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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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deponieren.«
    »Genau das! Er war heute nachmittag beim Chef. Aber das weißt du ohnehin. Mr. High ist über diese Naivität und Dummheit geradezu entsetzt. Ich soll dir einen Gruß von ihm bestellen. Tu, was möglich ist, um die kleine Dana zu beschützen. Kann ja sein, daß die ›Ratten‹ nun versuchen, das Mädchen noch vor morgen nachmittag zu entführen.«
    »Man kann da überhaupt nichts im voraus berechnen«, meinte ich. »Der ganze Fall kommt mir so seltsam idiotisch und konstruiert vor…«
    »Was willst du damit sagen?« fuhr Phil auf.
    Ich teilte ihm meine Besorgnisse mit. »Im allgemeinen rauben Kidnapper erst das Kind und stellen dann ihre Forderungen. Ich erinnere mich an keinen Fall, in dem es umgekehrt gewesen ist.«
    »Hm — darüber habe ich mit Mr. High schon mehrmals diskutiert. Wir sind aber Kriminalisten und keine Hellseher. Grübeln hilft nichts.«
    »Bist du in der Sache Casetti weitergekommen?« fragte ich.
    »Zum Teufel — nein!« seufzte Phil. »Er hat Dolan und Fierst abgehängt und ist im Augenblick unauffindbar.«
    »Nun, so etwas kann passieren.. — Welchen Entschluß hat Drobb eigentlich gefaßt? Daß er die 500 000 Dollar nicht zahlen kann, ist doch sicher.«
    Phil nickte. »Drobb hat versprochen, sich ganz an Mr. Highs Anweisungen zu halten. Ob das aber nach seiner Unvorsichtigkeit noch Bedeutung hat, ist mehr als fraglich. Das versiegelte Paket, das du morgen im Benson Park deponieren sollst, enthält natürlich nur Zeitungspapier. Ich lege mich rechtzeitig mit zwei Leuten auf die Lauer und nehme die Verfolgung des Abholers auf. Vielleicht führt er uns an die ›Ratten‹ heran.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich möchte fast darauf wetten, daß wir einen Reinfall erleben.«
    Wir palaverten noch eine halbe Stunde über dies und das, dann verließ Phil wieder ungesehen das Haus.
    ***
    Am Freitagvormittag begehrte keiner meine Dienste.
    Ich benutzte die Muße dazu, um um das Haus zu strolchen und es zu überwachen. So sehr ich auch aufpaßte, ich fand keine Spur Casettis oder eines anderen Unbefugten.
    Nach dem Essen erhielt ich über den Lautsprecher von Abner Drobb den Befehl, ihn gegen vierzehn Uhr in seinem Arbeitszimmer im Betrieb aufzusuchen.
    Pünktlich ging ich zum Verwaltungsgebäude hinüber. Ich betrat eine geräumige Halle, in deren Mitte ein Mädchen an einem Schreibtisch saß und Adressen schrieb.
    »Sie sind der neue Chauffeur?« sagte sie. »Fahren Sie im Paternoster in die dritte Etage hinauf.«
    Sie beachtete mich nicht weiter und beugte sich wieder über ihre Arbeit.
    Ich gehorchte und fuhr in die dritte Etage hinauf. Dort trat ich in einen langen, mit Teppichen belegten Gang und schritt bis zu einer Tür weiter, die ein Schild als Eingang zum Chefsekretariat auswies.
    Ich trat ein und stand Wilma Crest gegenüber. Sie trug einen schwarzen Faltenrock mit einer weißen Bluse und sah wie eine Filmdiva aus, die die Rolle einer Sekretärin spielt.
    Bei meinem Eintritt erhob sie sich mit einem gewinnenden Lächeln.
    »Ah, Mr. Cotton. Sie sehen sich hier auch einmal um.«
    »Ich bin für vierzehn Uhr zum Chef bestellt«, sagte ich.
    Ehe sie anfragen konnte, ob mein Besuch willkommen sei, öffnete sich die Tür und Pat Will, der Prokurist, stürmte in den Raum. Er fuhr wie ein Habicht auf Miß Crest los.
    »Ich muß sofort den Boß sprechen, Wilma«, krähte er.
    »Ausgeschlossen. Zuerst ist der Fahrer an der Reihe.«
    »Unsinn! Der kann warten«, fauchte Will.
    Er schob die Sekretärin zur Seite, klopfte kurz an die Tür zum Chefzimmer und rannte hinein.
    Da er die Tür einen Spalt offengelassen hatte, konnten wir beide unabsichtlich das Gespräch mitverfolgen.
    »Schon wieder eine Schweinerei passiert«, sagte Will, kaum daß er den Raum betreten hatte.
    »Okay, was ist geschehen?« Drobb war auf Schläge offenbar schon gefaßt, denn seine Stimme klang gleichmütig.
    »Ich habe die neue Preisliste der Konkurrenz gerade in die Hand bekommen. Sie bietet ihr Huckepack-Gerät um zweihundert Dollar niedriger an, als wir es zu tun beabsichtigen.«
    »Aber das ist doch unmöglich«; meinte Drobb.
    »Es hat eben jemand Ashburne & Sedley einen Wink gegeben.«
    Drobb schlug die Faust auf irgendeinen Tisch. »Es sieht fast so aus, als sei ich nur noch von Todfeinden umgeben.«
    »Ich stehe treu zu Ihnen, Drobb«, versetzte Will scharf. »Und von Miß Crest nehme ich auch dasselbe an.«
    »Wer aber sonst weiß von unseren Absichten? Doch wohl niemand. Nur wir

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