0151 - Die Gruft der Leichenräuber
X genannt, waren nichts anderes als zwei eiskalte Verbrecherinnen.
Und sie waren in Dr. Tods Auftrag unterwegs.
Das hatte seine Gründe. Noch immer fehlte diesem Superverbrecher und Mensch-Dämon das sechste Mitglied der Mordliga: Xorron, Herr der Zombies. Irgendwo auf der Welt existierte er.
Er hatte Tokata den Samurai des Satans aus Japans Erde geholt.
Ihm war Mr. Mondo, ein genialer Wissenschaftler mit einem krankhaften Verbrecherhirn begegnet, ebenso wie Lupina, die Königin der Wölfe. Auch Vampiro-del-mar, den Kaiser der Blutsauger, hatte er aus dem Meeresboden geholt, und Lady X, die ehemalige Terroristin, zählte ebenfalls zu seinen Verbündeten, auf die Dr. Tod keinesfalls verzichten wollte. Mit Hilfe eines geheimnisvollen Tranks hatte er sie sogar aus dem Gefängnis geholt. Dabei war noch Viola Mandini sozusagen abgefallen. Sie, eine Mörderin, hatte sich ebenfalls rasch auf die Seite ihrer Mitgefangenen geschlagen und war in Dr. Tods Dienste getreten.
Für Solo Morasso hatte es einen ungeheuren Vorteil, daß die Mordliga nicht nur aus Dämonen bestand. Wenn er sie losschickte, würden sie auffallen. Bei Lady X war das nicht der Fall. Ebensowenig wie bei Mr. Mondo. Das waren Menschen, die sich unter Menschen bewegen konnten, wenn sie auch dachten wie Dämonen.
Sie sollten immer vorfühlen, auskundschaften, und wenn sie das Terrain sondiert hatten, kamen Dr. Tods grausame Geschöpfe und schlugen zu.
Im Augenblick suchte er noch das sechste, vollwertige Mitglied der Mordliga: Xorron, den Herrn der Zombies.
Dr. Tod forschte überall nach. Bisher ohne Erfolg. Er hatte nicht herausbekommen, wo sich Xorron versteckt hielt. Es gab nur immer vage Hinweise, aber er ging ihnen nach.
Dr. Tod hatte von zwei uralten Ghouls namens Horatio und Hiberno gehört, die auf einem verkommenden Soldatenfriedhof hausten und angeblich wissen sollten, wo sich Xorron, das letzte Mitglied der Mordliga, aufhielt. Sicher war das nicht, aber Dr. Tod ließ sich keine Chance entgehen und schickte die beiden Frauen los.
Für die rothaarige Viola Mandini war das der erste Auftrag in der Freiheit, und sie genoß die Fahrt mit dem schnellen BMW-Coupe über die bundesdeutsche Autobahn.
Viola räkelte sich auf dem Sitz. Das lange Haar trug sie offen. Es breitete sich wie ein Vlies um die Kopfstütze. Die Felljacke hatte sie ausgezogen. Sie lag auf dem Rücksitz. Viola trug einen locker fallenden Pullover und eine enge Cordhose. Über die Füße hatte sie Stiefel mit flachen Absätzen gestreift.
»Was ist?« fragte Lady X, als sie einen raschen Seitenblick auf die Rothaarige warf.
»Mir gefällt es.«
»Was gefällt dir?«
»Die Fahrt in der Freiheit.«
»Das glaube ich dir gern. Auch mir hat es gestunken, im Knast sitzen zu müssen, aber das kommt nicht mehr vor. Ich schwöre es dir, meine Liebe.«
»Du bist dir verdammt sicher.«
Lady X überholte einen Mercedes. »Kann ich auch mit Dr. Tod als Rückendeckung.«
»Du hältst sehr viel von ihm?«
Lady X nickte. »Er hat uns schließlich aus dem Knast herausgeholt und bewiesen, daß er uns nicht im Stich läßt.«
»Und Sinclair?« fragte Viola.
»Wieso?«
»Was hältst du von ihm? Als Mann, meine ich.«
Die Scott verzog ihre Lippen. »Wenn ich Sinclair im Bett hätte, würde ich ihn erschießen.«
»So brutal?« Die Mandini lachte.
»Ja. Und du?«
»Ich wüßte nicht so recht.«
»Sag bloß, er gefällt dir.«
»Es wäre doch einmal reizvoll, seinen Feind oder Gegner zu verführen«, lächelte die Rothaarige.
»Was du für Gedanken hast. Laß die nur nicht Dr. Tod hören«, warnte die Scott.
»Deshalb erzähle ich sie auch nur dir.« Viola Mandini glaubte immer noch, in Lady X so etwas wie eine Freundin gefunden zu haben, nur weil diese sie aus dem Gefängnis mitgenommen hatte.
Doch da irrte die rothaarige Mörderin. Lady X wußte nichts von einer gewissen Knastbrüderschaft. Wenn es um ihren Vorteil ging, dann ließ sie die anderen eiskalt über die Klinge springen. Sie stand loyal zu Solo Morasso. Solche Gedanken wie sie die Frau neben ihr hatte, waren verdammt gefährlich.
Die Mandini lächelte. »Ist nicht dein Fall, wie?«
»Nein.«
»Vergiß es.«
»Ist auch besser.« Lady X sprach nicht mehr über das Thema, behielt es aber in ihrem Gehirnwinkel. Sie konzentrierte sich mehr auf das Fahren. Frankfurt hatten sie hinter sich gelassen und fuhren jetzt in Richtung Köln. An einer der nächsten beiden Abfahrten mußten sie runter, da ging es in den
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