Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
informiert sein, bevor er irgendwelche Schritte unternahm. Aber die Auskunft, die er erhielt, war dürftig.
    „Es", ein Gemeinschaftswesen, körperlich nicht existent.
    Bewohnt Kunstwelt Wanderer, die unter normalen Umständen nicht zu sehen ist. Das Wesen, geistige Verkörperung einer Rasse, verfügt über unvorstellbare Machtmittel.
    Herzog wußte jetzt nicht mehr als vorher. Aber es kamen ihm Zweifel, ob die Macht, über die Es verfügen sollte, wirklich unbegrenzt war. Weshalb hatte Es seine Welt verlassen und sie in einem atomaren Feuer vernichtet? Auch Herzog hatte vor gut zwei Wochen den in den Kosmos abgestrahlten Spruch gehört, daß Es sich zurückzöge, aber als letzten Gruß fünfundzwanzigfaches Leben in der Milchstraße versteckt hätte.
    Einer dieser Grüße lag jetzt unter einigen tausend Metern Felsen verborgen. Von dort strahlte er sein tüt-tüt aus. Dieser Zellaktivator machte sich völlig anders bemerkbar als die bisher aufgefundenen.
    Herzog begriff, warum er und alle anderen unbedingt auf diesem dritten Mond landen und bleiben wollten. Nur von dem Aktivator konnte dieser Hypnoeffekt ausgelöst worden sein.
    Herzog befürchtete noch weitere Komplikationen, bis er den Aktivator in Händen hielt. Wenn er sich des gräßlichen homerischen Gelächters erinnerte, das über einen Automatsender in der ganzen Galaxis zu hören gewesen war, dann bekam er einen kleinen Begriff davon, was Es unter einem Scherz wohl verstehen mochte.
    Der Sondenhangar gab durch: „Sir, alle Sonden zurück.
    Aggregate zur Auswertung an die einzelnen Abteilungen weitergegeben."
    Herzog hörte kaum zu. Er wartete auf die Nachricht von der Hauptschleuse, daß sich die Mannschaft komplett an Bord befand.
    Ein ihm neues, beunruhigendes Gefühl machte ihn entschlußlos.
    Mißtrauisch fragte er sich, ob diese Entschlußlosigkeit vielleicht abermals von einer Hypnoausstrahlung des Aktivators herrühren könnte.
    Gus Orff hatte genug von dem ewigen tüt-tüt und rief erregt und zornig zugleich: „Kann man denn nicht dem verdammten singenden Berg den Mund stopfen?"
    Herzog sprach ins Mikrophon zur Funkzentrale: „Für uns abschalten. Sie bleiben unentwegt auf Empfang. Beobachten Sie ..."
    Er verstummte. Aber er war nicht der einzige, der zusammengefahren war.
    Der gewaltige Rundsichtschirm wurde dunkler und dunkler. Die Beleuchtung in der Zentrale wurde schwächer. Die Kontrolllampen an der Positronik blinkten trübe.
    „Orter setzen aus!" gellte der Ruf durch den großen Steuerraum.
    „Aus!" sagte Herzog mit belegter Stimme. „Die Bordverständigung tut es auch nicht mehr."
    Man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen.
    Dann war es dunkel im Schiff.
    Notbeleuchtung? Sie versagte ebenfalls. Geräusche kamen aus der Richtung der Funkzentrale. Es hörte sich so an, als ob das Schott manuell geöffnet wurde.
    „Was ist mit unserem Schiff los? Gesamte Funkanlage ausgefallen, Sir!" schrie ein Mann.
    „Ruhe! Absolute Ruhe!" befahl Herzog mit brüchiger Stimme. Für einen Moment schätzte er sich glücklich, daß es stockdunkel war und niemand sehen konnte, wie er sich die schweißnasse Stirn abtrocknete.
    Absolute Ruhe trat ein.
    Die EXPLORER-2115 war nichts anders als eine Stahlkugel von fünfhundert Metern Durchmesser, mit tausend Menschen an Bord, die nicht mehr über ein einziges technisches Gerät verfügten.
    Alles, was auf energetischer, positronischer oder elektronischer Basis gearbeitet hatte, lag jetzt still.
    In der Zentrale blieb jeder stehen, wo er stand.
    „Meine Herren", begann der Kommandant, „wir müssen uns sehr schnell überlegen, wie wir diesem unglaublichen Zustand entgegentreten. Die Hauptschleuse scheint noch geöffnet zu sein.
    Das ist unser Glück, Durch diese Öffnung erhalten wir Sauerstoff.
    Das heißt aber auch, daß es im ganzen Schiff kein geschlossenes Schott mehr geben darf. Befehlsübermittlung geschieht wie im alten Rom per Läufer. Ich benötige drei Mann, um das A-Deck zu informieren. Ich benötige für jedes Hauptdeck einen Offizier, der dort die Leitung übernimmt..."
    Gellendes Gelächter zerriß seinen Satz. Es dröhnte in der Zentrale, und es dröhnte im Kopf der Männer. Fast alle erkannten es wieder.
    „Es lacht uns aus!" rief jemand. Andere wieder fluchten ungehemmt.
    Das Fiktivwesen hatte ihnen diesen Streich gespielt und die gesamte technische Einrichtung ihres Schiffes stillgelegt.
    Wie hatte es doch in der Auskunft der Bordpositronik über das Gemeinschaftswesen geheißen?

Weitere Kostenlose Bücher