dose vor sich oder einen schlechten Büchsenöffner, denn er bekam die Dose nicht auf, obgleich er schon ziemlich ins Schwitzen gekommen war bei seinen Bemühungen.
    »Darf ich Ihnen helfen?«, fragte Phil und trat näher. Der Alte blickte auf.
    »Nett von Ihnen, junger Mann. Ich weiß nicht, woran es liegt. Das Biest will und will nicht.«
    Er reichte Büchse und Öffner an Phil. Der hockte sich auf dem Rasen nieder und klemmte die Dose zwischen die Beine. Nach wenigen Handgriffen hatte er die Büchse offen.
    »Sie sind begabt«, grinste der Alte. »Ich werde Sie in meinem Tagebuch als hervorragend begabten Büchsenöffner erwähnen.«
    Phil wusste einen Augenblick lang nicht, was er auf eine so seltsame Bemerkung erwidern sollte, dann grinste er.
    »Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    »Man findet solche Hilfsbereitschaft nicht allzu häufig heutzutage«, sagte der Alte. »Die meisten Leute sind unaufhörlich mit sich selbst beschäftigt, um überhaupt zu sehen, wenn ihr Nachbar Hilfe gebrauchen könnte.«
    »Ja, das ist wahr«, nickte Phil.
    Ihm war plötzlich ein Gedanke gekommen, und es lag ihm deshalb daran, mit dem Mann im Gespräch zu bleiben. »Würden Sie mir gestatten, dass ich mich vorstelle?«
    »Ich bitte darum!«, sagte der Alte mit einem hoheitsvollen Kopfnicken.
    »Decker ist mein Name. Phil Decker.«
    »Ambrosius Hesekiel Geliert«, erwiderte der Alte die Vorstellung. »Botaniker.«
    »Ich bin so eine Art Privatdetektiv«, schwindelte Phil. »Und Sie würden mich sehr glücklich machen, wenn Sie mir gestatteten, Ihnen einige berufliche Fragen zu stellen. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ist nämlich heute Nacht ein verabscheuungswürdiger Diebstahl begangen worden.«
    Phil hatte mit dem ihm eigenen Instinkt sofort den richtigen Stil im Umgang mit dem merkwürdigen Alten gefunden.
    Ambrosius Hesekiel Geliert zog überrascht seine buschigen Augenbrauen zusammen und fragte sehr erstaunt: »Ein Diebstahl! Wie ungehörig!«
    »Sehr richtig!«, bemerkte Phil und gab sich Mühe, ein Lachen zu verbeißen. »Den beiden jungen Mädchen in diesem Wohnwagen ist ihre gesamte Barschaft entwendet worden!«
    »Das ist ja unglaublich!«, wetterte der Pflanzenforscher. »Ich hoffe, mein Herr, dass Sie Ihre

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