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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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ihm, was mit dem Wagen geschehen war, und er hörte es sich schweigend uhd ohne jede Stellungnahme an.
    Ich ging in die Küche, und es gelang mir nach einiger Mühe, Mary dazu zu bringen, mir einen kräftigen Mokka aufzubrühen. Ich schlürfte das Getränk, zündete mir eine Zigarette an und machte mich auf den Weg zu Drobbs Tankstelle. Hier ließ ich mir einen Kanister Benzin geben und verhandelte mit dem Fahrer eines tankenden Wagens, der mich schließlich mitnahm.
    In Woodbridge fand ich den Lincoln unbeschädigt an genau der gleichen Stelle, an der ich ihn zurückgelassen hatte. Ich tankte und setzte mich hinters Steuer. Mein Blick fiel auf den Nebensitz, und ich sah einen zusammengefalteten Zettel. Ich nahm ihn und las:
    »Nach Entscheidung des Chefs bleibt der Chevrolet vor der Apotheke stehen, bis ihn der Besitzer abholt. Dieser heißt Daniel West 93 Gulf Street, New Jersey. Wagen von West als gestohlen gemeldet. Er wurde vom Standort unterrichtet.«
    Ich überlegte. Casetti war doch mit einem Rauschgiftring in Kontakt gewesen, der durch einen zweiten Rauschgiftring bekämpft wurde. Dieser letztere war in New Jersey zu Hause. Ein Mitglied der Bande hieß Daniel — mit Vor- oder Nachnamen. Der Besitzer des Gangsterwagens hieß Daniel West und war ebenfalls in New Jersey zu Hause.
    Ich fand, daß ich durchaus eine kleine Aufmunterung verdient hätte, und beschloß, sogleich kurz nach New Jersey zu fahren und mir mal wenigstens das Haus dieses Mr. West anzusehen.
    Als ich merkte, daß ich mich einem ganz üblen Viertel näherte, stellte ich den Lincoln ab und ging zu Fuß weiter.
    Haus Nummer 93 Gulf Street war eigentlich kein Haus, es war ein ganzer Häuserblock: Vorderhaus, erster Hinterhof, erstes Rückgebäude, zweiter Hinterhof, zweites Rückgebäude usw.
    Daß ich meine Null-Acht jetzt bei mir hatte, versteht sich von selbst. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus sah ich mir zunächst das Vorderhaus an. Neben dem verkommenen Eingang hing eine Menge von Reklameschildern. Ein Rechtsanwalt wohnte da, eine Hebamme, ein Dentist, ein Versicherungsnagent und ein Brauereivertreter.
    Brauereivertreter? Ich kniff meine Augen zusammen, um deutlicher lesen zu können. Der Mann hieß Nat Bloome.
    Ehe ich überlegen konnte, was ich jetzt unternehmen solle, öffnete sich die Haustür und ein massiger, vierschrötiger Mann Mann trat ins Freie. Ich hatte zweifelsohne einen meiner beiden verhinderten Mörder der vergangenen Nacht vor mir.
    Neben mir trieb ein schmutziger kleiner Junge eifrig mit der Peitsche einen Kreisel. Ich deutete unauffällig auf den Vierschrötigen.
    »Kennst du den Herrn dort drüben? Ich suche einen Mr. Brown. Ist er das?«
    Der vielleicht Elfjährige schüttelte den Kopf. »In dem Haus dort drüben wohnt kein Mr. Brown. Und der Mann dort drüben heißt Bloome. Nat Bloome ist das.«
    »Ah — der Biervertreter?« fragte ich.
    »Wer denn sonst.«
    »Du kennst dich wohl in dem Haus aus?«
    »Na klar, Mister. Bin ja drin geboren!«
    »Okay, dann sage mir bitte, wo finde ich Mister Daniel West?«
    Der Kleine musterte mich mißtrauisch, und ich rettete schnell die Situation mit einem halben Dollar.
    »In dem Haus wohnt kein West, kein Ost oder Nord oder Süd«, sagte er grinsend.
    Sollte sich Daniel West etwa unter dem Namen Nat Bloome verbergen?
    Ich verwarf den Gedanken wieder. Ein Kraftwagen kam in mein Blickfeld, ein roter Chevrolet, dem Front- und Rückscheibe fehlten. Am Steuer saß ein sommersprossiger Mann, den ich noch nie gesehen hatte.
    Für den Augenblick hatte ich genug gesehen. Ich kehrte zu meinem Wagen zurück, fuhr etwa zwei Meilen nach Süden und hielt vor einer Telefonbox. Ich rief Mister High, unseren Distriktschef, an und informierte ihn über alles. Er versprach, die Gulf Street unter Kontrolle halten zu lassen.
    »Okay, was macht der Mordfall Casetti, Chef?«
    »Wird von der City Police Cobham behandelt. Vom Täter fehlt aber bisher jede Spur.«
    »Und was soll im Fall Dana Drobb unternommen werden?« fragte ich.
    »Sie und Phil sehen zu, ob Sie etwas an Ort und Stelle herausbekommen können. Also weitermachen wie bisher.«
    ***
    Ich kam erst gegen fünfzehn Uhr wieder in Cobham an. Eigentlich hatte ich erwartet, daß man mir massive Vorwürfe machen werde, merkte aber bald, daß mein langes Ausbleiben in der allgemeinen Aufregung nicht aufgefallen war.
    Als ich in die Küche trat, machte Mr. Corry eine finstere Miene, und Mary Easters hatte verweinte Augen.
    »Der Wagen

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