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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu fassen. Nun setzte ihr Denken
wieder ein.
    »Es spukt dort oben?« fragte Potte.
»Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich erzähle Ihnen mein Erlebnis.
Es ist mir gleich, was Sie von mir denken, Monsieur, aber seien Sie versichert,
daß alles, was ich Ihnen sage, auf Wahrheit beruht … so verrückt es sich auch
anhört. Das wollte ich noch vorausschicken.«
    Sie zündete eine Zigarette an und
inhalierte tief. Sie wurde ruhiger und berichtete knapp und präzise, als säße
sie vor der Kamera und erledigte eine Reportage.
    »Nun, was halten Sie davon,
Monsieur?« fragte sie abschließend. »Und was denken Sie vor allem von mir?
Halten Sie mich für wahnsinnig?«
    »Wenn man Ihre Geschichte
zusammenhanglos hört, könnte man ihr keinen Glauben schenken, Mademoiselle«,
sagte er mit belegter Stimme und griff nun selbst in den Zigarettenspender auf
seinem Schreibtisch, um sich zu bedienen. Er wirkte plötzlich nicht mehr so
selbstsicher, und die Besucherin registrierte sogar eine gewisse Nervosität.
    »Ich glaube Ihnen«, fuhr er dann
fort und starrte aus dem Fenster in den Regen. »Ich glaube Ihnen jedes Wort,
Mademoiselle. Sie hätten nicht zum alten Friedhof gehen sollen … dort oben ist
vor einiger Zeit etwas passiert, das bis heute nicht geklärt ist.«
    »Fünf junge Menschen verschwanden,
wenn ich recht unterrichtet bin.«
    »Sie sind sehr gut unterrichtet für
jemand, der hier fremd ist. Ja, das ist es … Aber es ist nur die halbe
Wahrheit. Nach ihrer Ermordung verschwanden ihre Leichen …«
    »Aber wie kann so etwas möglich
sein!«
    »Das haben wir uns auch gefragt –
und wir haben auch eine Erklärung gefunden. Allerdings keine sehr glaubwürdige,
keine sehr alltägliche … in diesem Ort oder in seiner näheren Umgebung gibt es
jemand, der die Toten besprechen kann. Er kann sie aus dem Grab holen, sie
rufen und ihnen Befehle geben … sie sind seine Sklaven. Er macht sie zu Zombies
…«
    Emile Potte rauchte sehr hastig,
warf die angerauchte Zigarette in den Ascher und wandte sich an Chantale.
    »Ich werde mich um die
Angelegenheit kümmern. Sofort …« Er griff nach einer Jacke, die in einem alten
Kleiderschrank hing, und schlüpfte hinein. An dem Jackett befanden sich die
Kennzeichen seiner Funktion als Polizeichef des Dorfes. »Ich werde mir das aus
der Nähe ansehen …« Nochmal ein Griff in den Schrank. Als Potte seine Hand
wieder nach vorn brachte, hielt er einen Ledergürtel und seine Pistolentasche.
Beides schnallte er sich um.
    Chantale de Loire erhob sich. »Was
Sie da vorhin gesagt haben, Monsieur, das mit den Zombies, das glauben Sie doch
selbst nicht, nicht wahr?«
    »Doch, das glaube ich! Wie ich Ihre
Geschichte auch glaube …«
    »Aber Zombies, die gibt es doch nur
im Horror-Roman, im Film …«
    »Und – im Leben … Sie sollten mal
etwas über die Kulte und Bräuche der Voodoo-Religion lesen, Mademoiselle … wir
sind hier nicht in Südamerika, nicht in Südafrika und nicht auf Haiti … aber
wenn jemand die Riten und Formeln kennt, wenn er weiß, wie man Tote zu Untoten
macht – dann kann das jeder. Sie könnten es, ich könnte es … Aber dies ist
nicht die Zeit und nicht der Ort, um darüber ausführlich zu sprechen. Ich muß
nun gehen, die Zeit drängt … Sie haben Schlimmes erlebt, aber es hatte
vielleicht einen Sinn. Wir kommen nun möglicherweise endlich einen Schritt
weiter … noch eines, Mademoiselle«, fiel ihm plötzlich ein. Er nahm einen
Umschlag aus seiner Schreibtischschublade und sortierte fünf großformatige
Fotos aus, von denen er eines Chantale vorlegte.
    »War er das?« fragte er nur, als die
Augen der jungen Fernseh-Journalistin groß wurden wie Untertassen. Chantale
schluckte.
    Die farbige Fotografie zeigte einen
schwarzhaarigen, bärtigen jungen Mann in Blue Jeans und einem
grün-rotgestreiften Wollpullover.
    Das war der Mann, der ihr vors Auto
gesprungen war!
    Fassungslos starrte die Frau auf
Emile Potte.
    Der nickte. »Sie brauchen gar
nichts zu sagen … es stimmt also. Das ist einer von den fünfen, über die ich
Ihnen gerade etwas sagte … wir fanden ihn vor sechs Wochen vor der
Friedhofsmauer. Ermordet … er muß einem Zombie begegnet sein. Sie wissen doch,
was das bedeutet?«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf.
    »Dann will ich es Ihnen erklären.
Wer von einem Zombie getötet wird, wird schließlich selbst einer und erhebt
sich, um selbst zu morden … Oui, Mademoiselle, es war gut, daß Sie nicht
gehalten haben … lebend wären Sie dann auf

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