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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wunderbar.«
    »Ich fühle mich auch wohl.«
    »Es waren viele Menschen da«, sagte Hiberno. »Sie haben herumgerätselt, wer den Mann wohl umgebracht haben könnte.«
    Horatio lachte glucksend. »Das werden sie nie herausfinden. Wer denkt schon an uns?«
    »Das stimmt, Bruder.«
    Horatio bewegte sich. Etwas klapperte. Es waren bleiche Knochen, die durch die Bewegung verschoben wurden. Überreste. »Ich habe wieder Spaß bekommen, Bruder, und ich glaube, daß uns das Glück zur Seite stehen wird. Für uns brechen bessere Zeiten an.«
    Hiberno fragte: »Woher weißt du das?«
    »So etwas spüre ich.«
    »Wirklich?«
    »Ja, Die Zeiten ändern sich. Glaube mir, mein Freund. Wir werden wieder stärker in den Vordergrund treten. Ich habe magische Signale gespürt. Etwas braut sich zusammen.«
    Hiberno stieß ein langgezogenes Grunzen aus. »Ich bin sehr gespannt darauf.«
    »Ich auch, Bruder…«
    ***
    Der große Dieb und Einbrecher Harry Hörger wohnte in einem tristen Hinterhaus. Wir hatten seine Bleibe sofort gefunden, aber er war nicht da.
    Von den Nachbarn bekamen wir kaum konkrete Hinweise. Man merkte den Leuten an, daß sie mit der Polizei nicht so gern redeten.
    »Sollen wir warten?« fragte Will.
    Ich schaute auf die Uhr. Es ging bereits auf den Nachmittag zu.
    Viel Zeit durften wir nicht verlieren, und ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Will, ich wäre dafür, daß wir fahren. Schließlich liegen noch einige Kilometer vor uns.«
    Mallmann gab mir recht. Über eine Außentreppe verließen wir die Bude, durchquerten eine enge Einfahrt und gelangten wieder in die schmale Straße, deren Häuser hätten malerisch aussehen können, wenn an den Fassaden was getan worden wäre. So aber wirkte alles ziemlich traurig und verkommen.
    In der Nähe des Mantas lungerten einige Typen herum, die den Wagen mit hungrigen Augen betrachteten. Sie hätten ihn wohl gern zerpflückt. Wir stiegen ein, und Will startete.
    Während wir durch die Wiesbadener Innenstadt fuhren, fragte mein deutscher Freund: »Hast du eigentlich schon einen Plan, wie du vorgehen willst?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Aber wir müssen die Ghouls finden.«
    »Das geht am besten, wenn wir durch die unterirdischen Gänge kriechen.«
    Will schluckte. »Ehrlich?«
    Ich lachte. »Ja, das habe ich sogar schon hinter mir.« Dabei dachte ich an den Fall der gläsernen Särge, als ich Abbot, einen Leichenbestatter, und Ghouls gejagt hatte. [2] »Das ist nichts für mich.«
    »Weiß ich, Will. Deshalb probieren wir auch eine andere Möglichkeit. Du sagtest, daß es in der Nähe eine alte Burgruine und eine große Gruft geben soll.«
    »Richtig.«
    »Dann können wir dort unser Hauptquartier aufschlagen.«
    »Du sprichst mir aus der Seele, John.«
    Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Dann hatten wir die Innenstadt und damit den meisten Verkehr hinter uns gelassen und fuhren den Randbezirken der Stadt entgegen.
    Ich schaute aus dem Fenster, verdrehte die Augen, so daß ich den Himmel sehen konnte.
    Klar war er nicht. Ein leichtes, graues Wolkenband hatte sich wie ein feines Netz vor den Himmel gelegt und ließ den blassen Sonnenball noch fahler erscheinen. Es war wieder kälter geworden. Sicherlich gab es in der Nacht Glatteis.
    Kein Vergnügen, bei diesem Wetter unterwegs zu sein. Ich sah die ersten Weinberge des Rheingaus.
    Eine schöne Gegend, die man sich nur im Sommer vorstellen mußte.
    »Gefällt es dir?« fragte Will. »Ja.«
    Während meiner Laufbahn als Geisterjäger hatte ich schon zahlreiche deutsche Landschaften kennengelernt. Diese Ecke hier war mir zwar nicht bekannt, aber zwischen Frankfurt und Köln hatten Will, Suko und ich mal einen Geisterfahrer gejagt, der sich hinterher als der Schwarze Tod herausgestellt hatte. [3] Aber das lag lange zurück.
    Will Mallmann fuhr sicher. In gefährlichen Kurven zeigte er, daß er ein routinierter Fahrer war, der sich auf sein Können und die Sicherheit des Wagens verließ.
    Ich rauchte eine Zigarette und hing meinen Gedanken nach. Die Gegend wurde einsamer. Es gab weniger Orte, dafür mehr Wald.
    Auf den flachen Bergkuppen glänzte es noch weiß. Schnee, der liegengeblieben war. Manchmal prasselte Streusalz gegen die Karosserie des Wagens.
    Eine scharfe Kurve tauchte vor uns auf. Will senkte die Geschwindigkeit und deutete nach rechts.
    »Da liegt die Burgruine«, sagte er.
    Ich sah nichts. Wald verdeckte mir die Sicht, über dem ein grauer Himmel lag.
    Bald würde die Dämmerung einsetzen, denn es war

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