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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Wagen.
    »Wie ist denn die Sache gestern abend ausgegangen?« fragte ich, bevor er etwas sagen konnte.
    »Ich vermag deinen Wissensdurst nicht zu stillen. Die Sache ist überhaupt nicht ausgegangen. Ich habe die ganze Nacht mit den Leuten gewartet, aber bis zur Stunde hat niemand das Paket abgeholt.«
    »Hm — das ist sehr schlecht«, murmelte ich. »Selbstverständlich hat die elende Bande von Drobbs Besuch bei Mr. High erfahren und außerdem wahrscheinlich gewußt, daß in dem Paket kein Geld ist.«
    »Ich deute es genauso«, meinte Phil. »Bin gespannt, wie alles weitergeht.«
    »Gibt es sonst etwas Neues?« wollte ich wissen.
    »Ich habe Erkundigungen nach Drobbs Konkurrenz eingezogen.«
    »Du meinst Ashburne & Sedley?«
    »Sehr richtig. Die Landmaschinenfabrik hat ihren Sitz in New Brunswick. Sie genießt einen ausgezeichneten Ruf. Ihre Kapazität ist etwa dreimal so groß wie die der Firma Drobb. Alleininhaber ist ein gewisser Hello Ashburne. Die Sedleys sind ausgestorben. Ashburne bemüht sich seit etwa zwei Jahren, Drobb vom Markt zu verdrängen.«
    »Ob das vielleicht heißt, daß er mit den ›Ratten‹ unter einer Decke steckt?«
    »Annehmen ließe sich das. Vielleicht ist er so skrupellos, daß ihm jedes Mittel recht ist, um Abner Drobb mürbe zu kriegen. Trotzdem hat man für solche Behauptung bis jetzt auch nicht den Schatten eines Beweises. Außerdem wäre es doch selbst bei unserem ausgeprägt harten Konkurrenzkampf hier in den Staaten ungewöhnlich, wenn ein angesehener Industrieller mit ausgesprochenen Verbrechern gemeinsame Sache machen würde, um die lästige Konkurrenz niederzuringen. Ich hatte übrigens eine lange Unterredung mit Mr. Will, dem Prokuristen deines Chefs.«
    »Du hast ihn auf Casetti hin angesprochen?«
    »Und er hat zu meiner Verwunderung sofort zugegeben, daß Casetti tatsächlich in seinem Auftrag handelt.«
    Ich war überrascht. »Zu welchem Zweck will der Kerl diesen schmutzigen Privatdetektiv engagiert haben?«
    »Er ist der Meinung, einiges gehe in der Landmaschinenfabrik nicht mit rechten Dingen zu. Es geschähen am laufen Band Sabotageakte, die Konkurrenz sei über die intimsten Vorgänge in der Firma ausgezeichnet informiert. Er könne nur annehmen, daß eine ganze Anzahl von Leuten und Angestellten der Firma von Ashburne gekauft seien und Werkspionage im großen Stil betrieben. Da nun Abner Drobb kein entschlossener und übertrieben intelligenter Mann sei, habe er die Sache selbst in die Hand genommen und Casetti damit beauftragt, den oder die Schuldigen zu finden.«
    »Eine rührende Absicht«, spottete ich. »Aber mit Casetti hat der Prokurist zweifellos den Bock zum Gärtner gemacht.«
    »Dort vorn kommt Mrs. Drobb«, flüsterte Phil. »Sie sieht mich besser nicht. Bis später, Jerry.«
    ***
    Der Sonntag war mein erster freier Tag, aber meine Aufgabe erforderte, daß ich in Red House blieb und auf die kleine Dana aufpaßte.
    Ich frühstückte zusammen mit Corry und Mary Easters — am Sonntag schlief man im Hause Drobb länger — und trottete dann eine volle Stunde im Garten herum.
    Von der Familie Drobb war nichts zu sehen. Das Ehepaar hatte sich noch nicht aus seinem Zimmer herausgewagt.
    Gegen zehn tauchte Mary auf der Terrasse auf und rief nach mir.
    Ich trat eilig näher. »Was ist los, Mary?«
    »Ein Anruf für Sie. Habe das Gespräch auf die Halle umgestellt!«
    Ich ging in die Diele und meldete mich.
    »Hier spricht Casetti«, sagte eine schleimige Stimme. »Spreche ich mit Mr. Cotton?«
    »Ja, hier Cotton«, bestätigte ich. »Was steht zu Diensten, Mr. Casetti?«
    »Muß mich mit Ihnen unterhalten«, kam es hastig zurück. »Können Sie sich heute abend für eine Stunde freimachen?«
    »Okay. Wann und wo treffe ich Sie?«
    »Um 22 Uhr im Garten des metereologischen Instituts, hier in Cobham.«
    Das paßte mir gar nichts, aber trotzdem sagte ich zu. »Gemacht, Casetti. Wie wäre es mit einer Andeutung?«
    »Was ich Ihnen zu sagen habe, läßt man am Telefon lieber unerwähnt.«
    »Wie Sie wollen. Ich werde pünktlich sein.« —Ich verließ Red House und schlenderte in die Stadt hinunter. Eine Stunde brauchte ich, bis ich eine Möglichkeit erspäht hatte, unauffällig das Hotel ,Palm Springs durch eine Hintertür zu betreten. Diese mündete in einem Gang, der an der Küche vorbeiführte.
    Die Dienertreppe erreichte ich ungesehen und stieg in die erste Etage hin- ■ auf. Auch hier begegnete mir niemand. Ich machte erst wieder vor Phils Zimmertür halt und

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