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0151 - Der Rächer und sein Richter

0151 - Der Rächer und sein Richter

Titel: 0151 - Der Rächer und sein Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer und sein Richter
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Ergebnis der daktyloskopischen Abteilung abzuwarten, denn wieder einmal meldete sich das Telefon. Zu meiner Überraschung meldete sich Mr. Hydes von Rikers Island.
    »Cotton«, sagt er hastig, »können Sie schnell noch einmal rauskommen? Ich schicke das Boot ab, damit es Sie schon erwartet.«
    »Was ist denn los, Hydes?«
    »Ricky Miller hat Pech gehabt.«
    »Ricky Miller? Wer ist das?«
    »Mann, Cotton! Sie scheinen aber die Akten über Johnes nicht gerade sorgfältig studiert zu haben! Ricky Miller gehörte zu der Bande, die damals die Bank überfiel. Er war der zweite Mann, der schoss. Der Mann, der angeblich ins Blaue schoss.«
    Jetzt fiel mir der Name wieder ein. Natürlich hatte ich ihn beim Studium der Akten gesehen, aber da er noch im Gefängnis saß, hatte ich mir den Namen nicht eingeprägt. Er konnte uns bei unserer Fahndung nach Hunk Johnes doch nicht helfen.
    »Und was ist mit dem Burschen?«, fragte ich.
    »Er arbeitet bei uns in der Autoschlosserei. Der Himmel mag wissen, wie es gekommen ist. Sie hatten einen Motorblock mit einem Flaschenzug in die Höhe gewunden. Der Motorblock rutschte aus den Kette und stürzte auf Miller. Er liegt im Sterben. Der Arzt gibt ihm keine zwei Stunden mehr. Er verlangt jemand vom FBI. Er möchte noch etwas zu Protokoll geben.«
    »Okay, Hydes«, sagte ich. »Wir kommen.«
    Ich warf den Hörer auf und instruierte Phil in wenigen Worten, weil er diesmal nicht mitgehört hatte. Wir fuhren wieder in unsere Mäntel und hasteten den Gang entlang zu den Lifts.
    Ein paar Minuten später waren wir bereits unterwegs.
    ***
    »Geht es Ihnen wieder besser, Sir?«, fragte die besorgte Haushälterin.
    Richter Morgan nickte.
    »Ja, danke. Es geht schon. Sagen Sie, wer hat denn den Sarg gebracht?«
    »Oh Gott, Sir, ich habe den Namen der Firma vergessen. Es war eine Sarghandlung in der Bronx.«
    »So, so«, murmelte der Richter. »Und wo haben Sie die Rechnung hingelegt?«
    »Man hat mir keine Rechnung gegeben, Sir. Der Sarg wäre bezahlt, sagten die Männer.«
    »Der Sarg ist bezahlt? So, so. Na, immerhin etwas. Wo haben wir das Telefonbuch?«
    »Draußen in der Diele gleich neben dem…«
    Die Haushälterin schluckte das Wort herunter.
    »Gleich neben dem Sarg«, vollendete der Richter. »Natürlich. Da steht ja das Telefon auf dem Tischchen.«
    Er ging hinaus und suchte im Branchenverzeichnis unter der Rubrik Privatdetektive. Plötzlich stutzte er. Gebrüder Hollins, las er langsam. Gebrüder Hollins. Natürlich. Das waren doch die beiden ehrgeizigen, ernsten jungen Männer, die schon zweimal in einem Prozess als Zeugen aufgetreten waren.
    Das konnten die richtigen Leute für ihn sein. Er nahm den Hörer ab und wählte.
    »Hollins«, sagte eine leise Stimme.
    »Hier ist Richter Morgan. Mister Hollins, ich hätte einen Auftrag für Sie und Ihren Bruder. Können Sie mich noch heute aufsuchen, damit wir die Sache besprechen können?«
    Einen Augenblick herrschte ein verdutztes Schweigen am anderen Ende der Leitung, und dann sagte die Stimme schnell: »Selbstverständlich, Sir. Wir sind in ein paar Minuten bei Ihnen. Wie war doch die Adresse?«
    Morgan nannte seine Anschrift und legte zufrieden den Hörer auf.Trotzdem vermied er es, den Sarg anzusehen, als er zurück ins Wohnzimmer ging.
    »Es werden gleich zwei Männer kommen. Hollins ist ihrer beider Name. Schicken Sie sie sofort hier herein.«
    Die Haushälterin nickte.
    »Jawohl, Sir. Nur - eh - was soll - ich meine -«
    Sie hatte eine offenkundige Scheu, das Wort Sarg auszusprechen.
    Der Richter verstand sie auch so.
    »Tja«, brummte er. »Das weiß ich auch noch nicht. Ich werde es mir überlegen. Jedenfalls muss er aus dem Haus. Ich möchte dieses - eh - dieses widerliche Ding auch nicht dauernd sehen. Ich werde es mir überlegen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Die Haushälterin ging in die Küche.
    ***
    Gute zehn Minuten später ließ sie die beiden Detektive ein. Die zwei jungen Männer verhielten ihren Schritt einen Augenblick, als sie den Sarg sahen. Natürlich bemerkten sie auch den Zettel, der auf dem Deckel festgeklebt war.
    »Er wird bedroht«, murmelte der eine so leise, dass man es kaum verstehen konnte.
    Der andere nickte.
    »Ja. Aber hoffentlich steckt wirklich etwas dahinter und nicht nur der dumme Scherz irgendeines pietätlosen Bekannten.«
    Die Haushälterin hielt ihnen die Tür zum Wohnzimmer auf. Richter Morgan ging seinen Besuchern entgegen, begrüßte sie und bat sie, Platz zu nehmen. Die beiden jungen Männer taten es

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