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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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schweigend.
    Richter Morgan wusste zunächst nicht, wie er beginnen sollte, aber nach und nach wurden seine Formulierungen flüssiger, und schließlich erzählte er ihnen ohne zu stocken die ganze Geschichte.
    Als er geendet hatte, sagte Robert Hollis der zwei Jahre älter als sein Bruder Frank war: »Und Sie möchten, dass wir diesen Johnes finden?«
    Richter Morgan schüttelte den Kopf.
    »No, das hätte wohl keinen Zweck. Wenn ihn überhaupt jemand finden kann, dann wird es das FBI sein. Ich möchte, dass Sie mich - hm - nun ja, dass Sie mich bewachen.«
    Die beiden Privatdetektive sahen sich kurz an. Mit einer Geste ihres kleinen Fingers, die der Richter wohl sah, aber nicht verstand, verständigten sie sich untereinander.
    »Okay, Sir«, sagte der eine. »Wird gemacht. Ich bleibe gleich hier, Frank fährt noch einmal zurück und holt ein paar Kleinigkeiten.«
    Der Richter wurde neugierig.
    »Was denn?«
    »Taschenlampen, unser Rasierzeug, Munition für unsere Waffen und so ein bisschen Kram, was wir vielleicht brauchen werden.«
    »Aha.«
    »Gestatten Sie mir noch eine Frage zu der ganzen Sache, Sir?«
    »Bitte.«
    »Warum lassen Sie Ihren Schutz nicht vom FBI durchführen? Das wäre doch für Sie eine Kleinigkeit.«
    Richter Morgan schüttelte eigenwillig den Kopf.
    »No, das geht nicht. Ich würde mich lächerlich machen vor allen Kollegen. Wissen Sie, wir bekommen eigentlich ständig Drohbriefe. Jeder, und kein Mensch aus dem ganzen Gericht nimmt sie ernst. Ich würde ausgelacht werden, wenn die Kollegen hörten, das ich FBI-Schutz für meine Person beantragt habe. No, das geht nicht. Alles darf man sich als Richter erlauben, aber man darf sich nicht lächerlich machen.«
    Dieser ein wenig eitle Standpunkt sollte einem Menschen das Leben kosten.
    ***
    Ricky Miller lag in dem kleinen, aber modern eingerichteten Operationsraum des Gefängnishospitals von Rikes Island. Seine Nase sah weiß und spitz aus dem blassen, schweißbedeckten Gesicht.
    Er atmete schwer, aber er war bei Bewusstsein. Neben ihm stand ein Arzt in einem weißen Kittel. Er nickte uns schweigend zu, als wir fragend an der Tür stehen blieben.
    Leise traten wir näher. Ricky Miller sah uns an, und dann keuchte er plötzlich: »G-men?«
    Wir nickten.
    In sein Gesicht schien etwas von Leben zurückzukehren. Die Augen wurden lebhafter.
    »Hören Sie, G-men!,«, stieß er hervor. »Ich möchte eine Erklärung abgeben… Mit mir geht es zu Ende, warum soll ich es jetzt nicht sagen? Mir kann nichts mehr passieren…«
    Er machte erschöpft eine Pause. Ich trat noch einen Schritt näher und sagte halblaut: »Wir hören Sie gut, Miller. Sie können leiser sprechen.«
    »Okay, G-man, es geht um Hunk Johnes. Das Gericht hat damals die Sache nicht weiter untersucht, weil Hunk zugab, dass er auf den Wächter geschossen hat. Aber ich stand hinter ihm, als auch ich schoss. Ich sah, das er ihn nicht traf. Sein Schuss ging in die Wand. Ich habe den Bankwächter erschossen. Nicht Hunk Johnes. Beinahe hätten sie ihn unschuldig hingerichtet…«
    ***
    Wir ließen uns von dem Boot wieder in die Bronx übersetzen und stiegen am Anfang der Manida Street wieder in den Jaguar. Während ich anfuhr, griff Phil zum Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »Die Daktyloskopie, bitte«, sagte er, nachdem sich die Zentrale gemeldet hatte.
    Er wartete eine Weile, schaltete den Lautsprecher ein, damit ich mithören konnte, und fragte dann: »Nun, habt ihr den Brief mit den Fingerabdrücken endgültig untersucht?«
    »Ja, Phil. Es sind die Prints von Hunk Johnes. Gar kein Zweifel möglich.«
    »Gebt uns das schriftlich rauf in unser Office, damit wir den Beleg für die Akten haben. Vielen Dank. Und legt das Gespräch bitte zurück in die Zentrale.«
    Phil deckte die Hand auf die Sprechmuschel und rief mir zu: »Es scheint eine ernste Sache zu sein mit dieser Mrs. Britan. Ich glaube nicht, dass Hunk Johnes Drohbriefe aus lauter Jux schreibt.«
    Er zog die Hand weg und sprach in die Muschel: »Bitte, eine Verbindung mit Mrs. Britan, Textilgeschäft in der 52. West.«
    Er lauschte wieder schweigend in den Hörer. Nach einer Weile kam eine energische Frauenstimme aus dem Lautsprecher.
    »Britan.«
    »Hier spricht FBI-Agent Phil Decker, Mrs. Britan. Wir sind mit der Bearbeitung der von Ihnen bei uns erstatteten Anzeige betraut worden. Können wir Sie jetzt noch aufsuchen?«
    »Sicher. Es ist noch früh am Abend, und vor elf Uhr gehe ich nie schlafen.«
    »Gut, Mrs. Britan, ich empfehle

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