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0151 - Die Gruft der Leichenräuber

0151 - Die Gruft der Leichenräuber

Titel: 0151 - Die Gruft der Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Taunus.
    Wie die Mandini trug auch Lady X eine Pelzjacke. Das Haar hatte sie allerdings hochgebunden und mit einem Gummi zusammengesteckt. Sie war eine Frau, die Männer anzog, sie aber wieder abstieß, sobald sich die Knaben näher mit ihr befaßt hatten. Barbara Scott strahlte dann solch eine Kälte aus, daß keiner Lust verspürte, länger mit ihr zusammen zu sein. Man ließ von der schönen Barbara lieber die Finger.
    »Kennst du eigentlich den Weg?« fragte die Mandini.
    Lady X nickte. Sie setzte die dunkle Brille auf, weil die tiefstehende Februarsonne in den Wagen schien und die beiden Frauen blendete.
    An einer Steigung röhrte der Motor des BMW auf. Fast verbissen nahm die Scott die lange Kurve und zog dann rüber von der linken ganz auf die rechte Seite, weil sie die Ausfahrtmarkierung bereits gesehen hatte und es Zeit wurde, sich einzuordnen.
    Viola schüttelte den Kopf. »Wie du das immer so schaffst«, murmelte sie. »Ich könnte das alles nicht.«
    Lady X hob die Schultern. »Man gewöhnt sich daran. Eine Frau sollte eben selbständig sein.«
    »Klar.«
    Die Abfahrt.
    Breite Pirellis summten über den Belag, kreischten, aber der Wagen hielt die Spur, auch als er rasant gefahren wurde.
    Am Ende der Ausfahrt nahmen die beiden Frauen den Weg in Richtung Bad Schwalbach.
    Vor ihnen breitete sich die Landschaft des Taunus aus. Sanfte Hügelrücken, enge Täler mit Bergen drumherum, viel Wald, dazwischen auch helle Wiesenflecken und natürlich alte Dörfer, die malerisch aus der Entfernung wirkten.
    »Die Ghouls hast du auch noch nicht gesehen, wie?« fragte die ehemalige Tochter eines Geisterbahn-Besitzers.
    »Nein.«
    »Sie werden uns töten wollen.«
    Lady X verzog verächtlich die Mundwinkel. »Vielleicht, aber ich habe ein gutes Gegenmittel. Außerdem kommen wir von Dr. Tod. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Treiben Sie schon lange ihr Unwesen dort?«
    »Wenn sie Xorron kennen, sicher.«
    Mehr sagte Lady X nicht. Sie konzentrierte sich auf die Fahrt durch den Taunus.
    Einen Plan hatte ihnen Dr. Tod mitgegeben. Sie wußten also genau, wie sie an die Ghouls herankommen konnten. Horatio und Hiberno hatten an sich einen ziemlich großen Existenzbereich. Sie hausten unter einem alten Friedhof, von dem sie einen Gang bis hin zu einer Leichengruft gegraben hatten. Den zweien ging es gut. Niemand hatte sie bisher gestört, aber wie Lady X von Dr. Tod erfuhr, waren die Ghouls in letzter Zeit aktiv geworden. Das heißt, sie verhielten sich nicht mehr so vorsichtig und griffen wieder an.
    Wahrscheinlich war ihre Sucht ungeheuer stark geworden. Wie dem auch sei, man mußte sich mit ihnen arrangieren, denn Barbara Scott war keine große Freundin von Ghouls. Sie mochte die Dämonen nicht, aber man konnte sich seine Verbündeten nicht aussuchen.
    Wie auch Viola Mandini!
    Noch saß sie ahnungslos neben Lady X. Aber Dr. Tod hatte sofort erkannt, daß diese Frau nicht weiter in die Mordliga integriert werden sollte, obwohl sie auch gemordet hatte, zeigte sie noch Gefühle, und das war schlecht im Geschäft des Schreckens. Deshalb hatte die Scott auch einen festumrissenen Auftrag von ihrem Chef bekommen. Die beiden Ghouls sollten die Auskunft nicht umsonst geben. Als Belohnung würden sie Viola Mandini bekommen.
    Und wie recht Solo Morasso mit seinen Vermutungen gehabt hatte, bewiesen die Worte der Mandini. Sie fand den Todfeind Sinclair sogar ein wenig sympathisch. Nein, das konnte und durfte nicht durchgehen und mußte bestraft werden.
    Von diesen Plänen und Gedanken ahnte Viola Mandini natürlich nichts, als sie neben Lady X hockte. Sie war weiterhin der Meinung, daß alles glatt laufen und sie voll integriert sein würde.
    Die Närrin!
    »Eine Pause könnte ich vertragen«, schlug Viola vor. »Ich habe nämlich Hunger.«
    Lady X überlegte. Die Ghouls würden sie sowieso erst bei Anbruch der Dunkelheit treffen. Es war Mittagszeit, und der Magen brauchte auch etwas.
    Sie war einverstanden.
    Wenige Minuten später hielten sie vor einem Gasthof, dessen Besitzer ein Schild hinausgestellt hatte und darauf sein gutes Essen anpries. Die beiden Frauen kehrten ein. Niemand der wenigen Gäste ahnte, daß er es bei ihnen mit zwei gefährlichen Verbrecherinnen zu tun hatte.
    ***
    Kein Sonnenstrahl drang in die Tiefe der Erde unter den alten Gräbern. Und dort fühlten sie sich wohl.
    Sie waren zufrieden mit ihrem Leben und hatten sich in eine Grotte zurückgezogen.
    »Wie geht es dir?« fragte Hiberno.
    Sein Bruder Horatio seufzte.

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