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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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brauchen nichts zu fürchten, Cotton, Ihr Leben ist uns die Gewehr dafür, daß das FBI die Abwicklung unserer Geschäfte nicht stört!«
    Ehe ich weiter fragen konnte, öffnete sich die Tür und einer der Gangster sah herein. »Alles fertig, Chef, wir können auf brechen!«
    Bloome nickte gleichmütig. »Okay, Jeff, ich komme sofort!«
    Dann trat er hinter mich und hielt mich in Schach, während José mir die Hände fesselte. Bloome öffnete mir freundlich die Tür zum Schlafraum. Sie führten mich hindurch zur Toilette und zwangen mich, eine der Kabinen zu betreten.
    Ich zitterte in diesem Augenblick ein wenig und wollte bereits einen verzweifelten Ausbruchsversuch unternehmen, als ich sah, wie Bloome auf einen Knopf drückte. Sofort wich die ganze Wand zurück und gab einen Gang frei.
    Der Gang führte zu einem alten Haus dicht am East River, und von diesem aus erreichten wir ein großes Motorboot, auf das sich die übrige Bande inzwischen schon abgesetzt hatte.
    Ich hörte eine schmetternde Detonation und wandte mich um. Etwa zweihundert Yard entfernt schossen Flammen in die Nacht.
    »Die ehemalige Kirche!« murmelte Bloom auf meine stumme Frage. »Ich fürchte, die Feuerwehr wird heute eine schlechte Nacht haben!«
    Die Bande hatte ihr Home aufgegeben und wollte in ein Ausweichquartier übersiedeln. Wenn man dort Dana Drobb verborgen hielt, mußte ich ausharren, wenn nicht, mußte ich mich unter allen Umständen absetzen.
    Eigentlich sprach alles dafür, daß man Dana anderswo verborgen hielt.
    Es sah so aus, als wolle Bloome das kleine Mädchen bewußt von seinen Leuten absondern. Demnach konnte ich damit rechnen, in dem neuen Quartier wieder vergeblich zu suchen.
    Ich stand immer noch am Vorderdeck des Bootes. Man glaubte sich wohl meiner genügend versichert zu haben und nahm nicht an, daß ein an den Händen gefesselter Mann in voller Kleidung ins Wasser springe.
    Ich näherte mich möglichst unauffällig der Backbordseite des jetzt stromaufwärts startenden Bootes und sprang über Bord. Ich tauchte sofort unter und ließ mich bewußt von der an dieser Stelle besonders starken Strömung abtreiben.
    Dann mußte ich heftig arbeiten, um wenigstens, meinen Kopf hin und wieder zum Atmen übers Wasser bringen zu können.
    Es war ein erbarmungsloser Kampf auf Leben und Tod. Ganz in der Nähe heulten Schiffssirenen, blitzten beleuchtete Fenster der Wolkenkratzer, waren Menschen. Und ich durfte nicht um Hilfe rufen, um mich den Verbrechei’n nicht zu verraten!
    Ich tat, was ich tun konnte, aber meine Kleider sogen sich voll Wasser, meine Muskeln schmerzten, ich schaffte es nicht mehr, nein, ich schaffte es nicht mehr.
    Plötzlich hörte ich das Tuckern eines Dieselmotors ganz in der Nähe. Mein Lebenswille bäumte sich ein letztes Mal auf, als der Scheinwerfer eines Polizeibootes mich anstrahlte.
    Ich erhob mich mit einer letzten Anstrengung aus dem Wasser, versuchte es noch einmal. Und dann hörte ich eine Stimme:
    »Hier, ja, da ist er!«
    Das Boot drehte bei. Hilfreiche Hände streckten sich mir entgegen und zoen mich an Deck.
    »Mein Gott, Jerry«, sagte eine bekannte Stimme, die Phils.
    Mit beinahe übermenschlicher Anstrengung kämpfte ich gegen Frost und Ohnmacht und stammelte:
    »Ratten-Gang flieht stromaufwärts mit Boot ›Nadia‹; Kirche angezündet. — Dana woanders.«
    Dann verlor ich mein Bewußtsein. — Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Feldbett in einem Bereitschaftsraum des Distriktsgebäudes. Vor mir standen Phil und Mr. High.
    Phil setzte sich zu mir auf die Bettkante. »Die ›Ratten-Gang‹ existiert nicht mehr. Wir haben sie alle — bis auf den Boß im Hintergrund.«
    »Und Dana?« flüsterte ich.
    »Dana«, wiederholte Phil verlegen. »Laß dir erzählen, Jerry: Ich organisierte gerade vom East River her die Einkreisung, als wir dich plötzlich sichteten. Zehn Minuten später war die ›Nadia‹ gestellt. Wir haben die ganze restliche Bande einkassiert. Nur Nat Bloome ist uns durch die Lappen gegangen. Er hat im letzten Augenblick Selbstmord verübt. Sein Unterboß, ein gewisser José Ramirez hat ausgesagt, daß Bloome nur Anführer der Bande und Ausführer eines höheren Willens war, eben des Willens des Hintermannes. Keiner der Verhafteten hat diesen Mann je zu Gesicht bekommen, keiner der Verhafteten kennt ihn keiner hat sich an der Entführung Dana Drobbs beteiligt.«
    »Und wie steht es mit dem Ausweichquartier?«
    »Liegt stromaufwärts, südlich von Troy; es wird gerade

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