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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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eingehend angesehen. Es gibt keine Möglichkeit, von außen hochzuklettern.«
    »Vielleicht mit Hilfe eines Seiles?« gab Phil zu bedenken.
    »Ausgeschlossen. Danas Zimmer hat eines dieser neumodischen Faltfenster. Am Fensterbrett gibt es keine Möglichkeit, einen Strick zu befestigen.«
    »Okay, dann bleibt noch ein Weg«, sagte Phil. »Die Kidnapper haben das Seil vom Dach heruntergelassen.«
    Wir stiegen selbst noch einmal zum Dach hinauf und sahen uns den über Danas Zimmer liegenden Bodenraum und das dazugehörige Fenster an. Auch hier nicht die geringste Spur. Wir kletterten aufs Dach hinaus und leuchteten den First millimeterweise mit der Taschenlampe ab. Vergeblich…
    »Was wird aus mir?« überlegte ich. »Soll ich noch weiter hier den Chauffeur spielen?«
    Phil zuckte die Achseln. »Das muß Mr. High entscheiden. Ich persönlich halte es für am besten, du würdest vorerst deine Rolle als Chauffeur weiterspielen. Die Bande wird sich ja wieder mit Drobb in Verbindung setzen, und möglicherweise ergibt sich für dich so am ehesten eine Gelegenheit, irgendwie einzugreifen und Kontakt zu bekommen.«
    Ich nickte.
    »Ich halte das ebenfalls für das beste. Warten wir ab, vas der Chef sagt.«
    Wir gingen wieder nach unten in die Halle, und hier winkte Phil den Butler zu sich heran.
    »Wenn ich mich nicht irre, Mr. Corry, so haben Sie um zwanzig Uhr das Haus verlassen, und zwar mit einem Koffer in der Hand.«
    »Schon möglich, daß es zwanzig Uhr war«, knurrte Corry gleichmütig.
    »Was war in dem Koffer?«
    Corry grinste höhnisch.
    »Jetzt haben Sie mich ertappt! In dem Koffer war die betäubte und gefesselte Dana Drobb.«
    »Hören Sie mir mal gut zu, Mister Corry«, sagte Phil gefährlich ruhig. »Sie erleben nicht etwa ein Pfadfinder-Geländespiel mit, sondern eine sehr ernste Angelegenheit. Und wenn ich eine Frage an Sie richte, dann wäre es gut, Sie würden diese klar und präzise beantworten! Damit wir uns verstehen!«
    »Sehr wohl, Sir!« Corry wurde kleinlaut. »In dem Koffer befanden sich meine Oberhemden. Ich trug sie zur Wäscherei.«
    »Hm — sonderbar«, meinte Phil mißtrauisch. »Wird hier im Hause denn nicht gewaschen?«
    »Doch, Sir«, erwiderte Corry. »Aber vielleicht wissen Sie, wie das mit den Waschmaschinen ist. Sie reinigen nicht so, wie ein Gentleman seine Hemden gewaschen haben will. Deshalb bringe ich meine eigenen Sachen immer in die Wäscherei.«
    »Den Namen der Wäscherei bitte«, sagte Phil kurz.
    »Moll.«
    »Okay, ich benötige Sie nicht mehr.«
    Phil nickte mir knapp zu, so wie man eben einem dienstbaren Geist zunickt, und entfernte sich.
    Ich blieb ziemlich niedergeschlagen zurück. Danas Entführung empfand ich als persönliche Niederlage. Außerdem hatte ich Angst. Angst um ein Kind, das mir in den wenigen Tagen, die ich es kannte, ans Herz gewachsen war.
    Um die allgemeine Verwirrung voll zu machen, erlitt Mrs. Drobb, die sich bisher so tapfer gezeigt hatte, ganz plötzlich einen Herzanfall. Mary rannte aufgeregt nach oben, und Corry telefonierte von der Halle aus mit einem Doktor Gordon.
    Der Arzt erschien mit überraschender Schnelligkeit — vermutlich wohnte er ganz in der Nähe — und begab sich sofort nach oben. Es vergingen ein paar Minuten, dann rief Drobb nach mir. Ich rannte die Treppe hinauf und traf ihn vor dem Schlafzimmer. Er drückte mir ein Rezept in die Hand.
    »Setzen Sie sich in den Wagen und holen Sie das Medikament in einer New Yorker Apotheke. Hier in Cobham ist es nicht aufzutreiben, wie der Doktor sagt.«
    Ich setzte mich in den Wagen und fuhr los. Als ich gerade Woodbridge hinter mir hatte, bemerkte ich im Rückspiegel das Scheinwerferpaar eines mir folgenden Wagens. Er fuhr etwa dreihundert Yard hinter mir, hielt aber im wesentlichen mein Tempo Ich beschleunigte die Geschwindigkeit. Die Scheinwerfer kamen weder näher, noch blieben sie zurück. Ich versuchte es anders. Ich ließ den Lincoln sanft ausrollen und zuckelte eine Zeitlang im Schneckentempo weiter.
    Der Abstand zwischen beiden Wagen blieb derselbe.
    Gewohnheitsgemäß tastete meine Rechte nach der Null-Acht im Achselhalfter. Aber da war keine Null-Acht, da war kein Achselhalfter. Ich hatte das Gehänge kurz vor Miß Crests Besuch abgelegt und im späteren Trubel der Ereignisse nicht mehr daran gedacht, es anzulegen.
    Dann warf ich zufällig einen Blick auf die Benzinuhr und erschrak. Der Zeiger stand weit im roten Bereich. Verflixt, da hatte ich auch noch übersehen, rechtzeitig zu

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