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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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in diesem Spiel. Du solltest den Bogen nicht zu sehr überspannen, Darling, sonst landen wir mit der Nase im Dreck. Das ist meine Meinung.«
    »Besser, du behältst sie für dich!« zischte Joanne. Kein weiteres Wort verschwendete sie mehr an ihren Mann. Das Taxi rollte durch die ausgestorbene Coronet Street.
    Ich weiß nicht, warum sie von hier nicht wegziehen will, dachte Ernest Goldstone verständnislos. Was hält sie noch? Was ist hier so attraktiv, daß man unbedingt bleiben möchte?
    Joanne ließ Ernest die Fahrt bezahlen.
    Augenblicke später stand sie vor den Bewohnern der Familienpension.
    Robert Newman und Randolph Sorensen blickten sie prüfend an. Jill Rooster hielt im Kartenaufschlagen inne und richtete ihren durchdringenden Blick ebenfalls auf Joanne.
    Newman hatte eigentlich nur deshalb unterschrieben, weil Jill und Sorensen bereits vor ihm ihren Namen auf Joannes Schreiben gesetzt hatten. Er wollte sich nicht ausschließen.
    Im Grunde genommen war es ihm aber egal, wo er wohnte. Ob hier oder in einem anderen Stadtteil von London, was machte das schon für einen Unterschied?
    »Nun«, begann Sorensen. »Was hat Samuels zu unseren Unterschriften gesagt?«
    »Er meint, sie sind nicht einmal wert, in den Papierkorb geworfen zu werden!« fauchte Joanne. Das waren zwar nicht Samuels' Worte, aber ihrer Ansicht nach hatte er es so gemeint.
    Newman erstaunte das nicht. Er hatte mit keiner anderen Reaktion gerechnet. Sein Leben lang war er immer nur ein Phantast gewesen. Die Realität war ihm in den meisten Fällen verborgen geblieben oder unwichtig erschienen.
    Doch diesmal hatte er sich vom Anfang an keiner Illusion hingegeben. Ein Mammutprojekt sollte in Shorditch buchstäblich aus dem Boden gestampft werden.
    Ihre Unterschriften waren nichts weiter als winzige Sandkörner in Samuels' gigantischem Getriebe.
    Es knirschte zwar ein wenig, aber aufzuhalten war die angelaufene Maschinerie dadurch gewiß nicht.
    ***
    »Kummer, Ron?« fragte an diesem Abend James Shreiner seinen Schwiegervater.
    Sie saßen beim Abendessen um den großen Tisch, und Samuels langte gerade nichtig beim gebratenen Schweinefleisch zu.
    »Ach, Kummer kann man das nicht nennen«, gab er verstimmt zurück.
    Barbara, seine Tochter, sah an seiner Miene, daß er sich geärgert hatte, und sich immer noch ärgerte.
    Sie zerkaute langsam ein zartes Salatblatt, während sie interessiert zu ihrem Vater hinüberblickte.
    Samuels spürte ihren Blick und senkte die Augen. »Joanne und Ernest Goldstone waren bei mir!« sagte er übelgelaunt. »Ich sage euch, diese Frau hat vielleicht Haare auf den Zähnen. Keine fünf Minuten möchte ich mit der verheiratet sein! Der arme Mann. Zu reden hat der bei dieser Frau nicht viel.«
    Samuels schnippte mit den Fingern. »Drei Häuser habe ich ihnen gezeigt. Mrs. Goldstone hat sie abgelehnt. Die Gründe sind euch bekannt. Wenn ihr mich fragt, waren es die fadenscheinigsten Gründe, die ich je gehört habe. Aber bitte. Ich wollte fair bleiben und machte ihnen das Angebot, weiter nach einem geeigneten Objekt zu suchen. Da kommen die beiden heute bei mir angetanzt und halten mir einen Zettel unter die Nase, auf dem geschrieben steht, daß sie nun nicht mehr bereit wären, aus ihrem Haus auszuziehen. Und alle, die dort wohnen, haben mit unterschrieben. Eine Idiotie sondergleichen ist das.«
    Samuels hob die Gabel und drohte damit. »Aber die sollen mich kennenlernen. Ich kann auch hart sein, wenn es verlangt wird. Und wenn ich erst mal auf stur geschaltet habe, haben diese Herrschaften bestimmt nichts mehr zu lachen.«
    Barbaras Miene sah besorgt aus. »Ich kann die Leute verstehen. Sie hängen an diesem Haus.«
    »Es gibt schönere Häuser.«
    »So eines mußt du ihnen verschaffen, Dad. Ein schöneres Haus. Eines, in das sie sich verlieben, wenn sie es sehen. Dann werden sie keine Schwierigkeiten machen, werden ihren Ranzen schnüren und willig übersiedeln.«
    Samuels schob sich eine Gabelladung Kichererbsen in den Mund. Nachdem er sie geschluckt hatte, sagte er: »Solche Leute haben keine festgefügte Meinung. Sie reden heute so und morgen anders. Und die schlimmste von dieser Sorte Mensch ist zweifelsohne Joanne Goldstone. Ein wahres Ekel ist diese Frau. Ein Ausbund an Aufsässigkeit. Die sagt schon nein, bevor du den Mund aufgemacht und überhaupt etwas vorgeschlagen hast.«
    Samuels nickte, als würde er das, was nun kam, voll bestätigen. »Vier Wochen kriegen die noch von mir. Das ist Zeit genug, um die

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