Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Sache noch mal gründlich zu überdenken. Länger als vier Wochen kann ich nicht warten.« Samuels drehte den Kopf und blickte seinen Schwiegersohn an.
    »James!«
    »Ja?«
    »Mr. Gordon soll diesen Leuten morgen den Kündigungsbescheid persönlich überbringen.«
    James Shreiner nickte. »Das geht in Ordnung.«
    »Die Goldstones sollen endlich sehen, daß die Sache für sie ernst wird. Ein bißchen Druck kann nicht schaden. Auf diese Weise werden sie sich früher zu einer Entscheidung durchringen.«
    Der Butler erschien. Er blieb in der Tür stehen. Samuels hob den Kopf.
    »Ja, was ist?«
    »Telefon für Sie, Sir.«
    »Mitten beim Essen!« murrte Samuels verstimmt.
    »Tut mir leid, Mr. Samuels.«
    Der Industrielle tupfte sich mit der blütenweißen Serviette den Mund ab. »Schon gut. Sie sind für den Anruf ja nicht verantwortlich. Wer ist es denn?«
    »Ein Mann, Sir.«
    »Nannte er seinen Namen nicht?«
    »Nein, Sir.«
    »Die mag ich am wenigsten«, knurrte Samuels.
    Er verließ das Speisezimmer trotzdem. In seinem Arbeitszimmer lag der Hörer neben dem Apparat. Samuels ergriff ihn und meldete sich mit einer abweisenden Stimme. Mit anonymen Anrufern zimperlich umzugehen wäre grundfalsch gewesen.
    Erstaunt stellte Samuels fest, daß der Hörer so kalt war, als hätte er eine Weile in der Tiefkühltruhe gelegen.
    Diese Kälte kroch ihm in den Nacken und schlich dann über seine Wirbelsäule. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Eine Gänsehaut bildete sich auf seinem ganzen Körper. Es schüttelte ihn sogar. Am anderen Ende blieb es still.
    Samuels rief ärgerlich: »Hallo! Hallo! Melden Sie sich!«
    Da vernahm er ein schrilles Lachen, das ihn in den Ohren schmerzte. Er blickte den Hörer gereizt an. Jemand erlaubte sich mit ihm einen schlechten Scherz. Er war zwar der letzte, der keinen Scherz vertragen konnte, aber heute war er absolut nicht in der richtigen Stimmung dafür.
    »Hallo! Wer ist da?«
    Wieder lachte der Irre schrill. Dann fing er an, Samuels fürchterlich zu beschimpfen.
    »Sagen Sie mal, aus welcher Anstalt sind Sie denn entsprungen?« fragte Samuels heftig.
    Wieder beschimpfte ihn der Kerl. Samuels wollte sich das nicht anhören.
    Doch bevor er den Hörer auflegen konnte, kreischte der Anrufer: »Uns kriegen Sie nie raus, Samuels! Nie! Nie! Nie!«
    »Wovon sprechen Sie denn?«
    »Sie wissen, wovon ich rede, Samuels. Nie kriegen Sie uns raus! Da können Sie machen, was Sie wollen!«
    »Ach, Sie sind ja nicht richtig im Kopf.«
    »Ich warne Sie, Samuels. Lassen Sie's lieber bleiben. Es könnten schlimme Dinge passieren, wenn Sie unseren Widerstand zu brechen versuchen.«
    Samuels sah rot. »Sie wollen mir drohen?« schrie er zornig.
    »Nicht drohen, Samuels«, sagte der Anrufer. »Nur warnen will ich Sie. Denken Sie an Ihre Familie. Denken Sie an sich selbst. Wäre doch schade, wenn einem von euch etwas zustoßen würde.«
    »Also das ist doch wirklich die Höhe!« brüllte Samuels in die Membrane.
    Aber der Anrufer war bereits weg. Er hatte eingehängt. Samuels starrte den Hörer feindselig an. Er knirschte laut mit den Zähnen. Wutentbrannt schleuderte er den Hörer in die Gabel.
    »So nicht!« knurrte er kehlig. »So geht es ganz bestimmt nicht, Leute!«
    Mit schnellen Schritten kehrte er ins Speisezimmer zurück. Als Barbara seinen wütenden Gesichtsausdruck sah, erschrak sie.
    »Was ist vorgefallen, Dad?« fragte sie mit sorgenvollem Blick.
    »Nichts, Kind«, stieß Samuels hervor. Er schaute seinen Schwiegersohn kurz an. Mit ihm hätte er darüber gesprochen, und er würde es später auch tun. Aber Barbara wollte er nicht beunruhigen. »Es ist nichts. Ein Irrer hat mich geärgert. Das ist alles.«
    ***
    Das Kündigungsschreiben persönlich zu überbringen, machte Herb Gordon nicht das geringste aus.
    Ron Samuels' Schwiegersohn hatte ihn darum gebeten, und er setzte sich am nächsten Vormittag sogleich in Marsch, um dieser Verpflichtung nachzukommen.
    Er war ein Mann, der sehr viel auf ein elegantes Äußeres hielt. Bei seinem Verdienst konnte er es sich leisten, stets nach der neuesten Mode gekleidet aufzutreten, ohne deshalb wie ein Gigolo zu wirken. Er fand immer mit absoluter Sicherheit das Mittelmaß der dezenten Eleganz. Bevor er sein Büro verließ, diktierte er seiner Sekretärin noch rasch zwei Briefe.
    Das blonde Mädchen mit dem engen Pulli saß mit durchgebogenem Rückgrat an der elektrischen Schreibmaschine und tippte ab, was sie stenographiert hatte, als Gordon seinen Hut aufsetzte

Weitere Kostenlose Bücher