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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mehr als zwanzig Kilometer entfernt.
    Der Doktor injizierte zwei
Spritzen.
    »Er wird die Nacht ruhig
durchschlafen«, sagte er abschließend. »Schafft ihn auf sein Zimmer! Er ist
nicht so schwach durch den Blutverlust. Soviel hat er nicht eingebüßt. Das
macht der Alkohol. Er hat kaum etwas mitbekommen und scheint jetzt noch halb zu
träumen … Habt ihr das Haus untersucht, das Vieh schon aufgestöbert?«
    »Nein«, mußte Victor Delacroix zu
seiner Schande gestehen. »Dazu war noch keine Zeit … Ich werd’s nachholen, wenn
ich mir auch nicht vorstellen kann, was für ein Tier hier im Hotel sein soll.«
    »Polizei schon verständigt?«
    Diese Frage bezog sich auf Potte.
Er war die Polizei hier am Ort, andere Beamte gab’s nicht. Wenn er Verstärkung
brauchte, wurde das Kreis-Departement angerufen. Montmirail hatte seit jeher
immer nur einen Polizeichef gehabt. Und das war der Bürgermeister selbst.
    »Gerade eben«, nickte Delacroix.
»Ich hab’ nur das Sekretariat erreicht. Emile ist unterwegs.«
    »Unterwegs? Bei diesem Wetter?
Buddelt er seine Kartoffeln schon aus?«
    »‘ne Fremde war bei ihm. Die hat am
alten Friedhof etwas beobachtet … er will sich das mal ansehen.«
    Der Hotelbesitzer unterbrach sich.
Die Tür ging auf. Die Fremde, von der Victor Delacroix eben noch gesprochen
hatte, betrat das ›Grand-Hotel‹.
    Sie war ein wenig verwirrt über den
Aufruhr, der herrschte.
    Zwei Männer trugen den ärztlich
versorgten Lovell nach oben auf sein Zimmer. Der Doktor war der Meinung, daß er
die Angelegenheit gut überstehen würde. Morgen früh wolle er nochmals nach ihm
sehen.
    Bevor Victor Delacroix sich um die
Neuangekommene kümmerte, rief er durch die Hintertür lautstark nach seiner
Tochter, die den Auftrag von ihm erhielt, James Lovells Zimmer frisch zu
machen.
    Dann wandte er sich an Chantale,
entschuldigte sich, daß er sich erst jetzt um sie kümmern könne, sprach
nebenbei von einem bedauerlichen Unfall und fragte nach den Wünschen der Dame
aus Paris.
    Larry und Iwan, die am Nebentisch
Platz genommen hatten, nachdem sie den Engländer auf sein Zimmer gebracht
hatten, bekamen das Gespräch in allen Einzelheiten mit.
    Die Frau ließ sich etwas zu trinken
bringen und die Speisekarte vorlegen.
    Ehe Delacrois mit zwei Männern aus
dem Lokal, die offenbar zu seinem Freundeskreis zählten und hier Stammgäste
waren, die oberen Stockwerke nach dem vermeintlichen Tier endlich absuchte,
tauchte noch seine Tochter auf.
    Sie war höchstens neunzehn, rank
und schlank wie eine Tanne, hatte pechschwarzes Haar und eine makellos helle,
fast weiße Haut, so daß Larry und Iwan sie unwillkürlich mit der Beschreibung
Schneewittchens aus dem Märchen der Gebrüder Grimm verglichen.
    Auf dem Arm trug sie einen
Wäschestoß und ging ihrem Vater und den Begleitern auf der steilen Treppe
voran.
    Die Dielen knarrten. Unten im Lokal
war zu hören, wie Türen geöffnet und geschlossen wurden. Man vernahm
Stimmengemurmel.
    »Ein echter Familienbetrieb,
Towarischtsch«, murmelte Iwan. »Solange die Inspektion der Zimmer dauert,
passiert hier gar nichts. Der Wirt kocht selbst, schenkt Bier und Wein aus,
serviert die Speisen und kümmert sich um die Gästeanmeldung. Alles aus einer
Hand. Doch dieses Haus ist nicht nur ein gut funktionierender Familienbetrieb,
sondern auch etwas merkwürdig, findest du nicht auch?«
    Larry nickte. »Da muß ich dir
zustimmen, Brüderchen. Man nimmt das, was geschehen ist, recht gelassen hin,
obwohl doch fast ein Gast zu Tode gekommen ist. Keinerlei Aufregung …«
    »Du bist eben auf dem Land. Hier
lassen sich die Leute nicht so schnell aus der Ruhe bringen wie in der Stadt …
Doch das ist nur eine Sache, Towarischtsch … ich glaube, ich wurde beobachtet,
während ich Lovells Zimmer unter die Lupe nahm. Allerdings hab’ ich’s zu spät
bemerkt. Als ich nachschaute, war das wilde Tier schon über alle Berge …«
    »Was für ein wildes Tier?«
    »Da ich in der Eile keinerlei
Anhaltspunkte für eine Falltür oder eine Geheimtür entdecken konnte, kann es
sich eigentlich nur um einen Riesenaffen gehandelt haben, der Mister Lovell an
die Kehle und anderswo hinsprang.«
    »Wie kommst du gerade auf King
Kong?«
    »Nur ein Gorilla war in der Lage,
so schnell an der Hausfassade runterzuklettern, daß ich ihn nicht mehr sehen
konnte. Es muß sich allerdings um ein sehr ordentliches Tier handeln. Er hat
kein großes Durcheinander gemacht, keine Vorhänge zerrissen …«
    Larry machte ein

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