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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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fragte er weiter.
    Diese Frage war einer meiner schwächsten Punkte. Ich hatte sie gefürchtet!
    Ich grinste. »Geheimtip aus Bromfield. Ein gewisser Hal Callas hat ihn mir gegeben, ein Mitgefangener. Wenn du nach New York kommst, hat er gesagt, dann wende dich an meinen Freund Nat Bloome.«
    »Du lügst«, fauchte der Mann, »Nat Bloome kennt keinen Hal Callas!«
    Ich hatte diesen Einwand natürlich vorausgesehen und erwiderte: »Schon möglich. Callas wurde vor einem halben Jahr in Tuxedo verurteilt. Im Urteil heißt es ausdrücklich, wie er mir selbst erzählt hat es gäbe keinen Hal Callas, das Gericht kenne ihn aber nur unter diesem Namen, seine wahre Identität sei nicht bekannt. Well, wenn ich Bloome selber spreche, werd‘ ich ihm Callas beschreiben, und er wird wissen, um wen es sich handelt.« —Sie führten mich in einen großen Raum, der wie eine Art Jugendherberge eingerichtet war. Dort lag der Rest der Bande in schmalen Kojen und schlief.
    Aus einem Nebenraum ertönte klägliches Wimmern.
    »Was ist denn das?« fragte ich. »Nicht der Rede wert!« erwiderte José — Blooms Begleiter hieß José, das hatte ich inzwischen herausgebracht. »Wir hatten am Abend eine kleine Panne, und dabei wurden einige Jungs verwundet. Unser Hausarzt ist eben dabei, sie wieder aufzupäppeln.«
    »Vornehm, vornehm!« staunte ich. »Hat's Tote gegeben?«
    »Einen. Für uns kein großer Verlust, er war ohnehin unbrauchbar.«
    José ließ mir zu essen und zu trinken geben und forderte mich auf, anschließend zu schlafen.
    Auf meine Frage, wann ich mit Bloome sprechen könne, gab er nur zur Antwort, das sei unbestimmt.
    Ich legte mich auf ein freies Feldbett und rührte mich wohl eine halbe Stunde nicht. Dann endlich erhob ich mich und ging zur Hintertür.
    »Was machst du da?« fragte irgend jemand.
    »Geh zur Toilette!«
    »Okay!«
    Ich verließ scheinbar gleichgültig den Schlafraum, obwohl in Wirklichkeit mein Herz bis zum Zerspringen klopfte. Würde ich Dana Drobb finden und mich so lange halten können, bis Phil mit seinen Männern nachkam?
    Links gab es einen wunderbar gekachelten Waschraum mit anschließender Toilette. Daneben befanden sich vier gut eingerichtete Zimmer mit Radio- und Fernsehtruhen. Sie waren leer und hatten auch keine Geheimtür, wie ich durch eine eilige Untersuchung feststellte.
    Der nächste Raum war eine Art Schreib- und Lesezimmer. Daneben gab es eine kleine, mit allem Komfort eingerichtete Küche.
    Es blieb noch ein Raum. Im Gegensatz zu den anderen war er verschlossen. Ich holte meinen Spezialdietrich hervor und hatte es im Nu geschafft. Als ich Licht machte, sah ich, daß die Bande hier jede Menge Waffen und Munition gestapelt hatte: Pistolen, Revolver, Maschinenpistolen, Gewehre mit abgesägtem Lauf.
    Ich hörte ein Geräusch und wollte mich umdrehen. Aber es war schon zu spät. Ich erhielt einen Schlag auf den Hinterkopf und spürte einen rasenden Schmerz. Alles drehte sich um mich. Dann war auch das vorbei und ich gab meinen Geist auf. —Ich kann nicht länger als vier oder fünf Minuten bewußtlos gewesen sein.
    Als ich wieder aufwachte, saß ich in dem Vorderzimmer, in dem man mir eine Stunde zuvor einen so herzlichen Empfang bereitet hatte, in einem Ledersessel.
    Direkt gegenüber hockte Nat Bloome und hielt den Lauf einer Pistole auf mich gerichtet. Neben ihm stand José und gab sich der gleichen Beschäftigung hin.
    Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen, mit Blooms Gesicht näher ansehen zu dürfen. Es war ein finsteres, energisches, intelligentes Gesicht.
    »Guten Morgen, Mister Cotton!« sagte er ironisch. »Ich wünsche wohl geruht zu haben. Der verwunderte Ausdruck Ihrer Augen bricht mir noch das Herz. Was Sie suchen, befindet sich allerdings nicht hier. Trotzdem dürfen Sie davon überzeugt sein, daß ich Ihre Meisterleistung, mich hier aufgespürt zu haben, sehr würdige!«
    »Ihr Verständnis tut mir außerordentlich wohl!« erwiderte ich. »Wo ist Dana dann, wenn sie nicht hier ist?«
    »Sie ist gut aufgehoben, und es geht ihr glänzend, wenn sie auch große Sehnsucht nach ihrer Mutter hat.«
    Ich schwieg einen Moment, dann fragte ich:
    »Warum haben Sie Casetti umgebracht?«
    »Können Sie gern wissen, Cotton. Er hatte eine uns — hm — nahestehende Person durchschaut. Nur seine Habgier hat ihn abgehalten, sofort die Polizei zu verständigen. Well, ich denke, er ist jetzt voll befriedigt!«
    »Und was haben Sie mit mir vor?« sagte ich.
    Er grinste zynisch. »Sie

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