Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zwar weich, aber ansonsten hielten sie unserem Gewicht stand.
    Schließlich standen wir vor dem bewußten Grab, das Karl Ziegler zur Todesfalle geworden war.
    Ich schaute hinein.
    »Warte«, sagte der Kommissar und gab mir seine Taschenlampe.
    Die nahm ich mit, als ich in die Grube sprang, während Mallmann am Rand stehenblieb und mir zuschaute.
    An der Seitenwand sah ich auch das Loch, das von Will aufgewühlt worden war.
    Kein Zweifel, so hausten Ghouls.
    Ich ging in die Knie, und sofort fiel mir der widerliche Leichengeruch auf, der in meine Nase drang. Man konnte kaum atmen, ich hielt die Luft an und hatte das Gefühl, der Ghoul würde irgendwo in der Nähe lauern, so sehr roch es.
    Ich knipste die Lampe an und leuchtete in die Öffnung hinein. Der Strahl erhellte den Gang und traf auch eine Wand. Aber ich sah, daß der Gang links neben der Wand weiterführte.
    »Kannst du was erkennen?« rief Will.
    »Nicht mehr als du.«
    »Kein Ghoul zu sehen?«
    »Nein.«
    »Und was willst du jetzt machen?« fragte Will.
    Ich richtete mich auf und schaute den Kommissar an.
    Er las wohl eine Antwort aus meinem Blick und sagte: »Sag nur nicht, daß du in den Gang kriechen willst.«
    »Eigentlich schon.«
    »Aber das ist doch verrückt.«
    »Wie willst du den Ghoul sonst kriegen?«
    »Wir könnten ja erst zur Ruine und damit auch zur Gruft gehen«, lautete Wills Gegenvorschlag.
    Ich überlegte. Im Prinzip hatte der deutsche Kommissar recht.
    Aber mir paßte es nicht, jetzt einen halben Rückzieher zu machen.
    Andererseits hatte es auch keinen Zweck, hier auf die Ghouls zu lauern. Die konnten sich wer weiß wo versteckt halten.
    Ich kletterte aus der Grube.
    »Einverstanden?« fragte Will.
    »Nicht ganz. Einigen wir uns auf einen Kompromiß.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Wirst du gleich, Will. Wie weit ist es bis zur Ruine?«
    »Ein paar hundert Meter, mehr nicht.«
    »Ausgezeichnet. Auf diese Entfernung hin hört man ja einen Schuß. Ich werde zur Ruine gehen, nachdem du mir den Weg erklärt hast, und du bleibst hier am Grab hocken und gibst acht, wenn der Ghoul erscheint. Eine Silberkugel-Pistole hast du. Und deine Schüsse werde ich sicher hören. Treffe ich auf einen Ghoul, dann schieße ich ebenfalls. Abgemacht?«
    Will Mallmann verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. So ganz paßte ihm mein Vorschlag nicht, das war ihm deutlich anzusehen.
    »Wir könnten auch tauschen.«
    »Nein, ich gehe.«
    Will breitete die Arme aus. »Gut, John, überzeugt hast du mich zwar nicht, aber du bist der Gast.«
    »Danke.«
    Will erklärte mir den Weg. Ich hörte genau zu und speicherte die Angaben des Kommissars in meinem Hirn. Es war leicht, die Ruine und die Gruft zu finden.
    Wir wünschten uns gegenseitig viel Glück. Dann verschwand ich im Wald, während sich Will Mallmann neben das Grab kauerte.
    ***
    Horatio stieß seinen Bruder an. »Hörst du es auch?«
    »Was?«
    »Da sind Schritte!«
    Träge drehte sich Hiberno auf die andere Seite. »Ich höre nichts. Du hast dich getäuscht.«
    »Nein, aber du hast geschlafen.«
    »Ich schlafe nie.«
    »Aber da ist jemand.« Horatio blieb bei seiner Meinung.
    Jetzt erst bequemte sich Hiberno zu einer Reaktion. Langsam setzte er sich auf.
    Beide Ghouls lauschten in der Gruft. Eine schwere Platte verschloß den Eingang. Aber die Platte trug auch den Schall weiter, der die beiden Ghouls so aufmerksam gemacht hatte.
    Schritte waren zu hören.
    Jetzt hörte Hiberno ihn auch. »Du hast recht, Bruder«, wisperte das schleimige Gebilde. »Da geht tatsächlich jemand hin und her. Ob er etwas von uns weiß?«
    »Glaube ich nicht. Es sei denn, er ist lebensmüde.«
    Die beiden Ghouls standen auf. Hiberno hatte inmitten eines Knochenberges gelegen. Durch heftige Bewegungen sonderte er mehr Schleim ab, der eine rutschige Fläche auf dem Boden der unheimlichen Gruft bildete.
    »Du willst also?« fragte Horatio.
    »Du nicht?«
    »Und wie. Komm, laß uns gehen.«
    Die beiden Ghouls freuten sich schon auf das neue Opfer…
    ***
    Wenn der Sommer den Frühling ablöste und streßgeplagte Großstadtmenschen hinaus ins Grüne fuhren, um sich zu erholen, hatten sie es meistens gut. Da waren Wanderwege beschildert und beschriftet, Grillplätze aufgeräumt und wurde auf besonders schöne Aussichtspunkte hingewiesen. Das alles geschah nicht von allein, dafür sorgten die freiwilligen Helfer der Gebirgsvereine oder Wanderklubs.
    Ihre Arbeit begann im Winter. Dann machten sie sich auf den Weg, um all

Weitere Kostenlose Bücher