Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
Vom Netzwerk:
klopfte zweimal lang und einmal kurz an.
    Phil öffnete, nickte mir zu und ließ mich eintreten.
    »Hat dich jemand gesehen?« fragte er statt eines Grußes.
    Ich schüttelte den Kopf und berichtete ihm von dem erstaunlichen Anruf Casettis.
    »Schlußfolgerung?« wollte Phil wissen.
    Ich wußte keine. Ich sagte, vielleicht wolle sich Casetti mit uns vergleichen, es könne sich aber auch um eine Falle handeln. Letzteres erschien mir wahrscheinlicher.
    »Auf jeden Fall«, fügte ich hinzu, »wäre es mir eine Beruhigung, wenn du der Unterredung heimlich beiwohnen und mich abschirmen würdest.«
    »Das ist doch ganz selbstverständlich«, sagte er kurz. »Warte hier einen Augenblick. Ich komme gleich wieder.« Es dauerte jedoch fünf Minuten, bis Phil zurückkam.
    »Ich kann jetzt gut verstehen, weshalb Casetti ausgerechnet das metereologische Institut gewählt hat«, meinte er. »Es gehört einer Privatstiftung, den Leuten ist das Geld ausgegangen, und im Augenblick ist der Bau unbesetzt. Wir sind vermutlich heute nacht vollkommen ungestört.«
    Ich wollte nicht länger bleiben, als unbedingt nötig, und verabschiedete mich.
    ***
    Als ich in der Nacht die metereologische Anstalt erreichte, konnte ich recht gut verstehen, warum dem Kuratorium das Geld ausgegangen war.
    Es handelte sich um einen quaderförmigen, ziemlich pompösen Bau, der viel Geld gekostet haben mußte; der riesige Park, in dessen Mitte das Haus stand, war ebenfalls mit einem riesigen Aufwand angelegt worden.
    Ich umrundete den Park, was etwa eine Viertelstunde in Anspruch nahm, und fand nirgends ein offenes Tor.
    Weder von Casetti selbst noch von Phil war etwas zu sehen.
    Ich bequemte mich endlich achselzuckend dazu, überzusteigen. Langsam schlenderte ich durchs Gelände und machte bei einem außer Betrieb gesetzten Springbrunnen hajt.
    »Hallo, Mr. Cotton«, hörte ich plötzlich eine Stimme flüstern. »Steigen Sie ins Becken hinüber — hier bin ich.«
    Tatsächlich. Der Privatdetektiv hatte sich in dem trockenen Becken versteckt.
    Ich kletterte ohne Umstände über den Rand und ging sofort'in die Hocke.
    Casetti hockte am Boden und hielt sich im Schlagschatten einer auf dem Sockel in der Mitte des Beckens stehenden Figur.
    »Okay, hier bin ich«, sagte ich. »Was soll es sein, Casetti?«
    »Well, Cotton«, kam die Erwiderung. »Ich bin immer für Klarheit. Ich weiß jetzt selbstverständlich, wer Sie in Wirklichkeit sind, wenn ich Sie zuerst auch nicht erkannte. Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, weshalb Sie bei Abner Drobb in Dienst getreten sind. Wäre es nicht möglich, daß wir beide am gleichen Strang zögen?« Als ich nicht sogleich antwortete, sagte er: »Weshalb hat man Sie bei Drobb postiert? Was macht Ihr Freund in dem Nest?«
    »Ich bin überzeugt, Sie wissen das alles schon«, entgegnete ich.
    »Das ist durchaus möglich, aber ich bin überzeugt, ich habe mehr erfahren als Sie. Auch unsereiner hat seine Beziehungen.«
    »Okay, wenn das der Fall ist, dann sollten Sie mit Ihrem Auftraggeber Pat Will direkt verhandeln.«
    Er tat meinen Einwand mit einer großspurigen Handbewegung ab. »Pat Will ist ein kleiner Fisch. Und das Honorar, das er mir zahlt, ist auch nicht besonders.«
    »Denken Sie, ich würde Sie engagieren und besolden?« fragte ich spöttisch.
    »Auch auf die Gefahr hin, daß Sie mich auslachen: das habe ich gedacht.« Ich lachte auf.
    »Und wie haben Sie sich diese Zusammenarbeit vorgestellt? Legen Sie Ihre Karten auf den Tisch.«
    »Die Karten legt man erst auf den Tisch, wenn absolut nichts mehr dazwischenkommen kann«, mußte ich mich belehren lassen.
    »Okay, verhandeln wir auf dieser Basis weiter«, gab ich scheinbar versöhnlich zu. »Aber Sie müssen mir schon eine Andeutung machen. Niemand kauft die Katze im Sack.«
    »Nun, dazu müßte ich erst mal wissen, weshalb Sie im Hause Drobb sind.«
    »Nehmen wir an, ich sei aus genau dem gleichen Grund dort, der auch Mr. Will veranlaßt hat, Sie zu engagieren.«
    Er pfiff leise durch die Zähne. »Okay, dachte ich mir‘s doch. Also wegen der Sabotage und Spionage in der Fabrik.«
    »Sehr richtig! Sie haben in dieser Richtung etwas herausbekommen?«
    »Allerdings«, sagte er, kam aus seiner Hocke hoch und lehnte sich gegen die Umrandung des Beckens.
    »Weiter, weiter!« drängte ich.
    Ich war auf seine nächsten Worte gespannt, aber diese kamen nicht. Ich hörte ein leises Geräusch, sah ein aufzuckendes Flämmchen, und im nächsten Moment vernahm ich auch

Weitere Kostenlose Bücher