0151 - Die Teufelsdingos
heranrasenden Polizeiwagen der Weißen gesehen. Einige von ihnen verstanden Ahrtos Entscheidung nicht, glaubten sie doch, auch mit den Polizisten fertigzuwerden. Aber Ahrto war der Anführer der kleinen Gruppe, und sie mußten ihm gehorchen.
Sie hetzten davon, mit weiten Sprüngen. Die UrAustralier waren gute Läufer. Innerhalb kürzester Zeit legten sie eine weite Strecke zurück. Am Rand des Sichtbereiches kauerten sie sich dann auf einen Wink Ahrtos nieder.
Der Anführer entsann sich nur zu deutlich der Worte des Schamanen. Er durfte nicht auffallen, die Entführung der beiden Weißen mußte möglichst unbemerkt geschehen.
Aus einer Tasche zog Ahrto, am Boden liegend wie seine Stammesgefährten, jetzt ein kleines Totem hervor. Die neben ihm liegenden Krieger erschauerten unwillkürlich. Ahrto stieg in ihrem Ansehen. Wer über ein Totem verfugte, war mächtig. Normalerweise stand nur dem Schamanen, dem Zauberer der Horde, die zwischen fünfundzwanzig bis zweihundert Köpfe stark sein konnte, zu, einen Totemzauber durchzuführen.
Ahrto rieb an dem Totem und murmelte einen lemurischen Zauberspruch, den der Schamane ihn für einen Fall wie diesen gelehrt hatte. Und plötzlich war es, als halte es sich unmittelbar am Schauplatz des Geschehens auf.
Ahrto erlebte die Unterhaltung zwischen den Weißen mit…
***
Haskins erstarrte. Sein Blick fiel auf den Beifahrersitz des Pickup. »Tatsächlich«, murmelte er verblüfft. Er wandte sich wieder dem Mädchen zu. »Was ist hier geschehen?«
»Wir wurden überfallen«, berichtete sie. »Wir mußten anhalten, um nachzutanken, und diesen Augenblick nutzten sie aus. Sieben Eingeborene. Als wir durchbrechen wollten - sie hatten den Wagen eingekreist - wurden Bumerangs geworfen. Sehen Sie hier. Die Scheibe ist zerschmettert und mein Chef verletzt worden.« Sie öffnete die Wagentür.
Haskins kam mißtrauisch näher. Er sah sofort den rötlichen Fleck an der Stirn des Mannes. »Watergate, den Verbandskasten«, ordnete er an und zog Zamorra aus dem Fahrzeug. Während er ihn dann versorgte, sah er sich um.
»Eigenartig«, brummte er. »Es ist meines Wissens das erste Mal, daß die Breitnasen ein Fahrzeug angreifen. Sie haben, wenn sie nicht gerade Städter sind, eine gewisse Scheu vor dem Motorbrummen. Sie sind sehr abergläubisch, sie glauben, daß Dämonen unter der Haube stecken.« Er grinste.
»Was mir dabei noch unerklärlich ist«, fuhr er halblaut fort, »ist, daß das Ganze hier auf freier Strecke passierte, sieht aus, als hätten sie auf Sie gelauert. Ausgerechnet hier, wo Sie nachtanken müssen… das ist doch ein wenig seltsam.«
Nicole schürzte die Lippen. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Das ist Professor Zamorra, und ich bin seine Sekretärin und Assistentin, Nicole Duval. Wir sind Parapsychologen aus Frankreich, wollen die Mythologie und die Magie dieses Volkes erforschen, vielleicht…«
»Moment mal«, murmelte Watergate plötzlich. Sein Blick war auf Zamorras Brust gefallen. Das Amulett leuchtete immer noch fast unmerklich. »Was ist das?«
Er bückte sich neben dem Bewußtlosen, dessen Stirn jetzt ein großkalibriges Pflaster zierte, und streckte die Hand nach dem Amulett aus. Doch er erreichte es nie. Zwei Zentimeter vorher traf seine Hand auf ein unsichtbares Kraftfeld.
Verwirrt zog er die Hand zurück.
Nicole sah ihn aufmerksam an. Aber Watergate schwieg. Er erhob sich wieder. Das Mädchen erkannte deutlich, daß er mit sich rang. Ihm lag irgendetwas auf dem Herzen. Dann wandte er sich aber achselzuckend ab und entkrampfte sich etwas.
Da öffnete Zamorra die Augen. Langsam nur, ebenso langsam begann er sich aufzurichten. Seine Hand fuhr zur Stirn, ertastete das Mullpflaster. Dann fiel sein Blick auf die beiden Polizisten.
Nicole klärte ihn in raschen Worten auf. Zamorra stand mit Watergates Hilfe auf.
»Wollen Sie, daß wir die Burschen verfolgen?« fragte Haskins.
Zamorra schüttelte den Kopf. Er sah zum Wagen hinüber, erkannte die zerschmetterte Scheibe. »Nein«, sagte er. »Schadenersatz werden wir ohnehin nicht bekommen, und alles andere… hm. Danke für Ihre Mühe.«
»All right«, brummte Haskins. »Brauchen Sie uns noch?«
Zamorra und Nicole sahen sich an, dann schüttelten sie gleichzeitig die Köpfe. Haskins lächelte und ging zu dem Streifenwagen zurück. »Na dann gute Fahrt!«
Auch Watergate begab sich zum Fahrzeug. Sie hatten noch einige Zeit zu fahren, um Sidney zu erreichen. Bevor er einstieg, drehte der Pilot sich
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