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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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ist wieder da, Mister Corry«, meldete ich dem Butler.
    »In Ordnung, Jerry. — Die Kidnapper haben sich gemeldet — telefonisch.«
    »Und…?«
    »Ganz genau weiß ich's nicht, aber ich kann mir aus Andeutungen ein Bild machen. Ein Mann rief um acht den Boß an und teilte ihm mit, Dana sei gesund und munter. Die Kidnapper lassen Mr. Drobb eine Frist von fünfzehn Tagen. Bis dahin muß er die Summe von einer Million Dollar aufgebracht haben, wenn er Dana je Wiedersehen will.«
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Wie sollte Drobb eine Million zahlen können, wenn er schon die halbe Summe nicht aufzubringen vermochte…
    »Und was macht Mrs. Drobb?« erkundigte ich mich.
    »Sie weiß noch nichts. Sie schläft immer noch ihren Betäubungsschlaf.«
    Es knackte im Lausprecher, und dann ertönte die Stimme unseres Chefs.
    »Corry, bitte!«
    Der Butler meldete sich.
    »Bringen Sie mir eine Flasche Whisky, etwas Eis und ein Wasserglas. Aber schnell!«
    Corry richtete schweigend ein Glas, eine Glasschüssel mit Eiswürfeln und eine Eiszange auf ein Tablett. Damit verließ er die Küche.
    Ich wandte mich an Mary. »Hören Sie, sagten Sie nicht neulich, daß früher einmal etwas zwischen Miß Crest und Drobb gewesen sei?«
    Mary zischte verächtlich: »Ich weiß es auch nur vom Hörensagen, weil ich ja erst seit drei Jahren hier beschäftigt bin, aber man munkelt davon, Drobb sei mit Miß Crest einige Jahre lang befreundet gewesen und habe ihr sogar die Heirat versprochen. Aber dann lernte er seine jetzige Frau kennen und ging sofort ohne Rücksicht auf ein gebrochenes Herz in ihr Lager über.«
    »Und dann hat er Miß Crest als Sekretärin behalten?« murmelte ich. »Ist doch ein Unding…«
    »Finde ich auch.«
    An der Haustür klingelte es. Mary wischte sich die Augen und bat mich, zu öffnen. Sie wollte mit ihren verweiten Augen niemandem entgegentreten.
    Ich öffnete die Tür und stand einem Mann von etwa fünfundvierzig Jahren gegenüber. Sein einst vermutlich scharfes Adlergesicht war in die Breite gegangen, die Nase blaurot verfärbt.
    »Sie wünschen?« fragte ich.
    Er schob mich einfach zur Seite und trat ein. »Ich bin Ashburne. Hello Ashburne von Ashburne & Sedley«, sagte er arrogant. »Ich möchte Mr. Drobb sprechen. Ich warte hier in der Halle. Melden Sie mich an.«
    Schön, ich stieg in die erste Etage hinauf, wo ich Corry begegnete, der eben von Drobb zurückkam. Eigentlich hätte ich ihm die Meldung überlassen müssen, aber ich wollte sie lieber selbst vornehmen, um Drobbs Reaktion zu studieren.
    Als ich sein Zimmer betrat, sah ich, daß er nicht weit vom Stadium der Volltrunkenheit entfernt war.
    »Was wollen Sie denn?« fuhr er mich lallend an.
    »In der Halle wartet ein Herr, Sir«, erwiderte ich reserviert. »Ein Mr. Ashburne von Ashburne & Sedlev. Er will Sie unbedingt sprechen.«
    Drobb ließ eine ganze Fluchserie von Stapel. Ich wartete geduldig, bis er sich beruhigt hatte und fragte dann arglos, ob ich Ashburne vielleicht am Kragen packen und hinaufwerfen solle.
    Er überlegte kurz, kicherte und meinte dann:
    »Führen Sie Mr. Ashburne zu mir. Ich kann ja doch nichts mehr ändern — und, Jerry, laufen Sie doch nicht gleich weg! Rufen Sie im Betrieb an! Mr. Will und Miß Crest sollen sofort zu mir herüberkommen.«
    Ich ging zu Ashburne zurück, führte ihn zu Drobb und telefonierte dann mit Will.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« fragte der Prokurist mürrisch.
    »Ich habe keine Ahnung, Sir!« sagte ich. »Vielleicht hängt es mit dem Besuch Mr. Drobbs zusammen. Bei ihm befindet sich ein Mr. Ashburne.«
    »Das hat gerade noch gefehlt. — Ich komme sofort.«
    Es dauerte auch gar nicht lange, und er erschien in Begleitung der Sekretärin.
    Gegen achtzehn Uhr wurde ich, verborgen hinter einer der die Halle tragenden Säulen, Zeuge, wie Mr. Ashburne Red House verließ. Er strahlte übers ganze Gesicht, ganz so, als sei ihm ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Daß dies auch so war, erfuhr ich wenig später durch ein Gespräch zwischen Wilma Crest und Pat Will. Die beiden kamen gleich nach Ashburne aus Drobbs Zimmer und blieben in der Halle stehen.
    »Was sagen Sie jetzt zu Drobb?« fragte der Prokurist verächtlich.
    Die schwarzhaarige Frau zuckte gleichmütig die Achseln. »Der kleine Sohn eines großen Vaters. So etwas soll öfter Vorkommen. Er muß über dem Unglück mit Dana den Verstand verlöre haben! Er kann doch nicht einfach die Firma verkaufen!«
    »Was bleibt ihm schon

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