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015 - Die Heiler

015 - Die Heiler

Titel: 015 - Die Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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hilflos blieb er stehen und sah sich um. Es war niemand da, der ihm den Weg hätte erklären können - und selbst wenn, er hätte ihn ohnehin nicht verstanden.
    Sein Blick fiel auf die Zeichnungen an der Wand. Rasch ging er darauf zu. Es waren tatsächlich Pläne des Atomiums, die dort hinter Glas hingen. Sie waren vergilbt, aber immer noch erkennbar.
    Matt benötigte ein paar Minuten zur Orientierung; Zeit, die der Rauch nutzte, um sich weiter auszubreiten. Dann hatte er einen Weg gefunden. Er lief zur Kopfseite des Raums, stieß eine Tür auf stieg die steile Rolltreppe nach unten. Hinter ihm züngelten erste Flammen in den Gang.
    Matt versuchte das unmögliche Kunststück, gleichzeitig zu lesen und zu rennen. Der Rauch brachte ihn zum Husten.
    Das Buch war ein auf französisch verfasstes medizinisches Lexikon, das neben Krankheitsbildern und Diagnosen auch die entsprechenden Medikamente auflistete.
    Shit, dachte Matt. Was heißt »Beulenpest« auf französisch?
    Er bremste ab, als er die Ebene wiedererkannte, auf der er sich befand. Hier lagerten die Behälter.
    Der Rauch wurde immer dichter.
    Matt stieß eine Tür auf und warf sie von innen wieder zu. In dem Raum war es eisig wie in einem Kühlschrank, und er konnte wieder frei atmen. Dass man den Raum abgedichtet hatte, um die Kälte nicht entweichen zu lassen, war sein Glück: So konnte der Qualm nicht unter der Tür durch. Matt richtete die Taschenlampe auf das Buch und begann es nach den Begriffen
    »Beulenpest« und »Blutvergiftung« zu durchwühlen. Trotz seiner nicht gerade perfekten Französischkenntnisse wurde er schneller fündig, als er befürchtet hatte.
    Matthew murmelte die Namen der Antibiotika vor sich hin, während das Licht der Taschenlampe über die Behälter strich. Die Temperatur stieg mit jeder Minute. Draußen auf dem Flur musste es inzwischen unerträglich heiß sein.
    Endlich entdeckte Matt die Behälter mit Antibiotika. Er öffnete zwei von ihnen und stopfte sich so viele Ampullen in die Uniform, wie er unterbringen konnte. Dann steckte er die Taschenlampe ein, klemmte sich zwei verschlossene Container unter den Arm und öffnete die Tür.
    Rauch, Flammen und Hitze schlugen ihm entgegen wie eine Keule. Die Luft brannte in seinen Lungen.
    Matt hielt den Atem an und drang in die Feuerhölle vor. Dicht an der Wand entlang tastete er sich halb blind vorwärts, bis seine Finger endlich eine Türklinke fanden.
    Er stolperte in den Raum, in dem er angekommen war, warf die Tür hinter sich zu und schnappte nach Atem. Nie hatte Luft so süß geschmeckt wie diese. Zumindest bis sich Matt daran erinnerte, dass hier Substanzen ausgelaufen waren, die er nicht kannte. Erschrocken hielt er wieder den Atem an und lief zum Fenster.
    Ein Blick hinaus zeigte ihm, dass sich unten vor dem Atomium ein Großteil der Dorfbevölkerung versammelt hatte. Viele trugen Waffen bei sich; vermutlich hatten sie die Festung der Heiler angreifen wollen. Jetzt war angesichts des Feuers ihre Wut verraucht. Entgeistert starrten sie nach oben.
    Matt machte durch Rufen und heftiges Winken auf sich aufmerksam. Als sich etliche Blicke auf ihn richteten, hob er einen der Container aus dem Fenster und deutete an, dass er ihn hinab werfen wollte.
    Ein noch junger Bursche reagierte am schnellsten, zog seine Jacke aus und hielt sie mit Hilfe eines Freundes wie ein Sprungtuch. Matt zielte gut, dann ließ er den Behälter mit Antibiotika und Einwegspritzen fallen. Die beiden Jungen fingen ihn sicher auf.
    Nachdem er sich auch des zweiten Containers auf diese Weise entledigt hatte, kletterte Matthew Drax selbst hinaus, ergriff mit der unverletzten Hand das Seil und ließ sich halb rutschend, halb kletternd hinab, der wartenden Dorfbevölkerung entgegen. Über ihm schlugen die Flammen aus den Fenstern des Atomiums. Kleinere Explosionen erschütterten das Gebäude.
    Matt sah nach unten. Einige der Dorfbewohner hatten einen Kreis um Tschak gebildet, der gerade zusammen mit den letzten Heilern aus dem Korblift stieg. Die blassen Männer und Frauen in den weißen Kitteln klammerten sich verängstigt aneinander. Kein Wunder - vermutlich hatten sie zeit ihres Lebens das Atomium nie verlassen!
    Matt überwand die letzten Meter mit einem beherzten Sprung und bahnte sich seinen Weg durch die Menge. Die Anspannung, die von ihnen ausging, war fast schon spürbar. Matt schien es, als warteten sie nur auf den richtigen Moment, um auf die Heiler loszugehen.
    »Tschak!«, rief er über die Menge

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