0151 - Der Rächer und sein Richter
Finanzamt in Ihrer Buchhaltung sitzen und eine scheinbare Prüfung Ihrer Bücher durchführen.«
»Aber diese Männer sind in Wirklichkeit G-men?«
»Ja.«
Mrs. Britan sah uns ungläubig an: »Und diesen ganzen Aufwand wollen Sie meinetwegen betreiben?«
Ich lächelte.
»Selbstverständlich, Mrs. Britan. Sie bezahlen uns doch!«
»Ich?«, rief sie erschrocken. »Meine Güte, aber -«
Ich unterbrach: »Sie bekommen keine Rechnung von uns, Mrs. Britan. So war es nicht gemeint. Sie zahlen Steuern, und folglich bezahlen Sie auch das FBI. Wie sind doch für Sie da.«
Mrs. Britan klatschte die Hände ineinander und rief spontan aus: »Ich werde mich hüten, noch einmal ein Sterbenswörtchen gegen unsere Behörden zu sagen. Was aber geschieht mit meiner Wohnung?«
»Wir werden hier zwei G-men einquartieren. Schon heute Nacht. Sie können heute Nacht noch hier bleiben, aber morgen schlafen Sie bitte bei einer Bekannten oder Verwandten.«
»Ich könnte vielleicht bei der Schwester meines verstorbenen Mannes -«
»Großartig«, sagte Phil. »Darf ich mal telefonieren?«
»Bitte, auf dem Schreibtisch steht der Apparat.«
Phil rief das nächste Revier an und ließ sich zwei Cops schicken. Sie waren ein paar Minuten später da. Ich gab ihnen ihre Instruktionen: »Sie lassen keinen Menschen in die Wohnung. Wenn auf der Straße Krach gemacht wird, gehen Sie selbst nicht ans Fenster und verhindern Sie, dass es etwa Mrs. Britan tut. Es könnte ein Trick sein, um sie ans Fenster zu locken, während irgendwo in der Dunkelheit gegenüber Hunk Johnes mit einer Pistole lauert. Sie haften für das Leben der Dame, verstanden?«
Die beiden Cops machten unglückliche Gesichter wegen der Verantwortung, die ihnen da auf einmal aufgebürdet wurde. Aber sie sagten, dass sie sich genau an meine Weisungen halten würden.
»In etwa einer Stunde werden Sie abgelöst. Es kommen zwei G-men vom FBI. Sie werden kurz-kurz-lang-kurz klingeln. Nur bei diesem Signal wird die Wohnungstür geöffnet. Aber selbst dann noch werden Sie ihre Pistolen in der Hand haben und auf der Hut sein. Unsere Kollegen werden unaufgefordert ihre Dienstausweise vorlegen. Erst wenn Sie diese geprüft haben, lassen Sie sie ein. Dann können Sie zu Ihrem Revier zurückgehen.«
Die Cops erklärten, das sie auch das restlos verstanden hätten.
Ich wandte mich noch einmal an Mrs. Britan.
»Sollte Ihnen doch noch einfallen, wer dieser Johnes ist, ich meine, welche Rolle er in Ihrem Leben gespielt haben könnte, dann rufen Sie uns bitte sofort an. Es kann mitten in der Nacht sein, das spielt keine Rolle. Hier, unter dieser Nummer können Sie uns ständig erreichen.«
Ich gab ihr unsere dienstlichen Visitenkarten. Mrs. Britan versprach, sich nach unseren Ratschlägen zu richten. Wir verließen sie mit dem unguten Gefühl, dass man einen geplanten Mord nur schwer verhindern kann, wenn man keine Ahnung davon hat, wie er ausgeführt werden soll.
***
Es war Mittwoch. Am Freitag sollte Mrs. Britans Geschäft bereits geschlossen bleiben. Folglich musste Johnes sie entweder am Donnerstag oder in der Nacht zum Freitag umbringen wollen. Es blieb also praktisch nur die bevorstehende Nacht zwischen Mittwoch und Donnerstag, wenn wir versuchen wollten, Hunk Johnes noch vorher zu stellen.
Wir hatten nicht die Absicht, diese Nacht friedlich schlummernd in unserem Bett zu verbringen. Also fuhren wir zum Distriktgebäude. Unten an der Auskunft erfuhren wir, dass der Chef noch in seinem Arbeitszimmer saß, obgleich es schon auf neun Uhr ging.
Wir klopften bei ihm an. Mister High schob seine Akten beiseite, an denen er gearbeitet hatte, und bat uns, Platz zu nehmen. Wir setzten uns in die Sessel, die vor seinem Schreibtisch standen.
»Nun?«, fragte der Chef in seiner ruhigen Art. »Wie steht es mit der Sache Johnes? Nicht sehr gut, was?«
»Mehr als schlecht«, erwiderte ich mürrisch. »Dazu kommt noch, dass sich Johnes anscheinend in den Kopf gesetzt hat, eine Frau umzubringen.«
Wir erstatteten Mr. High einen Bericht über die letzten Ereignisse. Als wir damit fertig waren, sagte der Chef ernst: »Die Sicherheit dieser Frau muss an oberster Stelle stehen. Einen Augenblick!«
Er griff zum Telefon und rief den Leiter unserer Überwachungsabteilung und den Einsatzchef des Bereitschaftsdienstes an. Beide bat er, zu ihm zu kommen Wir brauchten fast zwei Stunden, um alle Einzelheiten der Überwachung von Mrs. Britan festzulegen. Vorher allerdings wurden erst einmal zwei G-men in
Weitere Kostenlose Bücher