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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Körper ab, als ich meinen rechten Arm schlagbreit erhob.
    Die Augen bildeten eine glühende Wand. Ich wartete noch ein paar Sekunden, dann schlug ich zu.
    Die drei Riemen pfiffen durch die Luft. Vielleicht hätte ich noch etwas warten sollen, denn ich traf die Augen nicht voll, sondern streifte sie nur außen. Aber ich durchbrach ihre Angriffsformation.
    Plötzlich begannen sie zu tanzen, zuckten hoch und nieder, und ein Auge traf ich.
    Einer der Riemen klatschte voll dagegen. Die Wirkung war frappierend. Plötzlich sprühte das Auge wie eine Wunderkerze auf. Ein glühender Regen ergoß sich auf die Straße, und ich vernahm einen gequälten, verwehenden Schrei.
    Dann zuckte das Auge, als würden Stromstöße es treffen. Plötzlich war es verschwunden.
    Ich schlug zum zweitenmal zu.
    Diesmal reagierten die Augen, sie wichen vorher zurück. Elf feurige Punkte waren es nur noch, denn einen hatte ich mit der Peitsche erledigt.
    So ganz hilflos waren wir doch nicht.
    »Die Dämonenpeitsche schafft es!« flüsterte Glenda. »Sie schafft es wirklich.«
    »Dämpfen Sie Ihre Freude«, sagte ich. »Wir müssen erst einmal hier weg.«
    »Das Haus!«
    Glendas Idee war gut. Diese Buden in Soho waren zwar uralt, aber es gab dort Verstecke in Winkeln und Gängen. Sie standen praktisch miteinander in Verbindung. Deshalb hatten Gangster auch hier immer ihre idealen Fluchtwege gefunden.
    »Ist die Tür offen?« fragte ich.
    Glenda versuchte es. »Ja.«
    Ich warf noch einen letzten Blick auf die elf in der Luft tanzenden Augen.
    Sie hielten im Moment Ruhe. Mein Treffer schien sie durcheinandergebracht zu haben.
    Um so besser.
    Glenda Perkins drückte die Tür auf. Sie betrat als erste den stockdunklen Flur und stolperte über irgendeinen Gegenstand, der auf dem Boden herumlag.
    Ich drückte die Tür zu. »Bleiben Sie stehen!« flüsterte ich und suchte nach meiner Bleistiftlampe, die ich immer bei mir trage.
    Ich hatte fünf Finger in der Tasche, als es geschah. Die Hand kam irgendwo aus dem Dunkel, wühlte sich in mein Haar, riß mich hart zurück, und im nächsten Augenblick fühlte ich etwas Kaltes an der Kehle.
    Die Klinge eines Messers!
    ***
    Ich blieb stocksteif stehen und dachte in diesen Momenten nicht an mich, sondern an Glenda, die sich irgendwo vor mir in der Dunkelheit befand.
    Säuerlicher Schweißgeruch stieg mir in die Nase. Nach Nikotin riechender Atem wehte in meinen Nacken, und ein angezogenes Knie drückte hart in meinen Rücken.
    »John!« hörte ich Glendas wispernde Stimme. »John, wo stecken Sie denn?«
    Ich gab keine Antwort, denn der Kerl hinter mir verstärkte den Kniedruck, das reichte als Warnung.
    »John, bitte!«
    Schritte. Glenda ging jetzt zurück. Vorsichtig, tastend.
    Bis eine Taschenlampe aufblitzte. Vorsichtig zerschnitt ein breiter Streifen die Dunkelheit, wanderte über die Wand, wo die Reste grünlich schimmernder Fliesen klebten, und traf Glenda Perkins, die abrupt stehenblieb, als sie geblendet wurde.
    Jemand lachte. Es war der Kerl, der die Taschenlampe hielt. Dann sagte er: »Wen haben wir denn da?«
    Klang und Dialekt nach zu schließen, waren wir Soho-Muggern in die Hände gefallen. Verbrecher – meist jugendlich –, die von Raub, Totschlag und Überfällen lebten und sich in die schmutzigsten Viertel verkrochen. London wurde immer gefährlicher.
    Und ausgerechnet wir mußten solchen Muggern in die Arme laufen. Wahrscheinlich hatten sie uns schon eine ganze Weile beobachtet, aber nicht eingegriffen, um erst einmal einen günstigen Moment abzuwarten. Der hatte sich ergeben.
    Leider wußte ich auch nicht, wie viele es waren. Zwei hatte ich bemerkt. Meist jedoch steckten die Mugger in Banden zusammen, und sicherlich diente dieses verdammte Haus als Unterschlupf für eine dieser Banden.
    Daß die brennenden Augen die Mugger nicht attackiert hatten, ließ auf eine Einigung zwischen den Parteien schließen. Da hatte sich der eine an den anderen gewöhnt.
    Der Lichtstrahl wanderte an Glendas Körper hoch. »Mensch!« sagte der Typ, der die Lampe hielt. »Die Puppe ist ja ein Festtagsschmaus für uns.«
    Der Kerl hinter mir kicherte. »Aber laß mir auch noch etwas übrig. Soccer.«
    »Sicher doch.« Soccer ging vor und schnappte nach Glendas Handgelenk. »Komm zu mir, Puppe!«
    Glenda fiel gegen ihn, als er sie hart an sich riß. Der Kerl lachte.
    Ich sah ihn im Widerschein der Lampe. Er trug dunkle Kleidung, hatte eine Wollmütze auf dem Kopf und in seinem Hüftgürtel allerlei Waffen

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